Q: Es gibt Bands, meistens Duos, da bedient der Gitarrist Bass- und Gitarren-Sounds gleichzeitig. Mit einem Instrument über zwei oder mehr Amps. Wie machen die das? Über Splitter und Oktaver? Hier ein paar Musikbeispiele, wie es klingen könnte, wenn das System funktioniert: DŸSE / Royal Blood / Coilguns /Closet Disco Queen
Tillmann
A: Hallo Tillmann! Ich selbst habe auch mal in einer Band Gitarre gespielt und gleichzeitig das Frequenzspektrum vom Bass mit abgedeckt. Das habe ich wie folgt gemacht: 1x Gitarren-Amp, 1x Bass-Amp. Über einen Lehle Dual wurde das Signal aufgetrennt und von da durch zwei Pedalboards geschickt – eins für Gitarre, eins für Bass. Auf dem Bass-Board saß ein Exar Oktaver, ein Bass-Fuzz und eine Loop-Station, auf dem Gitarren-Board das übliche Geraffel – also Verzerrer, Delay etc.. Dank des Lehle Dual konnte ich sowohl Gitarre als auch Bass-Sounds einzeln spielen, aber auch beide gleichzeitig. Mit der Loop-Station habe ich dann manchmal Bass-Linien eingespielt und laufen lassen und konnte dann dazu Gitarre spielen. Was aber nicht ging: Akkorde spielen – denn dafür war der Exar Oktaver nicht gebaut. Das brauchte ich aber auch nicht.
Will man aber auch Akkorde tiefer legen, sollte man sich um solche Gerätschaften wie POG, Pitchfork und Microsynth (alle von Electro Harmonix), aber auch um das Digitech The Drop kümmern. Sicherlich hat der Markt auch noch andere Geheimtipps bereit – wenn einer der Leser mehr weiß, bitte hier unten kommentieren! Wichtig ist natürlich, das Tracking zu beobachten – ob es ein noch natürliches Spielgefühl erlaubt oder eben nicht. Ich denke, dass das Tracking wichtiger als der Sound-Faktor ist, denn den Sound bekommt man immer irgendwie so eingestellt, dass es zusammen mit der Gitarre ein richtiges Brett ergibt. Ich denke, dass man einiges an Equipment probieren muss, um es an seine Spielweise und seine Instrumente optimal anzupassen.
Im Internet gibt es von jedem Gerät mehrere Demos – go to YouTube please!
Andrej von der Band DŸSE hat uns dies geschrieben: “Ich splitte das Eingangsignal mit einem Lehle Splitter auf einen Gitarren,- und einen Bassverstärker. Zusätzlich steht die Sechssaiter im Grundton Cis, dem Sonnenton :-). Mit beiden Verstärkern bekommt man tatsächlich einen sehr bissigen, satten Sound, den man schon nahezu als Fullrange bezeichnen kann. Jedoch gibt es weitere viele kleiner Faktoren, die den Ton dann letztendlich formen. Aber das Grundgerüst sieht eigentlich genau so aus.”
Die 80er waren schon eine verrückte Zeit. Passend zum äußeren Erscheinungsbild vieler Bands, gab es auch eine Vielzahl außergewöhnlicher Instrumente. Einige dieser ganz speziellen Kreationen könnt ihr im folgenden Video bestaunen. Was ist euer Favorit? Lasst es uns wissen!
Wenn Electro-Harmonix ein Multi-Delay auf den Markt bringt, können wir sicher sein, dass wir es nicht mit einem gewöhnlichen Echo-Pedal zu tun bekommen werden.
Nein, für gewöhnliche 0815-Sounds steht EHX-Chef und -Gründer Mike Matthews nicht gerade. Dass das Canyon Delay mit eingebauter Loop-Funktion trotz seines simplen Aufbaus durchaus verrückte Sounds liefert, verwundert daher kein bisschen.
ganz schön vielseitig
Schon beim Auspacken bin ich ein wenig überrascht. Statt des üblichen EHX-Designs im rustikalen Alu-Gehäuse-Look, finden wir hier ein weiß pulverbeschichtetes Pedal, mit hübscher Wild-West-Grafik in der Mitte. Das Canyon verfügt im Wesentlichen über drei Regler, welche mit den Bezeichnungen FX-Level, Delay und Feedback eigentlich recht selbsterklärend sind. Ein großer Drehknopf lässt nun zwischen immerhin elf Betriebsmodi wählen, wobei es sich hier um neun Delay-Sounds und zwei Loop-Settings handelt.
Mittig zwischen den Reglern finden wir zudem noch einen kleinen Taster mit der Bezeichnung Tap/Divide, welcher entweder für den rhythmischen Wert der Wiederholungen oder für die Belegung der internen Tap-Funktion zuständig ist – mehr dazu später. Neben der üblichen In- und Output-Buchse findet sich zudem ein Anschluss für ein separates Tap-Pedal, um die Geschwindigkeit der Wiederholungen auch extern steuern zu können.
Im Inneren unseres Testgerätes geht es in typischer EHX-Manier aufgeräumt und nüchtern zu – immer wieder beachtlich, was für einen erstaunlich hohen Standard die New Yorker angesichts ihrer moderaten Preise bieten. Ein kleiner Schieber lässt einen zwischen einem True-Bypass- und einem Trails-Modus, in welchem die Wiederholungen nach deaktivieren des Pedals ausklingen, wählen.
Eine interessante Besonderheit verbirgt sich hinter dem zunächst völlig normal wirkenden Soft-Style-Footswitch. Hiermit haben wir nämlich nicht nur die Möglichkeit das Pedal zu (de)aktivieren, sondern können außerdem die Geschwindigkeit der Wiederholungen tappen. Clever – so spart man sich einen weiteren Schalter und braucht zudem kein größeres Gehäuse.
Keine Sorge, wem diese Lösung zu fummelig ist, der kann dieses Feature ganz einfach deaktivieren indem er das Pedal vom Strom trennt, den Fußschalter gedrückt hält und nun das Netzteil wieder anschließt. Nun sollte die LED fünf Mal aufblinken und die Tap-Funktion deaktiviert sein. Bei all der tollen Ausstattung auf so wenig Raum darf natürlich der Sound des EHX Canyons nicht ins Hintertreffen geraten. Keine Sorge, die Jungs um Mike Matthews wissen was sie tun – und so kann man den Klang unseres Testgerätes nur mit „großartig“ beschreiben.
Das Echo Preset liefert ein weitestgehend ungefärbtes Delay-Signal, wobei der Sound hier ein wenig wärmer als bei manch anderem Digital-Delay ist. Im Mod-Setting finden wir ein schön modulierendes Echo, welches ein klein wenig an das Carbon Copy von MXR erinnert. Das erste richtig große Highlight des EHX Canyon ist definitiv der DMM-Sound. Fans dieses alten Klassikers haben es natürlich bereits erraten; hier geht es um das Deluxe-Memory-Man-Pedal, welches nicht zuletzt durch U2s The Edge zu einem enormen Bekanntheitsgrad gekommen ist. Dieses Setting gefällt, weil die leichte Modulation und die Wärme eines Analog-Delays hier toll simuliert werden und der Ton zudem einen recht eigenen Charakter aufweist.
Im Verb Modus haben wir es mit einer schönen Kombination aus Delay und Reverb zu tun, wobei man mit ganz zurückgedrehtem Feedback-Regler ein reines Reverb-Signal erhält. In diesem Preset ist es ratsam, mit dem Effektanteil etwas zu experimentieren, da der Sound schnell dazu neigt, matschig zu werden. Gerade bei etwas mehr Gain am Verstärker kann das problematisch sein.
Das Oct-Setting gehört dann zu den etwas eigenwilligeren Sounds – den Wiederholungen wird eine hohe Oktave hinzugefügt und man fühlt sich augenblicklich an das großartige EHX-POG-Pedal erinnert. Über den Secondary Knob Mode (siehe unten) kann sogar noch eine tiefe Oktave hinzugefügt werden, was den Sound noch ein wenig interessanter macht und fast schon Orgel-ähnliche Klänge ermöglicht.
Zu guter Letzt zeigt der Shim-Modus, dass das Canyon-Pedal auch für das ganz große Effekt-Feuerwerk ausgerüstet ist. Zugegeben: mit der klanglichen Qualität von Strymon oder Empress kann sich das Shimmer-Setting nicht messen – wir wollen allerdings nicht vergessen, über was für einen gewaltigen Preisunterschied wir bei diesen Pedalen sprechen.
Der Looper macht im Grunde genau das, was er soll, bietet sogar eine Undo-Redo-Funktion und gibt keinerlei Grund zur Klage. Mit 62 Sekunden Loop-Zeit ist unser Testpedal natürlich nicht vergleichbar mit den Flaggschiffen von TC Electronic oder auch DigiTech; für die allermeisten Anwendungen im Band-Kontext sollte die Zeit aber völlig ausreichen.
Als letztes sei hier noch das simple aber absolut tolle S/H-Preset (Sample and Hold) erwähnt. In diesem Modus wird von jedem gespielten Ton ein kurzer Loop erstellt, der sich erst ändert, wenn man einen neuen Ton spielt. Dabei regelt das Feedback-Poti die Empfindlichkeit, mit welcher das Pedal auf die Gitarre reagiert und den Loop anpasst. So lassen sich wunderbar gestotterte Sounds erzeugen, die stark an einen kaputten CD-Player oder eine verkratzte CD erinnern.
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secondary knob mode
Zunächst möchte man meinen, dass man alle Funktionen, die das EHX Canyon bietet, auf einen Blick erkennen kann. Angesichts des recht moderaten Preises liegt diese Vermutung durchaus nahe und schon mit den vier Reglern ist unser Testkandidat ja überaus vielseitig. EHX hat sich damit aber keineswegs zufrieden gegeben und das Canyon mit einer zweiten Regel-Ebene ausgestattet – dem Secondary Knob Mode. Hier können nun – je nach ausgewähltem Preset – unterschiedliche Parameter zusätzlich bedient werden. Dazu hält man den Tap/Divide-Button einfach eine Sekunde lang gedrückt und wartet auf das entsprechende Aufleuchten der LED – schwupps befindet man sich im Secondary Knob Mode.
Jetzt könnte man natürlich kritisieren, dass die Beschriftung der einzelnen Regler nicht erklärt, wofür ihre zweite Belegung zuständig ist. Da die Funktion des jeweiligen Potis in diesem zweiten Betriebsmodus aber in jedem Preset variiert, macht eine Beschriftung hier schlichtweg keinen Sinn. Ich rate hier dazu, einfach den Ohren zu vertrauen und im Zweifelsfall einen schnellen Blick in die Betriebsanleitung zu riskieren.
alternativen
Kompaktes Delay-Pedal mit super vielen Soundoptionen im kleinen Gehäuse-Format? Wer jetzt nicht automatisch an TC Electronics Hall of Fame Reverb denkt, hat die letzten Jahre unter einem Stein gelebt. Der moderne Klassiker der Dänen liefert, ähnlich wie das Canyon, eine irre Bandbreite an Sound-Presets und ist dank des Tone Print Editors natürlich noch etwas flexibler. Allerdings ist hier kein Looper im Pedal vorgesehen – ist einem diese Funktion ebenfalls wichtig, könnte das ebenfalls sehr gut klingende Boss DD7 (ebenfalls zu Recht ein moderner Klassiker) in Betracht gezogen werden.
resümee
Wer auf der Suche nach ganz viel Delay auf sehr wenig Platz ist, der sollte dem EHX Canyon unbedingt eine Chance geben. Vom warmen Analog-Delay über wunderschön und dezent modulierende Deluxe-Memory-Man-Sounds bis hin zu wirklich ziemlich schrägen Tönen wie dem Octave-Delay-Setting ist hier alles drin. Dazu gibt es außerdem noch einen toll funktionierenden Looper, die Möglichkeit ein externes Tap-Pedal anzuschließen sowie das wirklich interessante Sample/Hold-Preset, mit welchem sich toll experimentieren lässt. Angesichts der umfangreichen Ausstattung und des recht kleinen Preises bleibt mir nur noch, hier eine dringliche Antestempfehlung auszusprechen!
Lemmy In A Box? Viel gewollt! Aber nicht weniger hat sich Okko-Mastermind Heiko Lauenroth bei der Entwicklung seines neuen Motörbass-Overdrives vorgenommen: aufgerissene Marshall-Sounds in einem kompakten Pedal-Gehäuse – klingt verlockend!
faster, harder …
Auf kaum eine Rock-Ikone konnten sich Musiker und Musik-Fans verschiedener Lager so einigen wie auf Lemmy. Der raubeinige Gentleman aus den englischen Midlands war jedoch nicht nur einer der letzten Hardcore-Rock’n’Roller, sondern auch ein bemerkenswerter Bassist. Vielleicht nicht im Sinne eines Victor Wooten oder Marcus Milller; Lemmys Qualitäten lagen vor allem in seiner kompromisslos rotzigen Spielweise und seinem röhrenden Zerr-Sound, der einer Rythmusgitarren-ähnlichen Wand gleichkam.
Auf der Bühne kam diese brutale Urgewalt aus voll aufgerissenen Marshall-Super-Bass-Topteilen und einer Kombination aus 4×12″ und 4×15″ (!) Boxen. So ein Turm ist für die meisten Bassisten und Lemmy-Enthusiasten natürlich nicht praxistauglich – da kommt eine Platz und Geld sparende Lösung wie das Motörbass gerade recht!
Der „Mini-Lemmy“ wohnt bei Okko in einem kompakten Gehäuse, das etwas höher als ein durchschnittliches MXR-Pedal ist. Wie die Pedale aus der neuen Black-Box-Serie, ist auch das Motörbass mit einem extrem robusten schwarzen Kräussellack überzogen; hinter den Poti-Beschriftungen Faster, Harder und Louder verbergen sich die typischen Overdrive-Regler Gain, Tone und Volume. Das Innenleben ist Okko-typisch wieder einmal tiptop verarbeitet. Für einen möglichst Amp-mäßigen Sound mit viel Headroom stockt das Motörbass die eingehenden 9 V intern auf satte 24 V auf.
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… louder!
Schon nach der ersten Note wird klar, dass wir es hier nicht mit einem klassischen Bass-Overdrive zu tun haben. Der Ton ist deutlich mittiger, oldschooliger und schlanker, als man es von SansAmp, Darkglass & Co. gewohnt ist. Was hier aus den Lautsprechern brüllt, klingt eindeutig nach Marshall und damit auch unweigerlich ein bisschen „gitarrig“. Und wenn man einen Moment darüber nachdenkt, macht das auch absolut Sinn – Lemmys Sound war zwar brachial und verzerrt, aber eben nicht wahnsinnig fett.
Vom Spielgefühl und Bassverhalten bewegt sich Okko hier also irgendwo zwischen den Zerrer-Welten von Gitarren und Bässen. Der Faster-Regler (Gain) hält von fast cleanen Tönen bis hin zu derben Brat-Sounds etliche Zerr-Schattierungen bereit, wobei besonders der gesättigte Crunch-Bereich um 13 Uhr mit einer starken Balance aus fetziger Zerre und beachtlicher Dynamik punktet.
Mit seinen bellenden Mitten verschafft sich das Motörbass auch in einem noch so dichten Mix Gehör, was nicht zuletzt dem Harder-Poti (Tone) zu verdanken ist. Anders als bei vielen anderen Drive-Pedalen werden hier nämlich nicht die Höhen, sondern ein relativ schmaler Bereich in den Hochmitten – irgendwo zwischen nasal und bissig – geregelt. Dadurch verliert das Pedal auch bei voll zugedrehtem Harder-Poti nicht seinen Glanz in den Höhen. Man regelt hier eher den Charakter des Pedals: Links von 12 Uhr wird es weicher, unaufgeräumter und gutmütiger, in der anderen Richtung kommt mehr Biss, Pick-Attack und Mitten-Honk dazu.
Auch die Gain-auf-Vollgas-Einstellung behält mit etwas Hilfe vom Harder-Poti erstaunlich viel Kontur ohne jeden Matsch – natürlich ist aber auch das Gegenteil möglich, mit flächigen, fast doomigen Sounds. Zuletzt sei noch gesagt, dass der Louder-Regler (Volume) enorme Clean-Reserven auf Lager hat, sodass man das Motörbass auch gut benutzen kann, um die Vorstufe eines Röhrenamps anzupusten – und zwar mit erfreulich wenig Rauschen!
resümee
Unterm Strich ist Okko hier wieder mal ein wirklich eigenes und top verarbeitetes Pedal gelungen, das sich mit seinem Amp-mäßigen Rotz-Sound klar vom derzeitigen Bassverzerrer-Mainstream abhebt. Das ausgesprochen tighte Bassverhalten wird vielleicht nicht jedermanns Geschmack sein, gehört aber absolut dazu, wenn man auf Lemmys Pfaden wandeln will. Und genau das ist vielleicht der wichtigste Punkt: Das Motörbass liefert zu 100% was draufsteht und wird seiner eigenen Mission voll gerecht!
Unser Kooperationspartner SPH Bandcontest verlost in einem Instagram-Gewinnspiel zusammen mit Elixir Strings und dem Guitar Summit drei Jahresvorräte an Elixir-Saiten für jeweils 1x E-Gitarre, 1x A-Gitarre und 1x Bass. Das Gewinnspiel dauert nicht länger als eine Minute!
Wir freuen uns, euch NINE EYES NATION, die neue Band der Ex-Mob-Rules-Gitarristen Matthias Mineur und Oliver Fuhlhage präsentieren zu dürfen!
G&B-Autor und Heavy-Spezialist Matthias hat sich zusammen mit seinem Langzeit-Bandkollegen Oliver eine junge, energiegeladene Mannschaft zusammengestellt, die NINE EYES NATION mit krachigen Grooves und einer starken Stimme nach vorne treibt. Der erste Song ,Going Down’ geht ohne Umwege direkt ins Ohr und steht exemplarisch für den erdigen, melodiösen und handgemachten Rock der Truppe!
Nach einem arbeitsreichen Jahr im Proberaum und einer kurzen Stippvisite im Studio stehen in den kommenden Wochen einige spannende Veröffentlichungen an und natürlich wird man das Rock-Quintett auch schon bald live sehen können. Stay Tuned!
Der Begriff “Tremolo” gehört zu den am häufigsten fehlinterpretierten unter Gitarristen – zumindest dann, wenn es um “Tremolo-Systeme” geht. Verursacher dieses sprachlichen Missverständnisses ist kein geringerer als Leo Fender. Doch dazu kommen wir später noch… Hier soll es erst einmal um die verschiedenen Vibrato-Systeme gehen. Na gut, auch um Tremolo-Systeme…
Bigsby mit Andruckrolle
Das Vibratosystem gehört zur E-Gitarrengeschichte genauso dazu wie die elektromagnetischen Tonabnehmer. Solch ein System erweitert nicht nur die Platte der verschiedenen künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten, sondern konnte auch – zumindest in früheren Zeiten – für mehr Jobs sorgen. Denn mit einem Vibrato-System ließen sich schließlich die in den 1940ern und 50ern angesagten Lap- und Pedalsteel-Licks und -Sounds recht gut imitieren. So gut wie alle Vibrato-Systeme basieren auf einem der folgenden fünf Funktions-Designs:
Bigsby (ab den späten 1940er-Jahren)
Fender Synchronized Tremolo (ab 1954)
(Fender) Floating Tremolo (ab 1958)
Wellen-Systeme, von Pedalsteel-Konzepten inspiriert (ab Ende der 1970er)
Bending-System zur Beeinflussung einzelner Saiten
Das Bigsby-Design
Der Ursprung der Vibrato-Systeme lässt sich bis in die 30er-Jahre zurückverfolgen, als um 1935 herum Clayton Orr „Doc“ Kauffman sein Vibrola erfand und patentieren ließ. Erst Epiphone und dann später Rickenbacker, die die Rechte an diesem System erwarben, setzten es auf ihren Lapsteels und Electric Spanish Guitars ein. Das Vib-Rola erlangte traurige Berühmtheit, weil John Lennons Rickenbacker 325 damit bestückt war, der es aber bei der erstbesten Gelegenheit gegen ein Bigsby-System auswechseln ließ, dass ihm deutlich besser gefiel.
Womit wir auch schon bei dem ersten erfolgreichen Vibratosystem wären, das Paul Bigsby sich 1953 patentieren ließ (gebaut hatte er dieses System etwa seit 1945) und das in unterschiedlichen Ausführungen bis heute erhältlich und beliebter denn je ist. Die Saiten werden hier von vorne durch und dann über eine Rolle geführt, die von einem Hebel bewegt wird. Die Feder, die den Hebel auf Spannung hält, stammte übrigens ursprünglich aus dem Vergaser einer Harley Davidson. Anschließend laufen die Saiten entweder direkt zum Steg oder vorher noch unter einer Andruckrolle hindurch, die einen erhöhten Druck der Saiten auf den Steg realisiert.
Bigsby ohne Andruckrolle
Die Bigsby-Systeme, die insbesondere auf Gretsch- und Gibson-Gitarren Geschichte geschrieben haben, brauchten lange keine Konkurrenz zu fürchten. Bis dann Dieter Gölsdorf, bekennender Vibrato-Maniac, seine eigene Version dieser Art Vibratosystem vorstellte. Die Duesenberg-Super-Tremola-Systeme machen sich die Funktion des Bigsby-Systems zunutze und transportieren es, was Fertigungs- und Materialqualität angeht, in die heutige Zeit. Bessere, weil exakt gefräste Lager für die Rollen, ein individuell einstellbarer Arm, die Möglichkeit, die Saiten zur Befestigung einfach durch die entsprechenden Rollen zu fädeln (statt wie bei Bigsby umständlich die Saitenenden auf Pins zu stecken) und eine stilvolle Optik sorgen weltweit für Respekt und Anerkennung für die Duesenberg-Variante, die nicht nur auf den hauseigenen Gitarren perfekt funktioniert, sondern auch als Replacement-System separat erworben werden kann.
Ausgerechnet Gibson hatte ein nicht gerade glückliches Händchen mit ihren Vibrato-Systemen. Weder die Sidewaysnoch die Maestro-Vibrola- und Lyre-Systeme konnten in Handling und Stimmstabilität überzeugen, sodass man immer wieder auf Bigsby zurückgriff, wenn mit einer Gibson vibriert werden sollte.
Nicht alle Gitarristen, die eine Gibson Les Paul oder eine Fender Telecaster mit einem Vibrato-System spielen wollten, gaben sich mit der einzigen Alternative Bigsby zufrieden. So entstanden im Laufe der Zeit einige Systeme, die auf besagte Modelle und ähnliche montiert werden können, meist sogar ohne jegliche Holzarbeiten. So ist z. B. das Duesenberg Les Trem eine einfache, aber wirkungsvolle Einheit, um einer Gitarre mit Tune-o-matic-Bridge/Stop-Tailpiece das schimmerige Vibrieren auf Bigsby-Art beizubringen. Und Vibramate bietet leicht zu installierende Metallplatten an, auf die dann Bigsby-Systeme passend montiert werden können, ohne dass ein Loch in den Korpus gebohrt werden muss. Ähnliches ist auch von Duesenberg für die hauseigenen Vibratosysteme erhältlich.
Ebenfalls ohne Arbeiten am Korpus kann das Schaller LP Tremolo montiert werden – anstelle einer Tune-o-matic-Brücke. Fünf kleine Federn halten das flache System in der Waage, das geschmackvolles Schimmern erlaubt, aber für intensive Vibrato-Attacken eher nicht geeignet ist.
Fender Synchronized Trem Design
Das bekannteste Vibrato-System stammt aus dem Hause Fender – und bekam von dort einen falschen Beinamen mit auf den Weg. Leo Fender nannte die Einrichtung, die seine Stratocaster 1954 zu einer Sensation machte, offiziell „synchronized vibrato“, aber durchgesetzt hat sich – warum auch immer – der in der Sache eigentlich falsche Begriff „Tremolo-System“.
Tremolo bezeichnet einen Effekt, der in kurzen Abständen auf die Lautstärke des Signals einwirkt. Während Vibrato eine in kurzen Abständen stattfindende Modulation der Tonhöhe ist. Fenders Tremolo-System ist also ein Vibrato-System. Ob Fender seinen Fauxpas damit ausgleichen wollte, dass er den Tremolo-Effekt seiner Verstärker ausgerechnet Vibrato nannte, ist allerdings nicht bekannt. Für damalige Verhältnisse war dieses Vibrato-System sogar richtig stimmstabil.
Und es war eine bravouröse Ingenieursleistung! Es wird mit sechs Schrauben auf der Korpusoberseite befestigt, während ein massiver Stahlblock durch eine entsprechende Korpus-Fräsung ragt und dort von maximal fünf parallel zum Korpus verlaufenden Federn auf Spannung gehalten wird. Die Saiten werden von hinten durch den Stahlblock geführt und laufen über die in Höhe und Oktavreinheit einstellbaren Saitenreiter. Dieses Fender-System wird bis heute mit nur geringfügigen Änderungen bei allen Fender-Vintage-Strat-Modellen und zahlreichen Kopien eingesetzt und dient meist als Vorlage für zahllose Modifikationen und Weiterentwicklungen.
In den frühen 1980er-Jahren stießen viele Musiker, allen voran Eddie van Halen, die ihr Vibrato-System exzessiver nutzten, an die Grenzen des Fender-Systems. Das verstimmte sich bei diesen Attacken mehr als allen lieb war. Dieter Gölsdorf, damals Mastermind von Rockinger und heute Duesenberg-Chef, entwickelte als Antwort auf die Klagen, die ihm zu Ohren kamen, 1979 das Rockinger True-Tune-Tremolo, bei dem die Saiten durch eine Lochbohrung hinter den Saitenreitern gezogen und an der anderen Seite, also oben an der Kopfplatte, hinter dem Sattel festgeklemmt wurden. Darüber hinaus benutzte er anstelle der bei Fender üblichen sechs nur zwei massive Lagerschrauben. Bei dem etwas früher von dem Amerikaner Floyd Rose entwickelten System wurde der komplette Sattel dagegen durch einen speziellen Metallsattel mit integrierter Klemmmöglichkeit ersetzt.
Floyd Rose wurde dann bald der weltweite Standard, was diese Art „Locking“-Vibrato-Systeme angeht. Produziert wurden die originalen Floyd-Rose-Systeme übrigens von Schaller. Sie erfreuten sich besonders in den 1980er-Jahren übergroßer Beliebtheit, nicht nur, weil sie verstimmungsfrei arbeiteten, sondern auch, weil sie neue Spieltechniken erlaubten, die vorher einfach noch nicht möglich waren. So konnte man nun die Saiten bis zur völligen Entspannung lockern (dive bombs). Außerdem erlaubten spätere Versionen, mit unterfrästen Stellen am Korpus, das Vibrieren auch nach oben, was zu weiteren stilistisch bemerkenswerten Sound-Effekten führte. 2014 führte Floyd Rose sein FRX Trem ein. Dieses System lässt sich ohne jegliche Fräsung auf Gitarren mit Tune-omatic-/Stop-Tailpiece-Konstruktion montieren, ein spezieller Klemmsattel lässt sich einfach auf das Trussrod-Cover setzen.
Nach Eddie van Halen waren Gitarristen wie Steve Vai und Joe Satriani die Vorreiter vieler anderer Griffbrett-Athleten, die erstaunliche Sounds mit diesen neuen Vibrato-Systemen realisierten. Sowohl Vai als auch Satriani etablierten Ibanez-Gitarren in diesem Genre, die mit dem hauseigenen „Edge“-Vibratosystem ausgestattet waren, einem Floyd-Rose-Lizenzprodukt, das bestens funktioniert und nach weiteren Entwicklungsstufen auch heute noch präzise und zuverlässig seinen Dienst tut.
Der deutsche Hersteller Schaller hat mit seiner neuesten Variante der Locking-Systeme, dem Lockmeister, einen großen Wurf gelandet. Es kann als Austausch-System für die meisten Locking-Systeme des Marktes verwendet werden. Die Präzision der Fertigung ist hervorragend, was sich natürlich positiv auf die Performance des Systems auswirkt. Schaller bietet eine lebenslange Garantie für das Lockmeister – d. h., hier herrscht ein gesundes Gundvertrauen in die eigene Qualität. In den 90er-Jahren verloren die Locking-Systeme zunehmend an Bedeutung. Längst hatte der Retro-Trend wieder die alten, einfachen Systeme in den Vordergrund gespült – aber durchaus mit einigen Verbesserungen der Performance. Fender war hier wieder einmal der Vorreiter.
Das neue System, auf der American Standard Stratocaster 1986 vorgestellt, verfügt wie die Locking-Systeme anstelle von sechs Befestigungsschrauben nur über zwei Lagerschrauben, an denen das System mit zwei sogenannten Messerkanten anlag. Auch die nun massiven Saitenreiter trugen ihren Teil zur Stimmstabilität bei. Bei den teureren Modellen Strat Plus, De Luxe Strat und Strat Ultra kamen zudem ein spezieller Rollensattel aus Metall in Kombination mit sogenannten Lock-Mechaniken zum Einsatz, bei denen die Saiten in der Mechanikachse festgeklemmt werden. Locking-Mechaniken haben sich heute längst etabliert, während Rollensättel heute als echte Tone-Killer verschrien sind – und keine Rolle mehr spielen.
Eine der besten Varianten der alten Fender-Erfindung hat PRS entwickelt. Hier konstruiert man das PRS-Vibrato zwar wie das frühere Fender-System mit sechs Lagerschrauben, doch die PRS-Schrauben bekamen jeweils eine Rille eingefräst, die in den sechs Löchern der Grundplatte „messerkantenartig“ anliegt, sodass das ganze System sehr reibungsarm gelagert ist. Außerdem wurden die massiven Messing-Saitenreiter durch ganz konkrete Auflagepunkte so gestaltet, dass die Saite möglichst wenig Berührung erfährt. Durch die spezielle Konstruktion der Vibrato-Grundplatte sitzen die Saitenreiter ohne Spiel fest im System.
Im Zusammenwirken mit den Locking-Mechaniken und dem Graphitsattel gehört das PRS-System zu den stimmstabilsten und am besten klingenden Modellen, ohne dass es so groß ausfällt wie die Locking-Systeme. Mindestens genauso interessant ist das Chesapeake Trem von Knaggs Guitars. Dieses System ist aus massivem Stahl gefräst und besteht aus zwei Teilen: einmal einer Grundplatte, die auch als Pickup-Rahmen dient, und dann aus einer beweglichen Einheit, die nicht wie bei den Fender-Systemen und deren Derivaten an Schrauben anliegt, sondern über eine Art Scharnier mit der Grundplatte verbunden ist. So bewegt sich nur das, was sich bei Vibrato-Aktionen bewegen muss. Zudem stehen die Messing-Saitenreiter so eng zusammen, dass sie sich seitlich nicht bewegen können und wie eine Einheit wirken.
Bei Knaggs ist man der Meinung, dass ihr System mit der Scharnier-Verbindung stabiler als ein Messerkanten-System sei, weil sich insbesondere die Bolzen, an denen solche Systeme anliegen, mit der Zeit lockern können.
Heute bieten Hersteller wie Schaller, Gotoh, Wilkinson, Rockinger, Callaham, TonePro und andere vielfältige, gute Varianten für alle Entwicklungsstufen des Synchronized Tremolos an, mit denen sich nicht gut ausgestattete Seriengitarren effektiv aufwerten lassen.
Fender Floating Trem Design
Warum Fender neben dem technisch so ausgefuchsten Vibratosystem der Stratocaster weitere Systeme in die Welt setzte, lässt sich nur damit erklären, dass die Strat Ende der 1950er-/ Anfang der 1960er-Jahre noch kein großer Erfolg war und man neue Wege suchte. 1958 erschienen die Jazzmaster, 1962 die Jaguar – und beide trugen das neue „top of the line“ Floating-Vibrato-System. Hier waren, wie bei einem Bigsby, der Steg und die Vibrato-Einheit getrennt. Letztere saß unter einer rundlichen Metallplatte in einer kleinen Ausfräsung im Korpus und wurde von einer recht kleinen Feder auf Spannung gehalten.
Dieses Floating-System bietet reichlich Ecken und Kanten: Da ist der lange Weg, den die Saiten zwischen Vibratoeinheit und Steg zurücklegen, verbunden mit dem geringen Druck, mit dem die Saiten über die Saitenreiter laufen. Beides begünstigt nicht nur einen offenen, transparenten Sound mit vielen Höhen, sondern leider auch das Abspringen der Saiten von den Brücken. Mittlerweile gibt es mehrere Methoden, die Jazzmaster und Jaguar in diesem für den Sound so wichtigen Segment zu verbessern: Mastery- oder Tune-o-matic-Brücken oder das BuzzStop, ein aufschraubbarer Saitenniederhalter zwischen Steg und Brücke – oder Modern-Player-Versionen von Fender, die ab Werk diese Unzulänglichkeiten nicht mehr aufweisen.
U. a. ist dort das Vibratosystem näher an den Steg gerückt, was den Winkel der Saiten verkleinert und damit den Druck auf den Steg erhöht. 1965 erschien die Fender Mustang mit ihrem Dynamic-Vibrato-System, das ähnlich wie das von Jazzmaster und Jaguar arbeitete, den Steg aber direkt auf die Grundplatte montiert hatte.
Ebenfalls „floating“ sind die Systeme des amerikanischen Herstellers Stetsbar, die ohne jegliche Holzarbeiten auf bekannte Gitarrenklassiker montiert werden können. Zwei Federn sind mit der Brücke verbunden und halten das System in seiner Balance. Die Brücke selbst ist im Tune-o-matic-Stil ausgeführt, auf die Grundplatte des Systems montiert und bewegt sich simultan bei jeder Vibrato-Aktion mit, was bedeutet, dass die kritische Reibung der Saiten an ihren Auflagepunkten auf den Saitenreitern hier gar nicht stattfindet.
Ein Grund mit, warum das Stetsbar kaum aus der Stimmung zu bringen ist. Das Vibrieren kann in etwa über eine Oktave nach unten und eine Quarte nach oben erfolgen und ist im Vergleich zu Vintage-Systemen sehr weich und gleichmäßig. Der Einbau ist kinderleicht, wobei allerdings bei Fender-type-Gitarren aufgrund der hohen Bauweise des Stetsbar entweder die Halsauflage oder der Halswinkel angepasst werden müssen.
Das amerikanische Trem-King-System, erhältlich in verschiedenen Versionen für alle klassischen E-Gitarren, verbindet die Eigenschaften einer festen mit denen einer beweglichen Brücke. Denn hier ist nur der Vibrato-Block beweglich, während der Rest, also Grundplatte und Saitenreiter, fixiert sind. Der Block, in den der Vibrato-Arm direkt eingesteckt wird, wird von zwei bis drei Metallfedern auf Spannung gehalten, von denen die mittlere eine Sonderfunktion hat. Ein sogenannter Tension Bar, eine bewegliche Metallleiste, definiert einen festen Anschlagpunkt des Blocks, den Nullpunkt, zu dem das System durch die Kraft der dritten Feder immer wieder zurückkehrt. Die Installation selbst ist nicht von schlechten Eltern, denn es muss ein spezielles Fach für die Federn rückwärtig in den Korpus gefräst werden.
Ist bereits eine solche Kammer vorhanden, wie z. B. bei einer Strat-type Gitarre, muss diese in aller Regel etwas vergrößert werden. Und, lohnt sich der Aufwand? Kommt drauf an. Das Trem King ist ein spezielles System, das sehr direkt, sehr konkret reagiert. Wenn man will, lassen sich kleine Tonleitern weich und trotzdem gezielt nach oben wie nach unten „anvibrieren“. Auch Pedalsteel-typische Sounds, mit deutlich sichererer Intonation als mit anderen Vibratos, sind möglich. Aber Bigsby-typisches Schimmern lässt sich ebenso wenig umsetzen wie Dive-Bombs und andere extreme Moves. Für Ersteres ist die Reaktion des Systems zu direkt, für Letzteres reicht der Tonumfang (Quinte nach unten, Quarte nach oben) nicht aus.
Zu den wenigen Gitarrenherstellern, die mit guten, eigenen Vibratosystemen glänzen konnten, gehörte Mosrite mit dem Vibramute- und Burns mit dem Rez-o-Tube-System. Beides optisch tolle Varianten mit bekannten Arbeitsweisen, die in aktuellen Reissue-Ausgaben wiederbelebt werden.
Auch das innovative Steinberger-TransTrem-System gehört im Prinzip zu den Floating-Vibratosystemen, denn hier ist ein frei schwebender Teil mit speziellen Saitenhaltern über Lager mit den Seitenteilen der Grundplatte verbunden, während eine integrierte Spiralfeder das System in seiner Ausgangsstellung hält und die Saitenreiter sich nicht mitbewegen. Das eigentlich Neue war damals (1984) die Tatsache, dass das Transponieren aller Saiten in tune (!) auf eine andere Tonhöhe möglich war. Man konnte also ganze Akkorde tonal nach oben oder unten bewegen. Eine Locking-Funktion ermöglichte sogar das Festsetzen des Systems, sodass der Gitarrist in der Lage war, sein Instrument „mal eben“ in eine andere Tonarten zu transponieren – maximal bis zu einer Quarte abwärts bzw. einer kleinen Terz aufwärts.
Wellen-Systeme
Kahler war der größte Konkurrent des Floyd-Rose-Lagers. Zwar waren die Systeme technisch völlig anders aufgebaut – das Vibrieren wurde über eine Welle erzeugt –, aber das Kahler Trem hatte typische FR-Eigenschaften wie Klemmsattel und Feinstimmer, was Floyd Rose dazu bewog, mitten im goldenen Zeitalter des Shred einen Patentstreit vom Zaun zu brechen, den Kahler nach langen Jahren schließlich verlor. Seit 2005 ist Kahler jedoch wieder zurück im Business und baut wieder Vibrato-Systeme, u. a. unter Floyd-Rose-Lizenz. Andere Wellen-Systeme wie z. B. das Shift 2000 spielen im Konzert der bekannten Systeme keine große Rolle mehr.
B-Bender-Systeme
Eine Sonderform stellen die B-Bender-Systeme dar. Denn diese Vibratosysteme konzentrieren sich meist nur auf eine Saite, vor allem auf die H-Saite. Warum? Weil diese Systeme vor allem in Country-Musik eingesetzt werden, in der eben gerne mal eine Saite in einem bereits erklingenden Akkord an den harmonisch klingenden Platz gezogen werden möchte – wie Pedalsteeler das eben auch können. Meist ist es die Terz, und das passiert eben oft auf der H-Saite. Aber die Welt der Bender-User ist frei – so hat Tele-Gigant Brad Paisley in eine seiner Teles einen G-Bender einbauen lassen, der eben die G-Saite einen Ton nach oben bewegen kann. Geht auch! Manche nutzen, wenn es das System hergibt, Gund B-Bender, um komplexere Bending-Vorgänge bewerkstelligen zu können.
Gene Parsons und Clarence White entwickelten das erste System dieser Art, als beide bei The Byrds spielten. Über einen Hebel- und Federmechanismus, der am oberen Gurtknopf seinen Anfang nahm und kurz hinter der H-Saite endet, kann der Stringbender die H-Saite durch Druck auf den Hals (und damit auf den beweglichen oberen Gurtpin) tonal nach oben ziehen – einstellbar in einem Bereich von ca. drei Halbtönen. Parsons baut auch heute noch Stringbender-Systeme in Gitarren ein und hat lizensierte Versionen in Fender-Gitarren und im Programm des Hardware-Herstellers Hipshot am Start. Findige Gitarrenbauer wie z. B. Joe Glaser haben ähnliche Systeme entwickelt, die auf Parsons ursprünglichem Design basieren.
Apropos Hipshot: Der hat auch ein eigenes B-Bending-System entwickelt, das sich B-Bender nennt. Hier erfolgt die Vibrato-Bewegung über einen langen Hebel, der an der Hüfte des Musikers anliegt und von selbiger bedient wird. Der B-Bender wird meist noch kombiniert mit einem D-Tuner, einem manuell zu betätigenden Hebel, der die tiefe E-Saite in einem einstellbaren Bereich blitzschnell nach unten stimmt.
In die gleiche Kerbe haut der Duesenberg Multibender, entwickelt von dem Hannoveraner Pedal-/Lapsteeler Martin Huch und Duesenberg-Mastermind Dieter Gölsdorf. Er kann auf Tele- und Strat-artige Gitarren, aber auch auf Lapsteels und in einer Spezialversion auch auf Resonator-Gitarren, montiert werden und bietet eine Hebelmechanik, die über die Betätigung mit dem Handballen der Spielhand das Heben oder Absenken einzelner Saiten von bis zu zwei Halbtönen ermöglicht.
Die Hebel sind im Winkel verstellbar und können für normales Spiel auch komplett aus dem Weg gedreht werden. Der Multibender wird mit zwei Hebeln angeboten, kann aber durch zusätzliche Hebel erweitert werden. Wer dieses komplexe Aggregat beherrscht, kann damit äußerst realistische Pedalsteel-Sounds erzielen.
Mit dem Ditto Jam X2 Looper stellt TC Electronic einen “intelligenten” Looper vor. Intelligent bedeutet, dass das Pedal über eingebaute Mikrofone und den sogenannten BeatSense-Algorithmus, den Loop mit den rhythmischen Elementen der Band synchronisiert. Somit bleibt der Looper auch bei Temposchwankungen oder -wechsel in time.
Über den Algorithmus soll der Loop ohne Einbußen bei der Klangqualität beschleunigt oder verlangsamt werden können. Auch beim Üben ist diese Funktion praktisch. Muss ein anspruchsvolles Stück auf den Punkt gespielt werden, kann es langsam aufgenommen und dann je nach Anforderung schneller abgespielt werden. Der Ditto Jam X2 verfügt außerdem über eine unbegrenzte Anzahl an Overdubs und ist mit einer Undo/Redo-Funktion ausgestattet.
KALA stellt in diesem Sommer etliche neue elektro-akustische U-Bässe vor. Unter den Neuheiten befinden sich neben zahlreichen bundierten Modellen, auch einige Fretless-Varianten und Linkshänderausführungen.
KALA U-Bass Exotic Mahogany, bundiert, mit Gig Bag
Elektro-akustischer 4-Saiter U-Bass, 518 mm Mensur, Mahagoni Decke (Khaya ivorensis), Mahagoni Zargen und Boden (Khaya ivorensis), schwarzes Binding, Mahagoni Hals (Aucoumea klaineana), 16 Neusilber Bünde, Schwarznuss Griffbrett, Schwarznuss Brücke, GraphTech TUSQ Sattel, Custom Hipshot Ultralite Mechaniken, je nach Ausführung bespannt mit KALA U-BASS Silver Plated Round Wound Saiten oder Road Toad Pahoehoe Proprietary Polyurethane Saiten, seidenmatte Oberfläche, Shadow U-Bass NFX Elektronik, Shadow U-Bass Custom Tonabnehmer, inkl. Deluxe U-Bass Tasche. Auch als Linkshändermodell, bespannt mit Road Toad Pahoehoe Proprietary Polyurethane Saiten erhältlich.
Auf Grund der zahlreichen Nachfragen legt PRS die Bernie Marsden SE Singlecut neu auf. Insgesamt werden nur 300 der Signature-Instrumente in Europa erhältlich sein.
Zur Auswahl stehen die drei schicken Finishes Vintage Sunburst, Dark Cherry Sunburst und Tobacco Sunburst (je 100 Stück pro Farbe). Zu den weiteren Ausstattungsdetails zählen:
Mooer erweitert die Reihe der Micro Preamps um drei neue Mini-Pedale. Fans dieser Ampmodeler-Preamps im Pedalboard-freundlichen Micro-Format dürfen sich auf die drei neuen Modelle 016 Phoenix, 017 Cali-MkIV und 018 Custom 100 freuen.
Wie auch alle anderen der Preamps, sollen die neuen Modelle den authentischen Sound eines Röhrenamps liefern. Zu den Features zählen unter anderem:
zwei Kanäle
3-Band EQ
Regler für Volume, Gain, Bass, Mid+Treble
H/CAB Schalter zum Wählen der Kanäle und Aktivieren der Speaker-Simulation
True Bypass
Status LED
Mooer Micro Preamp 016 Phoenix
Der Mooer Micro Preamp 016 Phoenix ist angelehnt an moderne, in Deutschland entwickelte Metal-Amps und soll mit ordentlich Gain-Reserven Sounds zwischen Rock-Rythmen über Heavy-Metal-Riffs bis hin zu fetten Lead-Lines liefern.
Lieferbar ab 19. August zu einem Preis von ca. € 90.
Mooer Micro Preamp 017 Cali-MkIV
Der Micro Preamp 017 Cali-MkIV rekonstruiert den Sound beliebter kalifornischer Combos und eignet sich besonders für lebendige Blues-Sounds bis hin zu fetten Crunch-Klängen.
Lieferbar ab 19. August zu einem Preis von ca. € 90.
Mooer Micro Preamp 018 Custom 100
Der Mooer Micro Preamp 018 Custom 100 wurde nach dem Vorbild eines 100 Watt starken, „Plexi-Style“ Boutique-Verstärkers entwickelt. Der Drive-Kanal soll einen weiten Gain-Bereich bei klassisch britischen Sound mit modernen Touch bieten.
Lieferbar ab 19. August zu einem Preis von ca. € 90.
In Zusammenarbeit mit Lenny Kravitz entwickelte Supro den Black Magick Reverb. Der Verstärker basiert auf dem Signature-Sound des Original-Modells, allerdings sind nützliche neue Features an Bord, wie ein 2-Band EQ, ein Master-Volume-Knob, sowie – der Name lässt es vermuten – ein Röhrenhall. Verfügbar ist der Verstärker entweder als Topteil oder im 1×12 Combo-Format.
Zu den Features des Vollröhrenverstärkers zählen unter anderem:
zwei Kanäle mit gemeinsamen 2-Band EQ
Tremolo
25 Watt Class A
Preamp Tubes: 4x 12AX7, 1x 12AT7
Power Tubes: 2x 6973
Speaker: 1 x 12″ Supro BD12
Gewicht: 18 kg
Tolex: Black Rhino Hide
Der Amp ist ab sofort lieferbar und kostet £ 1.299 als Topteil und £ 1.529 in der Combo-Variante.
Mit dem Preamp LIVE stellt Mooer einen Modeler vor, der neben 50 Vorstufenmodelle von bekannten Röhrenverstärkern und 30 Cab-Simulationen auch eine Tone-Capture-Funktion bietet. Bedeutet, dass der Klang eigener Verstärker à la Kemper “eingefangen” werden kann und mit dem handlichen Preamp LIVE überall einsetzbar ist.
Zu den weiteren Ausstattungsdetails des Mooer Preamp LIVE zählen:
Unterstützung von IRs von Drittanbietern (max. Sample Länge 23,2 ms / 1024 Points)
MIDI-Kompatibilität
zusätzliche Setup-Optionen via Preamp LIVE Software (Windows/Mac) oder Mobile App (Android/Apple)
3-Band EQ
integrierter schaltbarer Pre/Post Boost
integriertes schaltbares Pre/Post Noise Gate
integrierter serieller Effektweg
True Bypass
symmetrischer XLR-Ausgang (mit Ground-Lift-Schalter) zum Anschluss an P.A.-Equipment oder Audio Interfaces
MIDI IN/OUT
separater Kopfhörerausgang
USB-B-Buchse zur Verbindung mit PC und MAC
Stromversorgung via optionalem 12V-DC-Netzteil
Preis: ca. € 400
Mooer Shroom – Mushroom Topper
Bei den Mooer Shroom Mushroom Topper handelt es sich um pilzförmige Kunststoffstopfen, die auf die Fußschalter von Effektpedalen aufgesetzt werden können, um die Trittfläche zu vergrößern und diese besser erreichbar zu machen.
Du wolltest dir schon immer ein eigenes Fuzz oder Booster Pedal zusammenlöten? Dann meld dich für einen der beiden Moody Sounds Workshops auf dem Guitar Summit 2018 an!
In dem 4-stündigen Workshop kannst du unter kompetenter Anleitung dein eigens Pedal bauen – du hast die Wahl zwischen einem Fuzz am Samstag, den 8. September, oder einem Booster am Sonntag, den 9. September 2018.
Klaus Peter Fehr mit Lehle P-Split, Fishman Tone DEQ und TC Electronic PolyTune Clip °
Der Backliner Klaus P. (Peter) Fehr wurde am 24. Februar 1969 in Heidelberg geboren und wuchs im – wie er es nennt – „lauschigen, badisch-hessischen Grenzdorf Neckarsteinach auf.“
Zu seinen musikalischen Anfängen erzählt er: „Mein Vater besaß eine sportlich sehr anspruchsvolle Framus-Wandergitarre, die aufgrund ihrer Limbo-Action eher zum Luftgitarre-Posen als zum ernsthaften Üben inspirierte. Ein paar Akkorde lernte ich im Laufe der Zeit aber dennoch, und kräftige Unterarme gab es obendrauf. Mit Platten wie ‚Band Of Gypsies‘ und ‚Rubber Soul‘ aus dem Schrank meiner Eltern hatten es die Ohren schon Jahre früher kapiert. Die Augen folgten, geleitet vom Logo-Kult der 70er und 80er, mit AC/DC, Saxon, Kiss oder Ozzy. Der E-Gitarren-Blitz traf mich endgültig, als ich im Herbst 1983 zweimal ausnahmsweise länger aufbleiben durfte, um „Rockpop in Concert“ und die „Rockpalast“-Nacht anzusehen. Da waren sie, meine Helden: Michael Schenker, die Scorpions, Quiet Riot, Ozzy und Bryan Adams mit Keith Scott, Les Pauls, eine weiße Strat, die Mädels drehen durch. Gerade noch rechtzeitig, um zur bevorstehenden Konfirmation die entsprechende Parole auszugeben: E-Gitarre und Amp, bidde!“
Mit einem Rockinger „Starshape“-Bausatz war für den heute 49-Jährigen dann schnell klar, dass man an Instrumenten richtig viel rumschrauben kann! Zum Backliner wurde Fehr eher zufällig, als man ihn bat, bei zwei Shows von Peter Maffay in München für Steffi Stephan, Ken Taylor und Carl Carlton zu arbeiten. Dieser unerwartet hohe Einstieg in die Liga ließ schnell jede Menge weitere Jobs folgen: Tito & Tarantula, Gotthard, Carl Carlton & The Songdogs, Nena, Grönemeyer, Scorpions, Running Wild und seit 2012 auch Udo Lindenberg. Zudem spielt Fehr derzeit in zwei Münchner Bands. Interesse? Guckst du hier: www.hornymackerels.de bzw. overdose-acdc.jimdo.com.
Als erfahrener Bühnentechniker schwört Klaus P. Fehr auf folgendes Equipment: „Für mich ist der Lehle P-Split das Schweizer Messer im Elektronik-Brumm-Sumpf! In verschiedensten Situationen sorgte dieses Gerät bereits für Ruhe, auch wenn keiner der Schalter betätigt wurde! Physiklehrer Burkhard kann das alles haarklein erklären, ich es einsetzen, davon profitieren und nur immer wieder staunen, wie vielseitig nützlich der P-Split ist! Don‘t leave home without it!
Der Peterson Stomp ist mein meistgebrauchter Tuner als Techniker und Musiker, in der Werkstatt, im Studio und auf der Bühne. Gerade wenn kleines aber präzises Besteck gefragt ist, kommen die inneren und äußeren Qualitäten des Stomp voll zur Geltung: platzsparend, robustes Gehäuse, gut erkennbares Display (auch bei Sonneneinstrahlung), optisch logische Grafik, genaue 0,1 Cent-Messung und vielseitige Voreinstellungen.
Der TC Electronic PolyTune Clip ist seit seiner Veröffentlichung mein ständiger Begleiter, er arbeitet auch auf lauten Bühnen ausgesprochen gut. Das Music Nomad F-One Oil ist ein besonders empfehlenswertes Holzpflegemittel. Es säubert gut und hilft auch beim Polieren der Bundstäbchen, übrigens ein Vorgang, dessen Auswirkung auf den Sound und das Spielgefühl von vielen unterschätzt wird. Try it, you‘ll like it! Der Duesenberg Z-Tuner gehört zu den von mir hoch geschätzten Goeldo-Produkten, deren Qualität bis ins Detail stimmt. Die Z-Tuner habe ich schon auf die meisten meiner live eingesetzten Gitarren geschraubt, denn das schnelle Saitenwechseln und die sofort erreichte Stimmstabilität sparen wertvolle Sekunden.
Das T-Rex Fuel Tank Chameleon ist, wie der P-Split für den Brummbereich, das schaltbare Chamäleon als Stromversorger. Es ist für fast alle möglichen Fälle gerüstet und liefert genug Strom für eine ganze Menge Effektpedale. Der Marshall Studio 15 ist ein grandioser kleiner Amp mit echter Röhrendynamik. Super im Studio und für Club-Gigs, selbst wenn man mit Bus und Bahn reist. Wird wohl so nicht mehr gebaut, also falls irgendwo Second-Hand zu bekommen: zuschlagen!
Den Fishman Tone DEQ habe ich gerade erst für mich entdeckt, er hat sich aber bereits bewährt. Auch hier große Leistung auf kleinem Raum, dazu sehr guter Sound, schöne Effekte und Boost-Funktion.
Dean Markley Strings 10/52: Bei Dean-Markley-Saiten stimmt für mich das Preis-/Leistungsverhältnis. Super Bending-Material mit genügend Spannung für härtere Passagen. Nudeln auch nicht sofort aus.
Und last but not least: Meine treue Gibson Les Paul 25/50, Baujahr 1979, war bereits sehr gut eingespielt, als ich sie 1990 erwerben konnte. Von vielen Gitarristen, darunter John Norum, habe ich gehört, sie sei zu schwer, aber: Von nix kommt nix! Habe sie mal vor langer Zeit mit Häussel-Pickups bestückt, da Gibson damals nicht in der Lage waren, mir die originalen Ersatzteile zu beschaffen. Die brauchte ich dann auch nicht mehr! Das hat John Norum sofort erkannt, als er sie in seine beiden Marshall JCM 800 Halfstacks reinspielte.“
Alle Details zu den Preisen findest du unter kalabrand.com/pages/ukulele. W-Music Distribution gewährt seit Januar 2018 übrigens 4 Jahre Garantie auf alle KALA-Produkte!
RockBoard präsentiert mit dem in Deutschland entwickelten PatchWorks Solderless Patchkabelsystem das erste 2-polige, lötfreie Steckerkonzept.
Die Stecker bieten immer die gewünschte Ausrichtung, da man sie ganz einfach von gerade nach gewinkelt oder umgekehrt drehen kann. Das patentierte Design verfügt über einen zweiteiligen Stecker, der durch einfaches Drehen eines Teils um 90 Grad von gerade auf gewinkelt umgestellt werden kann. Die Stecker sind in verchromt oder vergoldet erhältlich.
Seit Ende Juli sind folgende RockBoard PatchWorks Artikel verfügbar:
RockBoard PatchWorks Solderless Patch Cable Set 3 m Cable + 10 Plugs – Chrome, 59,91 Euro
RockBoard PatchWorks Solderless Patch Cable Set 3 m Cable + 10 Plugs – Gold, 59,91 Euro
RockBoard PatchWorks Solderless Cable, 3 m, 8,91 Euro
RockBoard PatchWorks Solderless Cable, 6 m, 14,89 Euro
RockBoard PatchWorks Solderless Plugs, 2 Stück – Chrome, 16,90 Euro
RockBoard PatchWorks Solderless Plugs, 6 Stück – Chrome, 37,89 Euro
RockBoard PatchWorks Solderless Plugs, 2 Stück – Gold, 17,90 Euro
RockBoard PatchWorks Solderless Plugs, 6 Stück – Gold, 42,91 Euro
RockBoard PatchWorks Kabelschneider, 3,89 Euro
RockBoard PatchWorks Ersatzschrauben TX, 10 Stück, 2,50 Euro
Kein Bock mehr auf Kabelsalat? Die Flat Patch Cables sind ab sofort für die Verwendung an Looper/Switchern oder Effektpedalen optimiert und verfügen über extra kompakte, abgewinkelte und gerade Klinkenstecker. Die abgeflachten Leiterkabel sollen Verwindungen verhindern.
Die RockBoard Looper/Switcher Kabel sind in vier Längen verfügbar:
20 cm, Endverbraucherpreis (EVP) inkl. Mwst. Euro 3,89
40 cm, Endverbraucherpreis (EVP) inkl. Mwst. Euro 4,51
60 cm, Endverbraucherpreis (EVP) inkl. Mwst. Euro 4,90
100 cm, Endverbraucherpreis (EVP) inkl. Mwst. Euro 5,51
Eine neue Marke präsentiert sich auf der Ukulele-Szene, die jetzt schon eine ganze Weile auf der perfekten Welle surft und sich ungebrochener Beliebtheit erfreut.
Der wohlbekannte deutsche Vertrieb Best Acoustics Reinhardt aus Tübingen bringt diese Instrumente auf den deutschen bzw. europäischen Markt. Gebaut wird das umfangreiche Ukulelen-Sortiment von Kai in der Fabrik, wo auch die Randon-Gitarren entstehen. Bei „Kai“ handelt es sich übrigens nicht um einen deutschen Vornamen, sondern um das hawaiianische Wort für Wasser und die See. So will der Hersteller seine Verbundenheit zu Hawaii, seiner Ukulelen-Tradition und der Südsee ausdrücken – man hat aber auch einen Sinn für zeitgemäße Weiterentwicklung.
mehr löcher!
Bei diesen beiden Modellen der 90er-Serie handelt es sich um eine Concert- und eine Tenor-Ukulele, ich habe beide im Standard-Tuning G-C-E-A getestet. Die Bodies sind komplett aus geflammtem Ahorn (Flamed Maple) konstruiert und das Besondere (bei allen Kai Ukulelen) ist, dass sich auf der Zarge oben vorne ein zweites (ovales) Schallloch befindet, das den Instrumentenklang dem Spieler besonders deutlich zuführen soll.
Die Stege und Griffbretter sind aus Morado, einem südamerikanischen Holz, das sehr an Palisander erinnert. Bei Stegeinlage und Sattel kommt Nubone zum Einsatz. Die Mensur beträgt bei der Concert 376 mm und bei der Tenor 430 mm. Die Hälse aus Nato sind, wie auch die Bodies, offenporig ganz dünn hochglanzlackiert und am 14. Bund an den Korpus angesetzt. Die Morado-Griffbretter sind jeweils mit 18 Bünden versehen, die sauber abgerundet und poliert wurden. Die Kopfplatten sind angeschäftet und schick mit einem Flamed-MapleLayer veredelt. Vier geschlossene verchromte Mechaniken erlauben stressfreies und verlässliches Stimmen der Ukulelen.
mehr klang?
Die spannende Frage ist natürlich: Was bringt das zweite Schallloch für den Spieler? Antwort: Eine gehörige Extra-Portion Klarheit und Lautstärke. Bei den Kai-Ukes ist der Monitor quasi inklusive. Diese Ahorn-Modelle klingen sowieso schon heller und präsenter als etwa Mahagoni-Ukulelen, kommen mit viel Frische und Durchsetzungsvermögen aus den Startlöchern und schicken einen klaren und deutlichen Soundstrahl Richtung Player – und aus Schallloch No.1 natürlich Richtung Zuhörer
Das Handling der kleinen Viersaiter (Gesamtlänge 62/66 cm) ist völlig unproblematisch. Es gibt sogar Gurtpins, obwohl man die Knirpse auch einfach so am Körper halten kann. Saitenlage, Intonation und Bespielbarkeit lassen keine Wünsche offen. Was ich nicht vergessen darf: Die beiden 90er-Serie-Ukes kommen in erstklassigen Gigbags mit Schulterriemen und Außentasche und sind somit immer für alle erdenklichen Einsätze gewappnet. Prima.
resümee
Schöne Optik, gute Verarbeitung und sehr erfreuliche Klangeindrücke lassen das Preis/Leistungsverhältnis äußerst positiv erscheinen. Als Besonderheiten seien hier nochmal das Zargen-Schallloch und das gute Gigbag erwähnt. Kai Ukulelen – ein neuer Name auf der Szene, der beste Chancen hat, sich zu etablieren.
Die passenden Saiten für Extended-Range-Instrumente zu finden, ist nicht immer ganz einfach – vor allem wenn man es mit acht oder mehr Saiten zu tun hat! Besonders im Frühstadium dieses Trends haben sich Gitarristen oft mit Bass-Saiten helfen müssen. Nicht die beste Lösung, wie ihr euch sicher vorstellen könnt!
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Natürlich haben die Innovationen im ERG-Sektor auch vor Saiten nicht halt gemacht. Somit ist man heutzutage doch schon deutlich besser versorgt als noch vor zehn Jahren. Dennoch sollte man sich umfangreich mit dem Thema beschäftigen, um die bestmögliche Lösung für das eigene Instrument und Tuning zu finden.
Na, ganz so prekär ist die Lage natürlich nicht. Aber außerordentlich tiefe Stimmungen und vor allem dicke Saiten, wie man sie für Extended Range Gitarren nun mal benötigt, bringen natürlich ihre Herausforderungen mit sich. Neben einer wirklich stabilen, möglichst mehrteiligen Konstruktion, sind auch Hälse mit Carbon-Fiber- Rods absolut zu empfehlen, um dem hohen Saitenzug einer ERG Paroli zu bieten. Das fällt bei Bariton-Mensuren – deren Vorzüge ich in den vorherigen Folgen dieser Kolumne ja schon mehrfach betont habe – nochmal verstärkt ins Gewicht.
Saiten wechseln: ab 8 Saiten anstrengend!°
Und natürlich ist das Verhältnis zwischen Mensur und Saitenstärke absolut unmittelbar. Aber mit diesen konstruktionstechnischen Details brauchen wir uns hier und heute nicht allzu sehr aufzuhalten, denn die Faustregel ist denkbar simpel! Eine längere Mensur ermöglicht es euch, dünnere Saiten für tiefere Tunings zu benutzen. Aber Extended Range Gitarren stecken ja längst nicht mehr in den Kinderschuhen und selbst günstige Modelle sind in ihrer Konstruktion in der Regel schon ganz gut auf den Einsatzbereich ausgerichtet. 8-Strings mit 25.5er-Mensur gehören also weitestgehend der Vergangenheit an.
Dank des New Metal und 7-String Booms um die Jahrtausendwende ist man mit einer siebensaitigen Gitarre recht stressfrei unterwegs und problemlos mit Saiten ausgestattet. Wirklich interessant hingegen wird das Thema ab 8 Saiten! Als ich mich parallel zum Launch der ersten Serien-Achtsaiter (Ibanez RG2228) im Jahre 2008 intensiver mit dem Thema zu beschäftigen begann, haben sich viele 8-String-Gitarristen für das tiefe F# mit einer Bass-Saite ausgeholfen.
Mein Tuning der Wahl ist F-Standard, ein Halbton unter 8-String Standard Tuning.°
Das hatte gleich mehrere Haken: Bass-Saiten passen oft weder durch Gitarren-Stimmmechaniken, noch sind sie mit allen gängigen Bridges kompatibel. Bei Strings-thru-body-Konstruktionen hat das Ball-End der Saite, wenn sie denn überhaupt durchs Loch im Korpus gepasst hat, z. B. aus der Hülse auf der Rückseite des Korpus herausgeragt. Darüber hinaus ist die Konstruktion von Bass- und Gitarrensaiten zwar nicht grundverschieden, aber Differenzen bestehen und wirken sich definitiv auf den Ton aus. Außerdem muss man ganz klar sagen, dass Basssaiten auf einer Gitarre deutlich schneller matt und stumpf klingen. Letzteres gilt mit Abstrichen allerdings auch für wirklich dicke Gitarrensaiten. Die .074er Saite auf meiner 8-String klingt längst nicht so lange knackig wie die sieben weiteren Saiten darunter.
Kein Wunder also, dass das Thema Saiten in den einschlägigen ERG-Foren heiß diskutiert wurde und noch immer wird. Custom-Sätze von La Bella oder Kalium haben relativ früh passable Lösungen und die richtigen Saitenstärken geboten, sind aber im Vergleich zu fertigen Saitensätzen von den üblichen Herstellern für viele zu teuer gewesen. Ein Vorteil ist dennoch nicht von der Hand zu weisen: Custom-Sets eröffnen dem Gitarristen die Möglichkeit, ein „Balanced Tension“-Set zusammenzustellen. Das heißt, dass jede Saite über den gleichen oder zumindest einen ähnlichen Saitenzug verfügt. Damit ist das Feeling über alle Saiten hinweg gleichmäßig … wenn man das denn so will! Schwierig wird es dennoch, wenn man versucht, den Saitenzug einer tiefen F#-Saite dem Rest anzupassen. Zur Verdeutlichung: Um den Saitenzug einer sechsten E-Saite mit einer Stärke von .046 zu reproduzieren, braucht man für das tiefe F# einer 8- String eine .080er Saite und für ein tiefes C# einer 9-String gar eine Saitenstärke von .110!
Errechnet habe ich diese Werte übrigens mit dem sehr nützlichen „String Tension Calculator“ von D‘Addario, zu finden unter www.stringtensionpro.com! Jedenfalls ergibt sich aus der Notwendigkeit für dickere Saiten ein neues Problem. Während höhere Saitenstärken zwar den nötigen Saitenzug produzieren, klingen sie dennoch bassiger und weniger brillant. Und wenn man etwas für solch tiefe Tunings benötigt, dann möglichst viel Transparenz im Low End. Hier hilft also nur selbst zu experimentieren und den bestmöglichen Kompromiss zwischen Saitenzug und Ton zu finden. Für mich ist das bei der 8-String die .074er Saitenstärke, die mir ausreichend Saitenzug bietet und noch etwas brillanter klingt, als z. B. eine .080er-Saite.
Außerdem wird es mir darüber einfach zu dick und schmälert den Spielspaß. Natürlich haben mittlerweile auch die großen Hersteller von Gitarrensaiten nachgezogen und liefern wirklich potente Saitenstärken und gar Komplettsets für 8-Strings. Ich habe mich über die Jahre auf D‘Addario eingespielt und benutze ein .010-.059er-Set mit, wie schon erwähnt, einer extra .074er-Saite. Besonders empfehlen kann ich die NYXLSätze, die zwar nicht ganz günstig sind, aber spürbar länger halten und auch noch etwas klarer klingen als die herkömmmlichen D‘Addario-Nickel-Saiten.
Dick, dicker, am dicksten!°
Und wer hier ein bisschen tricksen und die Lebenszeit der tiefsten Saite etwas verlängern will (denn die klingt wie bereits erwähnt immer zuerst leblos), holt sich einfach einen Standard Nickel 7- String Saitensatz und ordert eine achte NYXL-Saite dazu. So habe ich jedenfalls über die Jahre etwas die Kosten unter Kontrolle gehalten. Außerdem empfehle ich, immer GHS Fast-Fret dabei zu haben und nach dem Spielen auf die Saiten aufzutragen. Das hält die Saiten noch länger frisch!
Kontraproduktiv
Tiefe Tunings sind angesagt und modern, und ich sehe ständig junge Gitarristen, die ihre Gitarren tiefer und tiefer stimmen. Meiner Erfahrung nach gibt es aber Limits, die man einfach nicht überoder besser gesagt, unterschreiten sollte.
Wenn ihr eine 7-String mit 25.5er Standard- Mensur zu Hause habt, versucht gar nicht erst, diese wie eine neunsaitige Gitarre auf C# zu stimmen. Die dafür benötigte Saitenstärke wird wahrscheinlich weder sauber intonieren, noch auch nur ansatzweise einen klaren Ton erzeugen. Selbst eine 9-String mit entsprechender Mensur gerät an ihre Soundgrenzen und lässt meiner Meinung nach auf der tiefsten Saite bereits den Biss und das Attack vermissen, das ich von einem straffen, aggressiven Gitarrensound erwarte. Bei solch tiefen Tunings läuft man Gefahr, dass es nach verzerrtem Bass klingt, allerdings weniger straff und artikuliert. Der Attack leidet ungemein und am Ende klingt es nicht brutaler oder heavier als eine Band mit 6- Strings im moderaten Drop-Tuning. Und ich wiederhole es jetzt noch ein letztes Mal, damit es auch bei jedem hängen bleibt! Je länger die Mensur eurer Gitarre, desto weniger dicke Saiten braucht ihr für eure Kellertunings! Die so oft zu Rate gezogenen Pioniere von Meshuggah haben es vorgemacht und sich nicht ohne Grund ihre 8-Strings mit 30-Zoll-Mensur bauen lassen! Unterm Strich klingt die Mischung aus langer Mensur und dünnen Saiten einfach viel besser als eine kurze Mensur mit zu dicken Drähten!
Fazit
Ich habe zwar das Gefühl, das an dieser Stelle ständig zu sagen, aber es hilft alles nichts: Ihr müsst experimentieren! Die richtige Balance aus Saitenzug, transparentem Ton und Spielgefühl zu finden, wird ein paar Testläufe beanspruchen! Ich empfehle euch definitiv mit verfügbaren Komplettsätzen anzufangen. D‘Addario, Ernie Ball, DR Strings … you name it! All diese Hersteller bieten 8-String-Sets zu erträglichen Preisen – und vielleicht ist darunter schon das Set, dass sich wie auf euch zugeschnitten anfühlt. Custom Sets zusammenzustellen ist ansonsten eine weitere attraktive, wenn auch teure Variante. Dafür könnt ihr zu LaBella oder Kalium Strings gehen, aber natürlich bieten auch Hersteller wie D‘Addario ihre Saiten einzeln an. Im Gitarrenladen eures Vertrauens werdet ihr bei extremen Saitenstärken zwar ohne Special Order beim jeweiligen Vertrieb womöglich nicht fündig, aber im Internet gibt es ja auch diverse Anlaufstellen zum Ordern von Saiten.
Und jetzt viel Spaß beim Experimentieren!
ELIXIR NANOWEB VS. OPTIWEB: 8-Saiter-Sätze im Vergleich
Ich hatte kürzlich die Gelegenheit, Elixir- Optiweb- und –Nanoweb-Saiten miteinander zu vergleichen. Entschieden habe ich mich für jeweils einen 8-Saiter-Satz, um die Saiten anschließend auf zwei nahezu baugleiche Gitarren aufzuziehen. Die Konstruktion, Hölzer und Mensur beider Gitarren sind absolut identisch – so konnte ich beide Sätze unter optimalen Bedingungen testen.
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Fangen wir mit den Optiweb 10 | 74 8- String Light an! Dieser Satz konnte mich sofort überzeugen. Elixir beschreibt den Ton dieser Saiten als „crisp“ und treffen damit den Nagel auf den Kopf. Gerade im Extended-Range-Bereich, in dem tiefe Tunings und entsprechend massive Saitenstärken gang und gäbe sind, sind offene Obertöne ein unabdingbares Kriterium. Die Optiweb-Saiten machen ihren Job hervorragend und zeigen auch bei der tiefen .74er-Saite, die ich auf F gestimmt habe, keine Schwächen.
Der Nanoweb-Satz hat einen etwas anderen Charakter. Elixir beschreibt den Ton dieser Saiten zwar noch als bright, aber im Vergleich zum offenen Sound der Optiwebs klingen sie doch deutlich smoother. Dadurch ist das Low End nicht ganz so transparent und die Höhen nicht ganz so bissig wie bei den Optiweb-Sätzen. Ich denke, dass ich persönlich den Nanoweb-Satz deshalb nicht für Extended Range Instrumente oder besonders tiefe Stimmungen nutzen würde, sondern eher für sechssaitige Gitarren im Standard-Tuning. Der Optiweb- Satz ist definitiv mein Favorit für 8-String- Tunings!
In Sachen Langlebigkeit konnten mich beide Sätze vollends überzeugen. Bisher habe ich auf keiner der beiden Gitarren die Saiten wechseln müssen – sie klingen und fühlen sich noch immer frisch an. Ich benutze vor und nach dem Spielen immer Saitenpflege – auch bei Saiten von anderen Herstellern – aber die Elixir-Nanoweb- und Optiweb-Sätze haben sich definitiv als überdurchschnittlich langlebig erwiesen.