Huppela, das hat aber geknallt – mal wieder vergessen, beim Gitarrentausch den Amp wegzudrehen. Zwar haben viele (Bass-)Verstärker auch einen Mute-Schalter, aber es geht auch vollautomatisch. Zum Beispiel mit den Silent-Kabeln von Cordial.
Natürlich sind es noch andere Eigenschaften, die ein gutes Bühnenkabel ausmachen. Zum Beispiel Robustheit; schließlich lässt es sich nicht vermeiden, dass auf einem Instrumentenkabel herumgetrampelt wird, was es natürlich schadlos viele Male wegstecken soll. Der nächste Punkt ist ausreichende Flexibilität, denn Stolperfallen infolge von Schlaufenbildung kann man on-stage nicht brauchen. Und am Ende soll aus dem Kabel auch das wieder herauskommen, was man auf der anderen Seite hingeschickt hat, hier geht es also um die Übertragungsqualität. Und wo das Normalkabel eher unauffällig sein soll, gibt es auch Fälle, wo eine auffällige, attraktive Optik erwünscht ist. All diese Punkte sollen die Encore-Instrumentenkabel von Cordial zusammenbringen, was kein leichter Job ist.
Alle Testkabel sind mit Klettbindern ausgestattet.
stummautomatik
Gemeinsam ist allen Testvertretern die automatische Stummschaltung. Der Trick liegt im hochwertigen Neutrik-Klinkenstecker, wo ein federnder Ring um den Schaft erkennt, wenn das Kabel nicht eingestöpselt ist und durch einen Kurzschluss jede Geräuschentwicklung verhindert. Da dies natürlich nur auf der Instrumentenseite Sinn ergibt, ist diese durch rote Steckerhülsen markiert. Das gilt sowohl für die geraden, wie auch für die Winkel-Klinken, mit denen alle Cordial-Instrumentenkabel auch wahlweise lieferbar sind; das Kürzel PP steht für beidseitig gerade Stecker, PR für einen geraden und einen Winkelstecker, RR für beidseitige Winkelklinken (gibt es allerdings nicht als Silent).
Der federnde Schaftring erzeugt einen Kurzschluss, wenn die Klinke nicht eingestöpselt ist.
CRI
Das CRI wird vom Hersteller als „unkaputtbares Arbeitstier“ für den Bühneneinsatz bezeichnet. Der robuste Außenmantel besitzt einen Durchmesser von 7 mm, die kapazitätsarm mit dicker Isolierung ummantelte Litze des Innenleiters wird durch einen Flechtschirm sowie eine darunterliegende Leitplastikschicht gegen Störeinstrahlungen und Knistern geschützt. Die gemessene Kabelkapazität beträgt 95pF/m. Die leichte Abweichung gegenüber der Herstellerangabe von 88pF resultiert daraus, dass hier auch die angelöteten Stecker mitgemessen wurden. Das schwarze CRI-Kabel wird in 3, 6 und 9 m Länge angeboten, die Steckerkontakte sind vergoldet. Für Ordnung im Kabelkoffer sorgt der angebrachte Klettbinder.
CSI
Im Aufbau des CSI- Kabels sind keine Unterschiede zum CRI erkennbar, auch alle Messwerte gleichen sich. Und doch gibt es einen Unterschied, und der liegt in der Geschmeidigkeit des Außenmantels, wodurch sich das schwarze CSI noch etwas flexibler verhält als das CRI-Material. Ebenfalls sind die Klinkenkontakte als Korrosionsschutz vergoldet, lieferbar in 3, 6 und 9 Metern mit angebrachtem Klettbinder.
Wiederum mit dem kapazitätsarmen Kabelmaterial wie CSI, aber zugleich kultiger Optik punktet das CSI Metal, bei dem durch die transparente Außenhülle das Kupfergeflecht des Kabelschirms sichtbar ist. Mit einem Außendurchmesser von 7,2 mm ist es ein wenig steifer als alle übrigen, aber dennoch verblüffend unproblematisch, was die Schlaufenbildung betrifft. Das Metal-Kabel besitzt vergoldete Neutriks an beiden Enden, den Sinn fürs Detail zeigt auch die Kupferoberfläche der einen Steckerhülse, während der Silent Plug am anderen Ende ja wie bei den anderen Kabeln in Rot markiert ist. Die CSI-Metal-Variante wird mit angebrachtem Klettbinder in 3, 6, und 9 Metern angeboten.
CXI
Wo es darum geht, das Kabel nicht zu verstecken, sondern offensiv vorzuzeigen, macht das blauweiße CXI-Sky-Retrokabel eine gute Figur. Um trotz der äußeren, zweifarbigen Gewebeumhüllung günstige Flexibilität zu gewährleisten, wurde der Außendurchmesser auf 6,5 mm reduziert, auch die Innenleiter-Litze ist hier dünner ummantelt, was sich auch im etwas höheren Kapazitätswert von gemessenen 138 pF/m zeigt. Gegenüber seinen geringkapazitiven Brüdern CRI und CXI ist hier also auch ein maßvoller Schuss Retro im Übertragungsverhalten zu erwarten. Bei unserem Testmuster besitzt nur die Silent-Klinke vergoldete Kontakte, das andere Ende ist ein schicker weißer Neutrik-Stecker mit hartverchromten Kontaktflächen. Auch hier ist ein Klettbinder vorhanden, um das aufgerollte Kabel zusammenzuhalten.
Kuper für CSI Metal, Schwarz für CSI, Grün für CRI, Weiß für CXI Sky
resümee
Alle vorgestellten Silent-Kabeltypen von Cordial überzeugen in der detailfeinen Übertragungsgüte, wobei die CRI- und CSI-Modelle besonders kapazitätsarm sind und auch bei extralangen Kabelwegen keine hörbaren Brillanzverluste erzeugen. Passend zum Retro-Outfit besitzt das blauweiße CXI-Sky-Kabel auch etwas höhere Dämpfungswerte, allerdings längst nicht in der Größenordnung wie einst echte Vintage-Kabel.
In Flexibilität und Geschmeidigkeit hat das schwarze CSI-Material eindeutig die Nase vorn, aber auch das etwas dünnere CXI-Sky und das robuste CRI bieten bühnengerechte Elastizität ohne Stolperfallen. Ein wenig steifer als die anderen fällt die CSI-Metal-Ausführung aus, jedoch wiederum ohne auffällige Schlaufenbildung.
Die Stummschalt-Automatik in den Silent-Steckern funktioniert tadellos bei passiven Instrumenten, die tatsächlich geräuschlos bei aufgedrehtem Amp umgestöpselt werden können. Nur den fiesen Stromstoß bei aktiver Instrumentenelektronik können auch die Silent Plugs nicht verhindern.