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Tube-Amp und Cab: Morgan PR12 + 112 Cab im Test

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Morgan – wer den Namen hört, denkt zuerst vielleicht an edle britische Oldtimer-Sportwagen. Dass unter dem Namen Gitarren-Amps auf dem Markt sind, wissen/wussten bislang u. U. nur die Gearheads der Gemeinde. Made in USA mit viel Handarbeit: Morgan-Verstärker und -Boxen sind auf ihre Art nicht minder exklusiv als die zitierten Automobile.

Joe Morgan ist wie so viele andere amerikanische Boutique-Builder über das Reparieren und Tunen dazu gekommen, eigene Produkte auf den Markt zu bringen. Das Programm stützt sich auf klassische Amp-Designs von Vox, Marshall und Fender.

Die Derivate sind natürlich in verschiedenerlei Hinsicht optimiert und den heutigen Ansprüchen angepasst. Es handelt sich jedoch durchweg um gradlinige, einkanalige Konzepte. Besonders interessant dürften für den einen oder anderen die Modelle mit der Kennzeichnung „RCA“ sein, weil sie in der Endstufe unterschiedlichste Röhren akzeptieren (6L6, 6V6, EL34, KT66, KT77, 6CA7). Was Lautsprecherboxen angeht, hat Morgan lediglich zwei hinten offene Bautypen im Programm, ein 1×12“- und ein 2×12“-Cabinet, die entweder mit dem G12H-75 Creamback oder dem Alnico Gold von Celestion bestückt sind. Dazu gesellt sich eine spezielle Recording-Box, das „Chameleon ISO Cab“, das – auch wieder vor dem genannten G12H – an Schwanenhälsen zwei Mikrofone aufnimmt und durch eine kleine verschließbare Portöffnung bei Bedarf den Speaker ventiliert arbeiten lässt. Morgan hat außerdem ein Overdrive- und drei Fuzz- Pedale im Programm. Bekommt man im Übrigen alles bei Musik Produktiv, die uns auch unseren Test-Amp zur Verfügung gestellt haben, thänx!

Feinste Substanz

Den PR12, den es übrigens auch als Combomodell gibt, beschreibt Joe Morgan als einen „amerikanischen Amp der 60er- Jahre“, der diejenigen Modifikationen besitzt, die von seinen Kunden am meisten gefragt wurden. Der Bauart nach zu urteilen, hat er den Blackface-Fender- Princeton-Reverb (1964 – 1967) zum Vorbild genommen und erstarken lassen, indem er ein kräftigeres Netzteil als Basis benutzt und außerdem ausschließlich ausgesuchte Top-Bauelemente verwendet, wie z. B. speziell für ihn gefertigte Trafos von Mercury Magnetics und Koppelkondensatoren von Valvestorm, den Typ Synergy Royal Mustard. Nomen est omen, die sind natürlich Replikas der Mustard-Kondensatoren, die z. B. Marshall in der Zeit der Plexi-Modelle und auch noch später verwendete (der Name Mustard bezieht sich auf deren senffarbene Gehäuse).

Die Vollröhrenschaltung ist wirklich eine, durch und durch, denn auch die Gleichrichtung der Wechselspannung übernimmt eine Röhre, die 5AR4/GZ34. Dem Federhall (kleines System von Mount, PRMOD- 8AB2A1B) wurde als Modifikation gegenüber dem Vorbild ein Dwell-Regler gegönnt, mit dem der Aufsprechpegel im Eingang des Federsystems verändert werden kann (den haben z. B. auch Fenders Vibro-King und Reverb Unit).

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Standesgemäß könnte man sagen, weil in der Boutique-Szene inzwischen ja sehr verbreitet, ist die Elektronik in einem Chassis aus gebürstetem Aluminium untergebracht. Innen ruht in der Mitte eine Glasfiberplatte, mit Kontaktösen versehen, an denen die Bauteile bzw. die Kabel Verdrahtung kontaktiert sind. Hier gibt es nicht das Geringste zu mäkeln. Die Verarbeitung ist vom Allerfeinsten. Wir würden es allerdings begrüßen, wenn der Wechselstromnetzschalter nicht einpolig, sondern zweipolig wäre, damit gewährleistet wäre, dass beim Ausschalten stets beide Adern, Nullleiter und Phase, mit Sicherheit von dem Gerät getrennt sind (je nachdem wie der Netzstecker Kontakt findet, kann hier in dem Istzustand die Phase im Netztrafo anliegen obwohl der Amp eigentlich ausgeschaltet ist). Und in Sachen Ästhetik: Warum wird ein viel zu langes, allerdings sehr hochwertiges Verbindungskabel zum Hallsystem verwendet, einfach aufgewickelt und nicht passend maßkonfektioniert?!

Das Chassis ist stehend in einem dünnwandigen Schichtholzgehäuse verschraubt. Dessen grob gewirkter Gewebebezug macht einen äußerst strapazierfähigen Eindruck. Aus meiner subjektiven Sicht ist das Design ein willkommener Lichtblick im weit verbreiteten Tolex- Allerlei – ja, schon klar, Geschmackssache, und wer will, kann die Teile auch im üblichen schwarzen Kunstlederdress bekommen. Das Logo übernimmt die Funktion der weit verbreiteten Pilot-Lampe; es leuchtet, wenn man den Amp in Betrieb hat.

Schlicht aber optisch edel in der Machart ist auch das Cabinet. Es ist aus verzahnten finnischen Birkenschichtholzplatten gefertigt, steht auf vier dicken Gummifüßen, oben ist ein großer Koffergriff angebracht. Das ist es, keine Schutzecken, kein Luxus, an der Rückseite auch nur eine einzige Klinkenbuchse. Der G12H- 75 Greenback wird mithilfe von Einschlaggewinden von hinten montiert, die schwarze Gewebefrontbespannung ist nicht abnehmbar.

Fünf Sterne Ton

Wenn der Name Princeton schon einmal gefallen ist, liegt es natürlich nahe, Vergleiche anzustellen. Ich sage aber „Lasst es sein Kollegen!“ Der PR12 hat in seinen Klangeigenschaften mit dem allseits geschätzten Vintage-Vorbild nicht mehr viel zu tun. Allein schon weil er mit seiner erstarkten Dynamik und dem 12-Zoll-Lautsprecher (statt 10-Zoll) auf halbem Wege zum Pro Reverb ist. Aber auch und vor allem wegen seiner anders gearteten Sound-Merkmale, worin sich die spezifischen Konstruktionsdetails niederschlagen.

Stichwort Dynamik, gleichzusetzen mit Kraft und Ansprechverhalten. Während ein Princeton schon in einer halbwegs lauten Band kläglich zu kämpfen hat und nur schlankes Tonvolumen entfaltet, kann sich der PR12 in Sachen Lautstärke/ Schalldruck wesentlich besser behaupten. Natürlich nicht Clean, sondern hoch ausgesteuert im Overdrive-Betrieb.

Gerade recht werden die meisten sagen, wenn sie Blues spielen, wofür der Tonpurist mit seinen überaus harmonischen Sättigungsverzerrungen wie ideal geschaffen scheint. Aber Obacht, die Lautstärke muss wirklich passen, diesbezüglich ist der Arbeitspunkt – typisch für Amps/Combos dieser Gattung – wenig variabel, sprich wenn erst einmal im Overdrive angekommen, ändert sich die Lautstärke nur noch wenig, primär variiert die Intensität der Verzerrungen.

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Im Bassbereich macht dem Morgan in seiner Klasse kein Mitbewerber etwas vor. Straff, satt-voluminös, energisch ist das Klangbild und der PR12 geht auch nicht in die Knie wenn ihn eine fette Paula o. Ä. füttert. Der Amp bleibt bis in die Vollaussteuerung hinein differenziert. Allerdings verändern die Tonepotis auf dem letzten Drittel des Volume-Regelweges ihre Wirkung. Treble variiert nicht mehr nur den Höhengehalt, sondern dosiert parallel wie dicht und vordergründig die Sättigungsverzerrungen zu Ohren kommen. Wovon ich in solchen Zusammenhängen öfter spreche, dass sich das Klangbild sozusagen aufbläht, geschieht auch hier, fürwahr auf allerliebste Weise. Toll wie sich der Anschlagsbiss entwickelt und der Spieler mit Anschlagsstärke und Position an den Saiten den Sound manipulieren kann. Das ist lebendige Ansprache und Tonkultur par excellence. Der Bassregler verhält sich ähnlich. Er entscheidet ab einem bestimmten Punkt mehr darüber, wie korpulent das Klangbild in seinem Volumen ist, als über den Bassdruck im Schall.

Die Overdrive-Verzerrungen schleichen sich äußerst subtil in das Klangbild hinein. Man nimmt sie zunächst gar nicht vordergründig wahr. Sie kolorieren zunächst nur den Ton. Bevor dies eintritt, liefert der PR12 großartige Clean-Sounds. Großartig, weil kraftvoll mit viel Körper, großartig aber auch, weil die Sound-Formung auf ihre in den Höhen leicht offensive Art maximal kultiviert wirkt. Die Transparenz ist hoch entwickelt, der Amp verleiht den Tönen eine räumliche, plastische Tiefe. Wie glockig und kristallklar eine gute Vintage-Strat/-Tele hier ihren Charme verbreiten kann! Ein bisschen von dem wohl klingenden, gut abgestimmten Federhall dazu, dann erlebt man, warum nach wie vor viele Gitarristen so sehr auf analoge Röhrentechnik schwören und eben nicht zu digitalen Alternativen greifen mögen.

Die optimal ausgereizte Ansprache und Transparenz schlägt sich auch in den Overdrive-Regionen nachhaltig nieder. Selbst bei Vollaussteuerung werden die Tonabnehmerkombinationen (entsprechend wertiger) Gitarren markant und charakterstark abgebildet. Die Zwischenstellungen der Stratocaster profitieren sehr davon. Intensive Röhrensättigung, die Endstufe an ihrer Leistungsgrenze, fast immer macht in dieser Situation der gute alte Federhall schlapp. Doch nicht hier. Joe Morgan hat die Problematik bestens in den Griff bekommen. Vollgas ist kein Problem, selbst dann ist der Reverb noch von hohem Gebrauchswert. Ich finde, dem PR12 haftet im Zerrcharakter einiges von der sogenannten britischen Sound-Kultur an. Wohldosiert allerdings, dezent, er beißt nicht in den Ohren, obwohl er aggressive Komponenten im Ton mit sich trägt. Vielleicht ist das der Grund, warum er sich auch so ausgesprochen gut mit Distortion-Pedalen verträgt. Wieder einmal muss ich die Box-of- Rock von Zvex empfehlen; sie und der PR12 bilden ein charakterstarkes Team, das prägnant und präzise artikuliert durchaus an den Rand der High-Gain-Gefilde vorstößt. Fulldrive/Fulltone, Okko Diablo, Big Muff/EH, diverse Fuzzes usw. … hab vieles probiert, der Morgan kann das, kommt tonal voll auf den Punkt.

Nur das Nötigste an Bord, einziger „Luxus“ ist das in dem Konzept wirklich sehr sinnvolle Dwell-Poti°

Dass ihm nichts Giftiges anhaftet, bewies die Testphase an unterschiedlichen Speakern und Cabs: Stets verhielt er sich höchst manierlich, selbst an meiner so brillanten Alnico-4×12-Box (Weber Bluedogs). Grundsätzlich kann der Amp solche großen Boxen energiereich antreiben, doch die Kombination mit seinem 1×12-Cab erwies sich immer wieder als die charakterstärkere, lebendigere Lösung.

Die beiden harmonieren in ihrem Zwiegespräch sehr gut, ergänzen sich und optimieren die Dynamik (die an 4×12- Boxen im Vergleich eher etwas flacher als besser wird). Die Box klingt ausgewogen, füllig, groß, präzise wie kontrolliert, und ist in diesem Setup ziemlich laut.

Ganz am Schluss kommt die einzige Meckereinheit: Purismus schön und gut und hier qualitativ ja auch bestens entwickelt, aber gerade wegen dieses Konzepts vermisse ich einen regelbaren Line- Out, mit dem man z. B. externe Effektgeräte ansteuern könnte, die dann über einen zweiten Amp/Combo verstärkt würden – Stichwort Pseudo-Stereo. So ein Ausgang lässt sich aber zum Glück für relativ kleines Geld nachrüsten.

Alternativen

Die Boutique-Szene ist gut bestückt mit Produkten dieser Art. Der PR12 zeichnet sich allerdings durch den kultivierten Federhall besonders aus. Andere Hersteller verzichten darauf häufig. In dieser Preisklasse einen direkten Gegenspieler zu nennen, fällt daher schwer. Wer auf den Hall verzichten kann findet eher – allerdings in nicht wirklich deckungsgleiche – Alternativen, z. B. von Dr. Z. Wer Fenders ’68 Princeton Reverb-Reissue in Erwägung zieht, hat zweifellos einen hochwertigen Combo im Fokus, der tönt aber längst nicht so hochgezüchtet und kommt auch in Sachen Substanz und Bauweise (Platine usw.) nicht an den PR12 heran.

Resümee

Feiner Stoff für Tonpuristen. Der Morgan PR12 hat sich im Test als ein klanglich und qualitativ als völlig überzeugendes High-End-Produkt erwiesen. Ein Vintageorientierter Amp mit dem gewissen Extra an Sound-Kultur, variabel, charakterstark, prägnant, elegant in Kombination mit OD-/Fuzz-/Distortion-Pedalen. In dem voluminös und sehr ausgewogen abstrahlenden 112-Cab findet der PR12 einen perfekten Partner. Das heißt im Umkehrschluss, die Box ist auch für sich genommen sehr empfehlenswert. Fast das Beste an alledem ist: Daran gemessen was die Boutique-Konkurrenz zum Teil für ihre Produkte verlangt, sind Amp und Box im Preis doch zivil angesetzt. So kann das Fazit, trotz fehlendem Line-Out, nur positiv ausfallen: Preis und Leistung stehen sowohl beim PR12 als auch bei der 112 in einem gesunden Verhältnis.

Plus

  • Sound, bestechende Qualitat
  • Dynamik, Ansprache, Transparenz, sehr obertonfreundlich
  • sehr harmonisches, reaktives Zerrverhalten
  • Leistungsreserven
  • warmer „Rohren“-Hall m. Dwell-Regler
  • 112 Cab: sehr ausgewogen im Klangbild, fur die Grose im Ton erfreulich voluminos
  • geringe Nebengerausche
  • sehr gute Verarbeitung, Qualitat der Bauteile

Soundfiles

Hinweise zu den Soundfiles.

Für die Aufnahmen kamen zwei Mikrofone mit Großflächenmembran zum Einsatz, ein AM11 von Groove-Tubes/Alesis und ein C414 von AKG, beide nahe platziert (ca. 2 mm off-axis) vor dem G12H-75 Creamback/Celestion des Combos.

Die Clips wurden pur, ohne Kompressor und EQ-Bearbeitung über das Audio-Interface Pro-24DSP von Focusrite in Logic Pro eingespielt und gemastert. Das Plug-In „Platinum-Reverb“ steuerte die Raumsimulationen bei.

Die Instrumente sind eine Fender-CS-Relic-Strat-1956 (m. JB-Humbucker v. Seymour Duncan am Steg) und eine und eine Signature Les Paul „Lee Roy Parnell“ aus Gibsons Custom Shop.

Der PR12 ist einkanalig ausgelegt, ganz traditionell. Clean und Crunch im direkten Wechsel kann man nicht von ihm bekommen. Entweder Clean-Overdrive, oder Overdrive-Crunch,  gesteuert durch das Guitar-Volume, für eine der beiden Ebenen muss man sich entscheiden. Das OD-Anzerren  macht der Amp sehr feinfühlig mit einer schönen Koloration der Höhen. Bei voller Distortion wird der Bassbereich ziemlich schmutzig, wie man in Clip 8 hört.

Clip 9 präsentiert den Federhall des PR12, sehr gediegen, nicht wahr?

Im Clip 10 hören wir mein Referenz-Riff“ (RefRiff), das ich mit jedem Test-Amp/-Distortion-Pedal einspiele, damit man den Charakter der von uns getesteten Produkte quasi auf einer neutralen Ebene vergleichen kann. Zuerst die Les Paul, dann die Strat: Ja, man wundert sich, die Strat klingt hier weicher als ihre dicke Schwester, nur weil am Amp die Höhen ein bisschen zurückgedreht sind – so kommen Klischees ins Wanken.

Ich wünsche gute „Unterhaltung“ und…,  wenn möglich, bitte laut anhören, über ordentliche Boxen, nicht Kopfhörer!

Fragen, Anregungen  und  ja, auch Kritik sind wie stets willkommen. Nachrichten bitte an frag.ebo@gitarrebass.de.  Es klappt nicht immer,  aber ich werde mich bemühen möglichst kurzfristig zu antworten.


Aus Gitarre & Bass 06/2017


Guitar Summit 2017 – Tag 1

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Der erste Tag des GUITAR SUMMITS neigt sich dem Ende zu. Ein Tag voller Workshops (zum Teil live gestreamt und jetzt auf unserer Homepage abrufbar), Konzerte, interessanter Equipment-Neuentdeckungen und netter Gespräche mit tollen Leuten. Fünf müde Redakteure sitzen im Produktionsbüro, sortieren Fotos, schneiden Videos, befüllen Social-Media-Kanäle und bereiten einen Newsletter vor.

Im großen Konzert-Saal nebenan spielen die aktuellen Stars der Acoustic-Fingerpicker-Szene: Tobias Rauscher, Alexandr Misko, Maneli Jamal, und in ein paar Minuten beginnt der Auftritt von Jon Gomm. Den gehen wir uns jetzt noch angucken und wünschen euch erstmal viel Spaß mit den Highlights von Tag eins!

Bassart Guitars

Bassart-1 Bassart-2 Bassart-3

Matthias Meyer von Bassart Guitars ist mit einer schönen Armada an erlesenen Gitarren am Start. Besonders ins Auge fallen die schönen Hollow-Modelle.

 

Blackat Guitars

Blackat-2 Blackat-1

Headless, 7strings & Multiscale – bei Blackat Guitars aus Polen wird der modern orientierte Player bedient.

 

Eastman Guitars

Eastman-1 Eastman-2

Klassiker Reloaded – Eastman Guitars zeigen eindrucksvoll, dass sie Klassikern eine neue Stimme geben können. Sehr schön!

 

FGN

FGN-1 FGN-2

High-End aus Japan: FGN (Fujigen) bietet viel Qualität und Klassiker-Feeling fürs Geld.

 

Gamble Guitars

Gamble-1 Gamble-2

Gamble Guitars: Die Zocker-Boys aus Ratingen verstehen es einfach ihren Style konsequent in ihren Kreationen umzusetzen. Rock. And. Roll.

 

Gretsch

Gretsch-1 Gretsch-2 Gretsch-3

Neben firmentypisch-klassischen Instrumenten, ernteten auch die Acoustics und Roots-Instrumente am Gretsch-Stand viel Aufmerksamkeit. Ride on!

 

Hagstrom

Hagstrom-1 Hagstrom-2

Die Hagstrom Fantomen ist eine der coolsten Neu-Kreationen (wenn auch mit klarem Retro-Bezug) des laufenden Jahres – nicht nur für Ghost-Fans!

 

Häussel Pickups

Häussel-2 Häussel-1

Ein Gitarrenbauer aus der Boutique-Area: „Harry Häussel ist der Untergang des Gitarrenbaus: Du nimmst eine Scheißgitarre, baust Häusle-Pickups rein, und schon klingt sie gut!“ 😉

 

Höfner

Höfner

Klar kann die deutsche Traditionsfirma Höfner auch mehr, aber klarer Blickfang am Stand war der Höfner 60th Anniversary 500/1 Bass – der Beatles-Bass ist einfach der Höfner-Klassiker schlechthin.

 

Mayones

Mayones-1 Mayones-2

Schon seit längerem haben sich die in Polen gebauten Mayones-Gitarren einen festen Platz in der Riege der Metal-Äxte erarbeitet – die Endorser-Liste liest sich wie das Who is Who der aktuellen Metal-Szene.

 

Pearlvibe

Pearlvibe-1 Pearlvibe-2

Eine Entdeckung für alle TwangStratTeleCountry-Fans: Pearlvibe Guitars aus Hohberg haben nicht nur optisch was zu bieten – die Abalone-Applikationen sind aber schon der Oberknaller! – auch die Hälse fühlen sich echt vintage-like an und die Schaltung hat weit mehr zu bieten, als man es von Leos Vorbildern gewohnt ist. Test folgt!

 

Peavey

Peavey-1

Blickfang am Peavey-Stand war der brandneue Signature-Amp von Peripherys Misha Mansoor, der Peavey Invective .120 – der Amp hat jede Menge Schaltfunktionen, fast alle sind auch per Footswitch zu steuern.

 

PRS

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Paul Reed Smith besinnt sich auf seine Kernkompetenz – High-End-Gitarren in Perfektion verarbeitet, in edelster Optik und alles hochexklusiv!

 

Stratmann

Stratman-1 Stratman-2

Nicht nur klassisch-schick, sondern auch amtlich-gut: die Transonic- und Hollowmatic-Modelle von Stratmann aus Hannover. Sehr nice!

 

Vovox

Vovox

Über das Thema Kabel wird oft gestritten – die Klangleiter von Vovox spielen hier am oberen Ende der Skala mit. Mehr Infos zu diesem Thema gibt’s in unserem ausführlichen Kabel-Special: https://www.gitarrebass.de/equipment/kostenloser-download-das-kabelspecial/

 

Yamaha

Yamaha-1 Yamaha-2 Yamaha-3

Yamaha präsentiert an seinem Stand eine große Auswahl an Acoustics, E-Gitarren und Bässen. Besondere Highlights? Klar! Die neuen Revstar-Gitarren und die Bässe der BB-Serie. Am selben Stand kann man auch die neue Line 6 Variax Shuriken antesten. Lange Mensur, Variax-HD-Technologie und eine schnittige Korpusform – Test folgt asap!

 

Fender

Fender-1 Fender-2 Fender-3 Fender-4 Fender-5

Am Fender-Stand kann man neben den American-Professional- und American-Elite-Instrumenten auch die wieder aufgelegten Mustang-Modelle anchecken. Ein starker Neuzugang ist außerdem die Brad Paisley Signature-Tele – der Kollege sagte dazu: „sehr geil, sehr leicht, fetter Hals sehr nett!“. Auch die Fender-Paramount-Akustik-Gitarren und die Fender-Acoustic-Amps sind vor Ort.

 

Ibanez

Ibanez-1 Ibanez-2 Ibanez-3 Ibanez-4 Ibanez-5 Ibanez-6

Ibanez feiert das 30. Jubiläum der SR-Serie und präsentiert wieder mal eine richtig starke und breit gefächerte Bass-Ecke. Neben einigen neuen Semihollow-SR-Varianten machen auch die überarbeiteten und äußerst massiv gebauten BTB’s einen starken Eindruck – viel Bass fürs Geld! Richtig böse und finster kommt die Iron-Label-Serie daher, die es in etlichen Farben, Formen und nun auch mit Bareknuckle-Pickups gibt. Und auch hier ist wieder eine komplette Akustik-Ecke inklusive Amps am Start.

 

Ortega

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Ortega präsentiert zwei Varianten seiner Horsekick-Stompbox – eine analoge, die auf Piezo-Basis funktioniert und eine Trigger-basierte, die verschiedene Samples wiedergibt. Echtes Understatement bekommt man bei der BWSM, dem Ben-Woods-Signature-Modell: Klassische Holz-Zutaten liefern hier einen starken Nylon-Sound. Und was gibt’s noch von Ortega? Richtig! Ukulelen, Ukulelen, Ukulelen …

 

Godin

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Bei Godin bekommt man Made-in-Kanada-Qualität für erstaunlich kleines Geld. Beim Summit zeigt die Firma modernisierte Klassiker mit eigenen Pickups und ein paar cleveren Design-Details. Ein solides Arbeitstier mit vertrauten PJ-Sounds ist auch der Shifter-Bass.

 

G&L

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Auch Leo Fenders dritte Liebe, G&L-Guitars, ist beim Summit vertreten. Neben dem neuen Kiloton-Bass kann man auch Klassiker wie den L-2000 oder die Asat antesten – auch als Lefthand-Variante.

 

Slick Guitars

Slick

Slick ist hierzulande noch nicht so bekannt. Die Firma liefert klassische Designs mit rustikaler Optik und Haptik und erstaunlich hochwertiger Messing-Hardware zu einem extrem schmalen Preis.

 

Grossmann

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Grossmann Audio ist hierzulande mittlerweile DIE Adresse für Iso-Boxen, also Boxen, mit denen man auch in lautstärkeempfindlichen Umgebungen aufnehmen kann. Die Ergebnisse kann man in einem Gitarren-Recording-Workshop der Kollegen von Sound & Recording hören – für Home-Recording-Fans ein Pflichttermin!

 

Wreck Guitars

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New Kid on the Block! Ein starker Newcomer auf dem Guitar Summit ist Wreck aus Kroatien. Die Instrumente werden individuell angefertigt, haben einen eigenen Boutique-Charme und lassen sich extrem gut spielen. Ein interessantes Design-Detail der F-Loch-Modelle sind die pyramidenförmigen Fräsungen im Korpusinneren.

 

Blade Guitars

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80er-Powerstrats mit edlen Decken, HSS-Bestückungen und Plexiglas- bzw. Spiegel-Schlagbrettern sind noch lange nicht ausgestorben! Bei Blade kann man gleich einen ganzen Strauß dieser Spezies bewundern.

 

Zerberus Guitars

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Stein statt Holz! Zerberus ist einer der ganz wenigen Hersteller, der im Gitarrenbau mit Stein experimentiert. Die Gitarren haben spektakuläre Decken aus edlen Steinen, die teilweise von hinten beleuchtet werden können. Außergewöhnlich sind auch die vierspuligen Klingen-Humbucker, mit denen viele Modelle bestückt sind.

 

Relish

Relish

Die innovativen Schweizer von Relish gewähren Einblicke in die Konstruktion ihrer Mary- und Jane-Modelle. Das Flaggschiff, die extrem ausgefuchste Phantom-Jane, wird Thomas Nordegg (Guitar-Tech von Vai, Sambora und Orianthi) in einem eigenen Workshop am Samstag um 16:30 vorstellen.

 

Sandberg Guitars

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Auf dem Sandberg-Stand kann man sich einmal querbeet durch die Modell-Palette spielen. Mit dabei sind Bässe in freakigen Rost- und Zebra-Finishes, ganz neu ist außerdem der California VM als 4-Saiter mit 35“-Mensur.

 

Jozsi Lak Guitars

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Jozsi Lak ist ein Mann des guten Geschmacks. Besonders seine Foxywave ist ein wirklich starkes Rock-Brett mit kräftigen Pickups, bester Hardware und einer klassischen Sunburst-Lackierung – optional bekommt man das Ganze auch mit einem aufwendigen Holz-Binding!

 

D’Addario

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D’Addario erweitert seine Zubehör-Linie mit einem wertigen Tuner-Pedal, das mit einem extra großen Display punkten kann. Ebenfalls neu sind zwei Care-Kits: Eines für Gitarren und Bässe, ein weiteres für Saiten.

19 PAF-Pickups im ultimativen Vergleichstest

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Er ist einfach nicht tot zu kriegen! Die Rede ist von der ersten und zugleich vermeintlich genialsten Humbucker-Kreation aus dem Hause Gibson. Der leider auf einen phonetisch dämlichen Namen geprägte PAF-Pickup ist als Original heute nicht mehr zu bezahlen. Dabei soll er doch so unvergleichlich zart und cremig klingen, dass es schon beinahe an ein Wunder grenzt. Zahlreiche Hersteller köcheln seither mit alchemistischer Akribie nach der Humbucker-Welt-Formel und zaubern mehr oder weniger gute Kopien aus dem Hut. Und offenbar scheint keiner von denen es so richtig hinzukriegen. Oder vielleicht doch?

PAF Pickup

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Nur wenige Details sind noch bekannt aus Seth-Lovers Pickup-Küche, dem Erfinder des Humbucker-Doppelspulers, der aufgrund einer offenbar ewig währenden Warteschleife beim amerikanischen Patentamt seine frühen Werke mit jenem „Patent Applied For“-Aufkleber versah, der heute buchstäblich Gold wert ist. Echte PAFs sind endgültig passé. Sie kosten oftmals mehr als die Gitarren (z. B. Gibson ES-175), in die sie zwischen 1957 und 1962 eingebaut wurden. Sind sie günstig, kann man ein Pärchen ab circa € 3000 ergattern. Mit zwei weißen Pickup-Spulen gehen sie auch schon mal für knapp € 10.000 über den Tisch.

Hype, Irrwitz, Legendenwahn? Oder gar die Belle Epoque des Humbucker-Klangs? Hier soll nicht nur geklärt werden, warum das so ist, sondern auch, ob es inzwischen Repliken gibt, die den Originalen das Wasser reichen können. Zusätzlich haben wir von 14 Testmodellen ein identisches Klangbeispiel erstellt…

Original

Wir denken zunächst noch gar nicht über die Reproduzierbarkeit dieser Pickups nach. Um den PAF ranken sich so zahlreiche Legenden und Missverständnisse, dass ein Exkurs zum Thema: „Wie klingt eigentlich ein PAF?“ die absolut wichtigste Voraussetzung ist, um sich dem Thema zu nähern. Klickt man in der Ebay-Suchmaschine unter PAF die Entertaste, wird man so zahlreich fündig, dass es einen fast erschreckt.

Bald festigt sich der Eindruck, dass alle Pickups, die zwei Spulen haben und nur im Entferntesten an die Gibson-Originale erinnern, mit PAF betitelt werden. Manche nennen so etwas Marketing-Strategie. Für mich ist es jedoch nichts anderes, als der glatte Schwachsinn. Unter einem PAF sollen daher hier ausschließlich jene Pickups verstanden werden, die Gibson zwischen 1957 und 1962 herstellte. Alle anderen sind Kopien, Kopien von Kopien … oder einfach nur Wunschdenken.

Ein PAF ist ein PAF! Basta! Die Gründe für seine Berühmtheit sind ebenfalls schnell aufgezählt: Jimmy Page, Eric Clapton (mit John Mayall und Cream), Mike Bloomfield, Peter Green, Paul Kossoff, Peter Frampton, Dave „Clem“ Clempson, Duane Allman und Dickey Betts.

Während Jimi Hendrix mit seiner Strat schon eine neue und noch folgenschwerere Ära einläutete, standen diese Protagonisten mit Gibson Les Pauls der glorreichen Endfünfziger-Baujahre auf Bühnen und in Tonstudios, um uns allen zu zeigen, wozu ein guter Gibson PAF taugt: Zarte Blues-Linien, explodierende Rock-Soli, harte Riffs und wimmernde Slide-Akrobatik. Und immer mit dieser herrlich schmatzenden Verzerrung, ob nun in Kombination mit großen Marshalls, Blackface-Fenders oder einem Vox AC-30.

Der Klang war immer pure Verzückung. Anlass genug, um Tausende von Gitarristen zu motivieren, nach dieser Klangformel zu suchen. Mitunter eine Lebensaufgabe! Obwohl uns ein guter PAF der Lösung ein ganzes Stück näherbringt, gehört natürlich weit mehr dazu. Womit wir bei einem heiklen Thema angelangt wären, dass bisher kaum in Betracht gezogen wurde.

PAF-Lügen?

Ein PAF klingt sagenhaft fett, ein PAF hat scheinbar ewiges Sustain, ein PAF bringt die schönste Verzerrung, ein PAF kann dieses und jenes …!? Die Gerüchteküche ist so farbenfroh, dass man fast blind werden könnte. Dabei sind auch PAFs nur Tonabnehmer, sprich Mikrofone, die den Klang eines Instrumentes in äußerst geringe Ströme verwandeln, die in einem Verstärker auf Lautstärke gebracht werden. Mehr nicht!

Ein PAF allein macht noch keinen PAF-Sound, soviel zur Warnung an manische Anhänger, die kurz davor stehen, mehrere Monatsgehälter für ein gut erhaltenes Pärchen zu investieren. Man benötigt natürlich auch die „richtige“ Gitarre dazu, deren Elektrik zudem dem Kontext der späten Fünfziger folgt (Potis, Schaltung, Kondensatoren). Entscheidend war jedoch die Holzqualität, die Gibson in diesen Zeiten zur Verfügung stand. Denn nur Material und Verarbeitung entscheiden über fetten Klang, Sustain und Klangtiefe.

Der PAF ist praktisch nur noch das I-Tüpfelchen. Und dieses Quäntchen Klangfarbe ist gar nicht so fett und mittig wie die Legenden berichten. Ein Beispiel: Etwa 1980 erstand ich auf dem Frankfurter Flohmarkt eine ziemlich hässliche Les-Paul-Kopie japanischer Herkunft, die außerdem durch zahlreiche Umbauten verunstaltet worden war.

Sie kostete mich DM 15 und war eigentlich für eine Art PeteTownshend-Einlage gedacht, das heißt, ich wollte sie auf der Bühne zertrümmern (… hab ich dann auch gemacht). Nur zum Spaß habe ich sie zuhause mal an meinen Amp angeschlossen und konnte feststellen, dass sie gar nicht so schlecht klang. Ich untersuchte dann die Pickups und entdeckte den berüchtigten PAF-Aufkleber unter der Bodenplatte, der mir damals freilich noch nicht viel sagte. Ich entschloss mich, die PAFs noch aufzuheben und baute für den „riot on stage“ irgendwelche Wühlkisten-Pickups ein.

Ich testete die Pickups später in verschiedenen (Gibson-) Gitarren, verschenkte sie aber bald darauf, da ich sie als zu dünn und schrill empfand. (Welch ein Frevel!) PAFs haben in aller Regel nur wenig Output, sie klingen meist schlank und erinnern mitunter sogar an Telecaster-Pickups. Von allen hier aufgeführten Testkandidaten eignen sich die Originale am wenigsten zur saftigen Übersteuerung eines Marshalls. Sie bleiben im Gegenteil unheimlich lange clean.

Ich konnte auch nicht feststellen, dass ein PAF mehr Sustain bringt. Dieses Parameter war übrigens bei allen Tests immer nur auf die Gitarre selbst zurückzuführen. In Verbindung mit einer erlesenen Honduras-Mahagoni-Bohle scheinen sich diese „harmlosen“ Pickups jedoch schnell in Untiere verwandeln zu können, die beißen, gurgeln, spotzen, nageln und sogar blühen. So einfach soll das sein?

Bauplan

Im Prinzip ist der Bauplan eines PAFs kein großes Geheimnis. Die Patent-Schriften werden sogar für ein Paar Euros im Internet versteigert. Dazu gehört eine metallene Bodenplatte, zwei Spulenkörper mit je sechs Polepieces, von denen eine Seite per Schrauben höhenverstellbar ist, dazu ein Alnico-Magnet mit rauer Oberfläche sowie je 5000 Wicklungen mit lackiertem AWG-42- Kupferdraht.

Zur Verschönerung gab’s noch eine vernickelte Neusilber-Kappe oben drauf. Fertig! Hält man sich an diese Rezeptur, hat man im Handumdrehen einen Pickup gefertigt, der einem Original schon gefährlich nahe kommt. Wäre da nicht die Wissenschaft, die uns lehrt, dass kleinste Unwägbarkeiten, unterschiedliche Drahtlacke und Magneten, ins Metaphysische oder Grenzwissenschaftliche ragende Materialtoleranzen und Wickelspannungen das Langweilige in das Aufregende und das Hässliche in das Schöne, Wahre, Gute verwandeln können. Es ist eben doch nicht so einfach. Bisher hatte es noch keiner geschafft, einen „echten“ PAF mit all seinen Farbschattierungen und Querulanzen zu kopieren.

Es gibt da einen enzoklopädischen Streit über die Drahtbeschaffenheit, die idealen Magneten oder die individuelle Handschrift desjenigen, der per Hand den Spulendraht führt und die Wicklungsspannung kontrolliert. Jeder Hersteller interpretiert seine PAFI-Idee aufs Neue. Für uns Konsumenten ist das prima, denn wir können uns mittlerweile einer schlaraffenland-artigen Auswahl bedienen, die kaum Grenzen zu kennen scheint.

Charakter

Neulich schrieb der amerikanische Gitarrenguru Dan Erlwine in einem amerikanischen Forum sinngemäß (www.lespaulforum.com): „Wenn die besten Pickups wie ein gut geübter Kantorei-Chor klingen, dann ist der PAF eher ein trällernder Kinderchor unterm Weihnachtsbaum mit allen schiefen Tönen und Unwägbarkeiten.“ Lyrisch, was? Aber er hat irgendwie recht.

Der PAF profitiert von Zufälligkeiten, die bei seiner Entstehung offenbar für Widersprüche sorgten, die seinen unvergleichlichen Charme ausmachen. Ein PAF ist wie die Quadratur des Kreises, ein Mythos, dem man sich offenbar immer nur nähern, aber nie ganz erreichen kann. Aufgrund der damals willkürlichen Handarbeit bei Gibson sind zudem alle PAFs etwas verschieden, daher ist es umso so schwerer, von dem PAF schlechthin zu sprechen.

Es gibt vielmehr zahlreiche, unterschiedliche. Versuchen wir dennoch kurz die Gemeinsamkeiten aufzuzählen. Da ist zunächst diese unverkennbare Klarheit, die eher an Fender- als an heutige Gibson-Pickups erinnert. Dunkel und mittig klingen andere Produkte, nicht der PAF. Das Frequenzspektrum füllt er mit einem soliden Boden (nicht zu verwechseln mit Bass), der immer stabil und knackig zu bleiben scheint. Darüber steht jener von Dan Erlwine beschriebene Laienchor, der gerade aufgrund seiner Unzulänglichkeiten eine unnachahmliche Mehrstimmigkeit erzeugt, die oft den Eindruck erweckt, gleich mehrere Gitarristen spielten unisono (Doublenotes).

Es klingt oft wie ein Harmonizer-Effekt. Noch weiter darüber scheinen Flöten zum Einsatz zu kommen: farbenfroh süße Obertöne, die sich willkürlich überlagern und bei härterem Anschlag zu noch kontrastreicheren Spektren aufblühen (Bloom). Dennoch klingen diese Pickups immer dynamisch komplex und dicht, bieten Kompression, ohne zu zerfransen, eine Softness, ohne ihre Definition einzubüßen. Die Messlatte liegt hoch, will man all diese Charaktereigenschaften, die diese Pickups offensichtlich gewissen Nachlässigkeiten bei der Herstellung verdanken, nachahmen.

Historie

Das PAF-Zeitalter lässt sich grob in drei Epochen einteilen. Die ersten Modelle von 1957 hatten noch keinen „Patent Applied For“-Aufkleber. Da damals beim Wickeln auch keine Zählmaschinen eingesetzt wurden, sind ihre Impedanzen völlig unterschiedlich. Es wurde einfach so lange Draht auf die Spulen gewickelt, bis sie voll waren. Da gab es dann Pickups mit 7 kOhm, andere hatten bis zu 11 kOhm oder alle Werte dazwischen.

Um 1959 hielt man sich konsequenter an die Vorgabe, jede Spule mit 5000 Wicklungen zu versehen. Gleichzeitig wechselte die Farbe der Spulenkörper von Schwarz auf Creme. Hardliner meinen, diese Pickups klangen am besten. Noch so eine Legende! Circa 1960 wechselte die Spulenfarbe wieder auf Schwarz, ein Zählwerk sorgte für exakte 5000 Windungen und die Magneten wurden flacher und kürzer. Unklarheit herrscht weiterhin über die Magnet-Legierungen.

In der Regel wurde jedoch Alnico II verwendet. Ab circa 1960 fast ausschließlich Alnico V, was die Frequenzpeaks mehr in die oberen Mitten verlagerte, wodurch die Pickups etwas heißer und metallischer klingen sollen. Vermutlich kamen manchmal auch Alnico III und IV zum Einsatz. 1962 wurde der „Patent Applied For“-Aufkleber endlich durch einen mit der tatsächlichen Patentnummer ersetzt.

Diese PAT-Pickups sind im Prinzip mit den späten PAFs identisch, auf dem Gebrauchtmarkt aber wesentlich billiger. Noch diesen Sommer habe ich ein Set für € 250 erstanden. Erst 1965 wechselte dann der Draht, später auch der Spulenkörper, der jetzt mit einem aufgeprägten T versehen war. Die sogenannten T-Tops klingen aber immer noch sehr gut (Larry Carlton hat diese Pickups in seiner 68er 335). Sie wurden bis Ende der Siebziger Jahre verwendet.

Test

Das Teilnehmerfeld besteht aus insgesamt 19 PAF-Klonen unterschiedlicher Hersteller. Darunter befinden nicht nur etablierte Größen wie Gibson, Seymour Duncan oder DiMarzio, sondern auch teils exotische Boutique-Produkte kleinerer Hersteller wie Jim Wagner, Andreas Kloppmann oder Boris Dommenget. Getestet wurde in einer ausgesuchten Gibson Historic Collection Les Paul Standard 1959, die mit original 1959er Spraque-Bumblebee Folien-Kondensatoren bestückt wurde. Dieses Instrument war unglaublich wichtig für den Test, denn wie bereits erwähnt, kommt man dem PAF-Ton nur in Verbindung mit dem richtigen Holz (Primär-Ton) auf die Spur.

Ein Seymour Duncan Antiquity z. B. würde zwar in einer billigen Fernost-Les Paul-Kopie immer noch ganz gut klingen, sein tatsächliches Potential aber nie ganz offenbaren. Alle Pickups wurden mit Kappen (Neusilber) getestet, um gleiche Bedingungen zu schaffen. Die Kappen tragen auch ein Quäntchen zum Sound-Ergebnis bei. Die Pickup-Höhe wurde zuerst immer gleich eingestellt, dann nach einem individuellen Sweetspot, die den Pickup jeweils am besten klingen ließ. In dieser Einstellung haben wir schließlich alle Pickups in einem Tonstudio aufgenommen. Test-Amp war der Marshall 1974 Combo (Test siehe in G&B 12/2004).

Testaufbau: 2003 Gibson Les Paul Historic Collection Reissue „Tom Murphy“; Marshall 1974 Combo mit Zusatz-Box; Mikrofone: AKG D-21, 47er Neumann CM7; Playback und Aufnahme von Udo Pipper, 14 Klangbeispiele sind downloadbar unter www.gitarrebass.de

Testaufbau: 2003 Gibson Les Paul Historic Collection Reissue „Tom Murphy“; Marshall 1974 Combo mit Zusatz-Box; Mikrofone: AKG D-21, 47er Neumann CM7; Playback und Aufnahme von Udo Pipper, 14 Klangbeispiele sind downloadbar unter www.gitarrebass.de°

Die Schaltung dieses Amps ist so einfach, dass die Unterschiede der verschiedenen Pickups sehr deutlich zutage kommen konnten. Als Referenz stand uns ein echtes PAF-Set von 1962 zur Verfügung. Insgesamt ein Prozess, der mehr als drei Monate in Anspruch nahm. (Und: Löten kann ich jetzt!).

Nun muss eingestanden werden, dass man bei Produkten, die offensichtlich der geschmacklichen Prägung des Zuhörers gehorchen, niemals zu absoluten Ergebnissen gelangen kann. Schön ist, was gefällt.

Meine Testergebnisse unterliegen daher auch meiner persönlichen Vorstellung von einem PAF-Sound. Ich habe mir es nicht nehmen lassen, auch einige echte Les Paul Bursts anzuhören, die nun wirklich Aufschluss über den Stand der Dinge geben konnten. Den verständlicherweise anonym bleibenden Besitzern sei Dank. Außerdem gibt es da noch zahlreiche Aufnahmen, die mit PAF-Sounds aufwarten, die für uns alle eine Messlatte darstellen sollten.

 

Im großen PAF-Pickup-Tests angetreten sind:

 

Gibson ’62 PAF

Gibson 57 Classic

Gibson Burstbucker 1&2 / PRO

WCR Goodwoods

WCR Crossroads

WCR Fillmores

WCR Darkbursts

Seymour Duncan SH-159 Modell

Seymour Duncan Pearly Gates

Seymour Duncan Seth Lover

Seymour Cuncan Antiquity

Häussel Vintage Humbucker

Lindy Fralin Standard /Unbucker

Rockinger Classic

Di Marzio PAF Classic/Virtual PAF

Dommenget PAF

Kloppmann 58/59

 

 

Resümee

Ich muss schon zugeben: Das war ein hartes Stück Arbeit. Jedes Set hat seine Stärken, denn es gab immer eine Spielart, bei der bestimmte Probanden besonders überzeugend auftrumpfen konnten. Zählt man unterm Strich die Leistungspunkte zusammen, haben die Kreationen von Andreas Kloppmann und Boris Dommenget eindeutig die Nase vorne.

Soviel PAF auf einmal hatte sonst kein Pickup zu bieten. Und das macht schon ein bisschen stolz, denn beide Hersteller kommen nicht aus dem PAF-Wunderland USA, sondern aus (Nord-) Deutschland. Überzeugend auch die Modelle von WCR, Gibson, Fralin und Seymour Duncan, die ich eher als PAF-Interpretationen für bestimmte Klangvorstellungen ansehe.

Das Feld ist groß und mannigfaltig, und ich hoffe unsere Versuche und Beschreibungen helfen ein wenig, unter den richtigen Produkten zu suchen, denn ein persönlicher Test ist unumgänglich. Ihr wisst ja: Jeder Jeck ist anders! [1983]

 

Dieser Artikel stammt aus der Gitarre & Bass Ausgabe 2/2005  – die angegebenen Preise sind daher nicht mehr aktuell. 

 

 

Mooer Micro Series Envelope, @Wah, Liquid & Micro Drummer, FX-Pedale im Test

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Frisch dem Brutkasten des chinesischen Herstellers Mooer Audio entschlüpft sind vier Stompboxen aus der Micro-Reihe, die inzwischen stolze 60 Effektpedale umfasst. Dabei habe ich die kleinen Wah- und Volume-Pedale, die Stromversorgung und die neuen Micro Preamps noch nicht eingerechnet. Man darf gespannt sein, wann Mooer die Modellpalette von Boss einholt.

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Neu sind ein analoges Auto Wah (Envelope), ein digitales Auto/Touch Wah (@Wah), ein digitaler Phaser (Liquid) und eine digitale Drumbox (Micro Drummer). Quasi als Bonbon legt Mooer nach dem Zufallsprinzip einigen Pedalen die neuen Candy Footswitch Topper bei, die auf die Fußschalter gesteckt werden. Die wie bunte Fruchtbonbons anmutenden Aufsätze vergrößern und erhöhen die Schaltfläche und verhindern damit versehentlichen Kontakt zu den Reglerknöpfen. Eine witzige Idee und praktisch zugleich. Wer nach dem Kauf eines Pedals zufällig einen goldenen Topper vorfinden sollte, darf an der Mooer Footswitch Topper Competition teilnehmen und kann ein Micro Pedal und einen Beutel mit Zubehör gewinnen. Viel Glück!

Mechanik

An der Stabilität der kleinen Spritzgussgehäuse gibt es ebenso wenig auszusetzen wie an deren Bodenhaftung. Mangels Platz im Innern hat man die verschraubten Klinkenbuchsen versetzt angebracht – Input rechts, Output links. Da auch keine Batterie Platz findet, ist Netzteilspeisung erforderlich. Die DCBuchsen sitzen bombenfest in Aussparungen an den Stirnseiten, Fassungen fixieren die blauen bzw. roten Status-LEDs. Während man Fuß- und Minischalter verschraubt hat, werden die Achsen der Potis von passgenauen Gehäusebohrungen geführt. Die großen Potiknöpfe liegen fast auf dem Gehäuse auf, sodass hier mechanisch keine Bedenken aufkommen. Inzwischen hat Mooer den durch die Hauptregler geschützten Minipotis auch gut erkennbare Markierungen spendiert. Während der Micro Drummer mit einem Fußtaster ausgestattet ist, bieten die Fußschalter von Envelope, @Wah und Liquid True Bypass.

Envelope

Wie die Modellbezeichnung unschwer erkennen lässt, handelt es sich hier um ein analoges dynamisches Envelope Filter bzw. automatisches Wah-Pedal. Der Hauptregler Sensitivity bestimmt die Reaktion des Filters auf den Saitenanschlag bzw. auf den Ausgangspegel des Instruments. Die drei Minipotis kontrollieren Q-Faktor (Bandbreite der Mittenfrequenzanhebung), Decay (Dauer des Filterabfalls, die auch von Sensitivity und Instrumentenpegel beeinflusst wird) und Tone (Frequenzbereich des Filters). Unbeeindruckt von Anschlagsintensität und Pickup-Output lässt sich mit Sensitivity die Einsatzschwelle des Envelope Filters präzise festlegen. Während Q mit der Bandbreite zugleich die Intensität des Wah-Effekts kontrolliert, lässt Decay den Effektsound relativ gleichmäßig abfallen. Lediglich bei zu hohen Sensitivity- (z. B. vintage Strat-Singlecoil >15 Uhr) und niedrigen Decay-Einstellungen (<9 Uhr) wirkt das Filter etwas unsauber und bröckelig. Ebenso bewirken hohe Tone-Settings (>15 Uhr) recht dünne und leicht kratzige Wah-Sounds. Bei praxisgerechten Einstellungen liefert das Mooer Envelope jedoch flexible, saubere und dynamische Filter-/Touch-Wah-Klänge, gibt sich nebengeräuscharm und dank seiner Stromaufnahme von nur 20 mA energiebewusst.

@Wah

Mit vier verschiedenen Wah-Sounds und einer Art Talkbox-Effekt stellt dieses Pedal die digitale Wah-riante des Envelope dar, die dann auch 120 mA Strom aufnimmt. Per Hauptregler lassen sich die Betriebsarten Low Pass, Bandpass, High Pass, Standard Pass und Talk einstellen. Ein Minischalter wählt zwischen Auto (automatisches, zeitbasiertes Wah) und Touch (anschlagsabhängig). Range kontrolliert die Amplitudenbreite und Speed/Gain im Auto Mode die Effektgeschwindigkeit, im Touch Mode die Eingangsempfindlichkeit. Wenngleich ein 5-fach Drehschalter sicherlich komfortabler zu handhaben wäre, stellt das verwendete Mode-Poti kein echtes Problem dar. Klanglich unterscheiden sich die vier Pass-Modi dahingehend, dass der Filter in verschiedenen Frequenzbereichen arbeitet, die Effektsounds also intensiver und höhenreicher werden je weiter man das Poti nach rechts dreht.

Im letzten Bereich steht ein Effekt zur Verfügung, den ich eher als Jeu-Jeu (lautmalerisch gesprochen) denn als echten Talk-Effekt interpretiere. Dennoch sehr interessant und vor allem mal was anderes. Die werksseitig festgelegte, recht lange Release Time lässt keine schnell abklingenden Wah- bzw. Talkbox-Effekte zu. In jedem Fall aber liefert Auto-Talk sehr schöne Rotary-ähnliche Modulationen, die sich mit Hilfe von Range zügeln oder intensivieren lassen. Wie bereits einige andere Modulationspedale aus dem Hause Mooer ist auch das @Wah höchst variabel einsetzbar.

Stirnseitige Stromversorgung°

Liquid

Der neue digitale Mooer Phaser – Stromaufnahme 130 mA – kommt ebenfalls mit einem in fünf Sektionen unterteilten Hauptregler. Diese sind mit den (kaum erkennbaren) römischen Ziffern I-V markiert. Die fünf Typen reichen von subtilem Vintage- bis zu extrem verrücktem Phasing, dessen Modulation offenbar von einem Zufallsgenerator gesteuert wird. Ein Minischalter bietet die Wellenformen Sinus, Sägezahn und Rechteck. Speed regelt die Modulationsgeschwindigkeit, Color variiert den Phasing-Klang je nach gewählter Wellenform von warm und subtil bis zu höhenreich und Wahähnlich. Obgleich die Reproduktion eines eingestellten Effektes aufgrund des Hauptreglers Fingerspitzengefühl erfordert, wäre hier kein Fünffachschalter möglich, da innerhalb der einzelnen Sektionen I-V die Phasing-Effektanteile (Dry/Wet) mit Rechtsdrehung des Potis zunehmen. Der Zeiger des Knopfes stimmt nicht mit den Markierung der Sektionen überein, daher lassen sich die Startpunkte der jeweiligen Phaser-Typen nur schwer einstellen. Hier muss also das Ohr entscheiden. Unterm Strich bietet das Liquid ein breites Spektrum unterschiedlichster Phasing-Effekte. Es arbeitet relativ nebengeräuscharm – sofern das bei Phasern möglich ist – und lässt sich intuitiv bedienen. Da der Mode-Regler sehr leichtgängig ist, empfiehlt sich einer der farbigen Fußschalter-Topper.

Micro Drummer

Eine besondere Stellung innerhalb der Micro Series nimmt die Drumbox ein. Ihr Input dient allein dazu, sie in eine Pedalkette – vorzugsweise ans Ende – integrieren zu können. Der zentrale Regler entpuppt sich als 11-fach-Endlosdrehschalter mit Tastfunktion, über den zwischen Style und Drum Patterns gewechselt werden kann. Dazu hat Mooer den Taster mit jeweils elf von Rot (Styles) nach Blau (Patterns) wechselnden LEDs umgeben. Allerdings sollte man vorher nicht nur die Abkürzungen der elf Styles (Pop, Rock, Metal, Blues, R&B, Jazz, Funk, Latin, Reggae, Punk und Tempo/Metronom, aufgedruckt an der rechten Gehäuseseite) sondern auch die Positionen der jeweils elf Patterns verinnerlichen (4/4 und 6/8 je nach Style), was ohne ständig bereit gehaltenes Manual wohl kaum möglich sein wird. Das Metronom bietet auch ungerade 4tel- und 8tel- Takte. Der Drummer ist mit Tone, Level und Speed regelbar. Alternativ kann das Tempo auch manuell per Tap-Taster oder mit dem Fuß über den Fußtaster eingegeben werden, nachdem man diesen 1 Sekunde gedrückt gehalten hat und die Tap-LED konstant blau leuchtet. Diese blinkt bei Taktbeginn rot, bei allen weiteren Vierteln oder Achteln blau. Das Eingangssignal des angeschlossenen Instruments wird stets True-Bypassmäßig direkt auf den Ausgang geroutet.

Bedienfeld des Micro Drummers°

Der Micro Drummer, der 95 mA Strom aufnimmt, liefert praxisorientierte Styles mit sehr natürlich klingenden, dezent verhallten Samplesounds, auch wenn für die verschiedenen Styles oder Musikgenres identische Bassdrum-, Snare-, Tom-, Hi-Hat-, Sidestick-, Crashund Ride-Becken-Sounds verwendet werden. So klingt z. B. das Metal- genau wie das Funk-Kit, lediglich die Spielweise ist eine andere. Die jeweils elf unterschiedlichen Patterns sind mal 2- und mal 4-taktig ausgeführt, wobei der erste Takt meist mit einem Crash-Becken startet und die jeweils letzten Takte durch Akzente oder Fills variieren, was die Patterns lebendiger macht. Etwas merkwürdig kommt mir mitunter die 6/8-Zählweise vor, während die LED 3/4 anzeigt. Auch werden manche Patterns halb oder doppelt so schnell wie das eingestellte Tempo wiedergegeben. Das Metronom erklingt als Stick Clicks, jede Eins wird mit einem Rim Click oder Cross Stick betont.

Resümee

Mit vier weiteren interessanten Pedalen stockt Mooer seine Micro-Serie auf. Envelope und @Wah verfolgen ähnliche Ziele, nämlich anschlagsgesteuerte Wah-Effekte. Während Ersteres auf analogem Wege sehr gute Klangergebnisse liefert – sofern man extreme Settings unterlässt –, punktet Letzteres mit hoher Flexibilität, den Betriebsarten Auto- und Touch-Wah sowie 5 Wah-Modes, einer davon mit einer Talkbox-Variante. Auch hier überzeugen die Sounds, auch wenn mitunter die festgelegte Release Time etwas zu lang erscheint. Mit 3 Wellenformen und 5 Phaser Modes ist Liquid nicht weniger vielseitig und hält subtile bis flippige Effekte bereit. Der Micro Drummer liefert natürliche druckvolle Sounds, bietet mit insgesamt 110 Drum- und 11 Metronom- Patterns genügend Auswahl für unterschiedlichste Musikgenres. Fills und Akzente sorgen dabei für Abwechslung und eine gewisse Vitalität. Eine gleichermaßen pfiffige wie praktische Idee sind die neuen Lutschbonbons, äh … Candy Footswitch Toppers, die die Schalterfläche vergrößern und erhöhen und damit die Settings der Hauptregler schützen.

Plus

  • Sounds
  • Signalqualität
  • nebengeräuscharm
  • kompakte Gehäuse
  • Verarbeitung
  • Candy Footswitch Toppers
  • Preis/Leistung

Aus Gitarre & Bass 06/2017

Guitar Summit 2017 – Tag 2

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Unsere GUITAR SUMMIT Electric Party liegt gerade in den letzten Zügen und so langsam leeren sich unsere Hallen. Nach dem Allstar-Jam für den sich Thomas Blug mit seiner Rockanarchie Top-Gäste wie Gregor Hilden, Jen Majura, Guthrie Govan, Dennis Hormes und Victor Smolski eingeladen hat, haben die Jungs von Long Distance Calling nochmals alles gegeben und den ereignisreichen zweiten Tag würdig abgeschlossen.

>>HIER GEHT ES ZUM ERSTEN TAG<<<

>>HIER GEHT ES ZUM DRITTEN TAG<<<

>>>HIER GEHT ES ZU DEN IMPRESSIONEN DES GUITAR SUMMITS<<<

Wir sitzen immer noch im Büro, um euch die heißesten Updates zu präsentieren und wünschen euch viel Spaß mit unserer Bilderstrecke. Heute im Fokus:  Unsere Amp World & die European Guitar Builders! Falls ihr das alles aus irgendeinem Grund noch nicht gesehen habt, gibt’s morgen noch Tickets an der Tageskasse!

TubeAmpFinity

DAS Verstärker-Highlight auf dem Guitar Summit ist ohne Frage die TubeAmp-Finity-Installation von Dennis Schock und seinem Team von Musik Produktiv. Über eine aufwendige Schaltmimik der Firma Ampete können Besucher hier auf Knopfdruck 64 Topteile und 43 Boxen miteinander kombinieren und anspielen. Insgesamt 1850 Meter Kabel mussten hierfür zusammengebraten werden, aber das hat sich gelohnt. Schonmal direkt den brandneuen Diesel VH2 mit dem Urvater VH4 verglichen? Die ganze Friedman-Palette mal querspielen? Und überhaupt: Revv Amps und den neuen Peavey invective 120 hat man hierzulande ja noch überhaupt nirgends abchecken können. Beeindruckende Nummer das ganze – so geht Amps-Antesten!

Ampeg

Mächtig was auf die Ohren gab’s am Stand von Ampeg. Neben den massiven Röhrenboliden standen die neuen Pedals im Fokus.

Boutique Amp Distribution

Am Stand von Boutique Amp Distribution kann man alles sehen und antesten, was derzeit in der Amp- und FX-Szene heiß und begehrt ist: Friedman Amps, Morgan Amps, Egnater Amps, und Pedale von Wampler, Bogner, Morgan, Diezel und Friedman. Im Auge des Sturms: Das neue Synergy System, ein Verstärkersystem bestehend aus Endstufe und austauschbaren Vorstufenmodulen, die jeweils klassische Sounds – von Friedman bis Soladano und noch viel mehr – unglaublich authentisch abbilden. Klingt saugut und fühlt sich dazu auch beim Spielen unheimlich authentisch und einfach gut an. Sehr beeindruckend, Test folgt asap!!

Boutique Amp Distribution6

Coffee

Coffee Custom Cabs kommen aus der Tschechei sehen verdammt gut aus und die ersten Höreindrücke waren auch dementsprechend. Witziges Detail: Passend zum Firmennamen heißen die Cabinets wie Kaffeespezialitäten: Lunge 412, Latte 212, Cappuciona 212 oder Americana 210.

Eich Amplification

Thomas Eich hat neben den Reinkarnationen seiner Bass-Amp-Klassiker auch einen stylisch-coolen Gitarrenamp am Stand. Und wer sich mal richtig durchrütteln lassen möchte und den Groove fühlen will, stellt sich mal aufs Eich Bass Board.

ENGL

Zentrales Objekt der Begierde bei Engl: Der Signature-Amp für Marty Friedman. Wir sind gespannt wie Hulle und freuen uns auf den Test! Auch sehr nice – der Ironball in schickem Weiß nebst passender Box.

Face

Am Stand von FACE fielen sofort die stylischen Pedale von Walrus Audio ins Auge. Die High-End-Pedale aus den USA sind mittlerweile eine feste Größe im Pedal-Zirkus. Neu sind hier das ARP-87, ein flexibles Digital Delay und das Monument, ein analoges Tremolo mit Tap-Funktion. Außerdem interessant: Die Range der edlen Gitarrenständer der Marke Bulldog wird um ein Modell im mittleren Preissegment erweitert, das aber immer noch schick im Wohnzimmer aussehen dürfte. Nice.

Hughes & Kettner

Ganz in blau getaucht: der Stand von Hughes & Kettner, an dem man neben der kompletten Meister-Family auch den neuen Acoustic Amp era1 antesten kann.

Hoovie

Hoovie, der Erfinder der DeeFlexx, werkelt grade (in Zusammenarbeit mit Harry Häussel) an einem Pickup, der die klassische Zwischenpositions-Sounds der Strat liefert, aber bei höheren Main-Settings nicht matscht.

Markbass

Am Stand von Markbass gab es für Freunde der kompakten Bass-Verstärkung einiges zu sehen und auszuprobieren, aber auch das imposante Markbass TTE 801 Topteil für Randy Jackson mit 3x ECC83 und 1x ECC81 in der Vorstufe und TTE (Tube Technology Emulator) Endstufe. Für Gitarristen dürften die DV Mark Silver Gen Amps interessant sein.

 

Mesa Engineering

Blickfang am “Home of Tone“-Stand von Mesa/Boogie ist der neue Acoustic-Amp Rosette, aber auch der Rest der Produktpalette – von groß bis klein –  ist am Start!

Tube Amp Doctor

Wer kennt noch die Tonebones vom Tube Amp Doctor? Diese kleinen Aufsätze, die es ermöglichen, EL84 in EL34 oder 6L6 Amps zu betreiben? Die praktischen Teile, die deinem Amp mal eine ganz andere Sound-Dimension ermöglichen, hören jetzt auf den Namen Class A Converter – neuer Name, gleiches Produkt! Außerdem neu: eine Brown Deluxe Bausatz und geagedte Twen-Gehäuse. Nice!

Duesenberg

Auf dem Duesenberg-Stand kann man die neue Starplayer TV Phonic antesten. Unter den schicken Pickup-Kappen verbergen sich ein Humbucker (Steg) und ein P90 (Hals), die über einen vierfach-Schalter angewählt werden. Das Besondere: Es gibt hier zwei Mittelpositionen – eine konventionelle und eine speziell mit Kondensatoren abgestimmte Variante. Ebenfalls neu ist die Alliance Mike Campbell 40th-Anniversary – eine Starplayer TV für den Tom Petty Gitarristen mit Racing Streifen und einer besonderen Catalina-Green-Lackierung. Besonders gute Resonanz bekommt die neue, HSS-bestückte Paloma; sie ist quasi ständig in den Händen der Besucher zu sehen.

Duesenberg-1 Duesenberg-2 Duesenberg-3 Duesenberg-4 Duesenberg-5 Duesenberg-6 Duesenberg-7 Duesenberg-8 Duesenberg-1 Duesenberg-2 Duesenberg-3 Duesenberg-4 Duesenberg-5 Duesenberg-6

Stoll Guitars

Christian Stoll hat über die Jahre seinen ganz eigenen Stil entwickelt. Seine übergroßen Akustik-Bässe sind längst weit über deutsche Grenzen bekannt und auch seine Fanned-Fret-Akustik-Gitarren erfreuen sich großer Beliebtheit. Christian hat außerdem viel Erfahrung mit heimischen Hölzern im Gitarrenbau.

Stoll-Guitars-2 Stoll-Guitars-1

Bacce Custom Guitars

Extravagant und Retro-geladen geht es bei Bacce Custom Guitars zu. Die Designs erinnern ein wenig an Klassiker wie die Telecaster oder die Explorer, dazu gibt es spektakulär gemaserte Hölzer und Edelstahl-Schlagbretter mit eingeätzten Grafiken.

Bacce-1 Bacce-2 Bacce-3

Jens Ritter Instruments

Jens Ritter muss man eigentlich gar nicht mehr vorstellen: Seine Instrumente sind weltbekannt und füllen Ausstellungen und Galerien rund um den Globus. Auch zum Guitar Summit hat Jens wieder außergewöhnliche, exzentrische Instrumente mitgebracht. Ob mit Edelsteinen besetzt, mit Stoff bezogen, im Fass gereift oder einfach „nur“ Lackiert: Jedes Ritter Instrument ist ein kleines Kunstwerk.

Jens-Ritter-1 Jens-Ritter-2

A. J. Lucas Guitars

Adrian Lucas ist ein erfahrener Gitarrenbauer aus England, der sowohl akustische als auch elektrische Gitarren baut. Auf der Holy Grail Guitar Show zeigte er Instrumente aus hunderte Jahre alter Moor-Eiche, diesmal fällt er mit einem spektakulär gemaserten Singlecut-Modell auf.

A.J.-Lucas-Guitars-1 A.J.-Lucas-Guitars-2

Kuhlo Guitars

Jörg Kuhlo, der Meister der Plek-Maschine, hatte sehr unterschiedliche Modelle dabei: Von sportlich, modern und schnittig bis oldschool, rustikal und klassisch. An seinem Stand liegt außerdem reichlich gute Literatur aus. 😉

Kuhlo-Guitars-1 Kuhlo-Guitars-2 Kuhlo-Guitars-3

Franfret

Francisco Rodríguez von Franfret Guitars hat den weiten Weg aus Spanien auf sich genommen, um seine modernen S- und T-Style-Gitarren beim Guitar Summit auszustellen.

Franfret-1 Franfret-2

Turnstone

Hinter dem Namen Turnstone Guitar Company steht die junge englische Gitarrenbauerin Rosie Heydenrych. Ihre Akustik-Gitarren sind meisterlich verarbeitet und in inneren mit exotischen Hölzern wie Padouk oder Bubinga verstrebt. Ihre Model-TG mit einer wunderschönen Redwood Decke ist übrigens noch zu haben!

Turnstone-Guitars-1 Turnstone-Guitars-2

 

Vuorensaku

Aus Finnland kommen die Gitarren von Saku Vuoren und bringen einen ganz speziellen Nordmann-Charme auf den Guitar Summit. Jedes Instrument ein Hingucker, bei der blauen ist direkt ein Fuzz mit an Bord. Die Platinen für das nächste Modell werden grad von Bjorn „Mad Professor“ Juha entwickelt. Test einer Vuorensaku in G&B folgt asap!

Unicut Guitar

Die Instrumente von Florian Lüttke (Unicut Guitars) spielen mit radikalen Kanten und weit gestreckten Bögen, sodass am Ende futuristische Instrumente herauskommen, die ihre klassischen Wurzeln nicht leugnen. Besonders ins Auge sticht sein Shoto-Multiscale-Modell mit einer fast schwarz-weißen Saraifo Decke.

Unicut-Guitars-1 Unicut-Guitars-2 Unicut-Guitars-3

Fab Guitars

Die Gitarren von Fab Guitars tragen starke Gretsch und Guild-Gene in sich! Auf die Spitze getrieben wird der Retro-Vibe von einer mit Kunstleder (!) bezogenen Singlecut.

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Teuffel

Am Stand von Ulrich Teuffel kann man einen echten Meilenstein der Gitarrengeschichte bewundern: Die Birdfish ist ein extrem reduzierter Holz/Aluminium-Hybrid mit einem starken Industriedesign-Einschlag. Die beiden austauschbaren, runden Holz-Elemente sind nicht nur Zierde, sondern färben auch den Grundsound des Instruments.

Teuffel-1 Teuffel-2 Teuffel-3

Panucci

Panucci Guitars bieten eigene Retro-Designs in Aged-Optik sowie Les-Paul-Style-Gitarren im 59er-Burst-Stil an. Auch die eigenen Formen sind extrem stimmig und wirken wie 50er- und 60er-Jahre-Originale.

Panucci-Guitars-1 Panucci-Guitars-2 Panucci-Guitars-3 Panucci-Guitars-4 Panucci-Guitars-5

Pagelli

Vielseitiger kann man sich als Gitarrenbauer kaum präsentieren: Direkt neben Pagellis stylischer Gringobeat-Semihollow steht ein bizarres, federleichtes und perfekt spielbares Raumschiff, das für niemand geringeren als Billy F. Gibbons gebaut wurde. Als Sahnehäubchen haben Claudio und Claudia Pagelli außerdem eine extravagante Akustik-Gitarre mit einem versetzten Schallloch mitgebracht.

Pagelli-2 Pagelli-1 Pagelli-5 Pagelli-4

Jablonski Guitars

Christian Jablonski baut schlichte Akustik-Gitarren mit viel Understatement. Auf seinem Stand begegnet man 6- und 12-Saiter Gitarren in verschiedenen Finishes und Größen.

Jablonski-1 Jablonski-2

Nick Page Guitars

Stylisch, abgedreht, einzigartig – so könnte man die Instrumente von Nick Page beschreiben. Neben besonders leichten Hölzern kommt bei Nicks Gitarren eine Menge Aluminium zum Einsatz. Die meist kunstvoll verzierten Alu-Decken und Schlagbretter sehen nicht nur gut aus, sie prägen auch den Ton der Instrumente. Ein ganz besonderes Projekt kann man auf dem Nick Page Guitar-Summit-Stand begutachten: Aus den Teilen des Hauses des österreichischen Ski-Pioniers und Schauspielers Hannes Schneider hat Nick ein rustikales Baron-Modell gebaut, bei dem sogar Teile der Skier von Schneider verbaut wurden.

Nick-Page-1 Nick-Page-2 Nick-Page-3 Nick-Page-4 Nick-Page-5

De Haan Guitars

Aus Holland kommen nicht nur Tulpen und guter Käse, sondern auch De Haan Guitars. Elektrisch, Akustisch, und irgendwie immer recht klassisch kommen die sauber gearbeiteten Instrumente daher. Dabei wagt Frank de Haan auch mal ungewöhnliche Experimente wie eine Thinline-T-Style-Gitarre mit Ziricote-Decke auf seinem Stand beweist.

De-Haan-Guitars-1 De-Haan-Guitars-2

Le Fay

Man kann, soll und muss es immer wieder sagen: Le Fay gehört schon lange zur internationalen Speerspitze des Bassbaus. Die absolut einzigartigen, penibel verarbeiteten Instrumente aus der Nähe von Hamburg sind mit viel Ehrgeiz gebaut – bis auf die Mechaniken wird jedes noch so kleine Teil in der Werkstatt der beiden Brüder Rainer und Meik Dobbratz gefertigt.

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Helliver Guitars

Oliver Barons Gitarren treiben einem die Schweißperlen auf die Stirn: Unglaublich akkurat verarbeitet, überzeugend und auf den Punkt designed, absolut klangstark und traumhaft zu bespielen ohne dabei charakterlos zu wirken – das ist schon ein starkes Stück! Die Helliver Trapezoid sah man unter anderem schon in den Händen von Billy F. Gibbons und auch Olivers neuster Streich, die Velocity (Test in der kommenden Ausgabe), hat gewaltiges Hit-Potential.

Helliver-3 Helliver-2 Helliver-1 Helliver-4 Helliver-5

Lowden Guitars

Der Lowden-Stand gehört ganz zweifellos zu den Highlights der Show – schon alleine weil hier neben vielen anderen Top-Gitarren die unglaublich abgerockte Bühnen-Gitarre von Jon Gomm ausgestellt ist. Fans können hier auf Tuchfühlung gehen und manchmal erwischt man sogar Jon Persönlich am Stand.

Lowden-1 Jon-Gomm-Lowden-3 Jon-Gomm-Lowden-2 Jon-Gomm-Lowden-1 Jon-Gomm-Alexandr-Misko

Eyb Guitars

Eyb stellt auf dem Guitar Summit einen neuen J-Bass aus, der mit 22 Bünden anstelle der bei Eyb sonst üblichen 24 Bünde bestückt ist, und als besonderen Schmankerl ein versenktes Holz-Schlagbrett hat. Erster Eindruck: Geschmeidiges Handling, dicker Ton und starke Tonabnehmer.

Eyb-Guitars-1 Eyb-Guitars-2 Elyra-Guitars-1

Elyra Guitars

Direkt daneben stehen die eigenwilligen und wirklich anderen Gitarren von Elyra. In dem rundlichen, hohlen Korpus verbirgt sich eine schwingende Klangscheibe aus Metall, die auch gegen eine Holz-Scheibe getauscht werden kann.

Elyra-Guitars-2 Elyra-Guitars-3

Deimel Guitarworks

Viele Gitarristen verbindet eine tiefe Liebe zu den klassischen Formen und Farben der 50er- und 60-Jahre. So auch Frank Deimel, der mit seinen Modellen Firestar, Singlestar und Doublestar Gitarren entworfen hat, die wie authentische Relikte der „goldenen Gitarren-Jahre“ anmuten. In Kooperation mit seiner Frau Kora Jünger ist eine Firestar entstanden, die mit unzähligen Motiven und Sprüchen vergangener Demonstrationen übersäht ist – eine einzigartige Gitarre mit einer starken Message!

Deimel-1 Deimel-2 Deimel-3

Hartung Guitars

Hartung Gitarren gehören sicherlich zu den markantesten der Boutique-Szene. Besonders die Modelle Embrace, Caligo und Diavolo gehören mit ihren Decken, bei denen verschiedene Ebenen mit fließenden Übergängen zu einem homogenen Ganzen verwoben werden, immer wieder zu den Hinguckern der Show.

Frank-Hartung-1 Frank-Hartung-2 Frank-Hartung-3 Frank-Hartung-4

 

Marleaux

Gerald Marleux ist nicht nur ein unglaublich freundlicher und sympathischer Mensch, er baut mit seinem Team auch absolute Weltklasse-Bässe. In Deutschland gehören seine Instrumente schon lange zu den Szene-Lieblingen. Sein neuster Wurf hört auf den Namen Tiuz, bringt die typischen Marleaux-Qualitäten mit und hat eine ausgefuchste Elektronik an Board.

Marleaux-1 Marleaux-2 Marleaux-3

Spalt Instruments

Michael Spalt gehört zweifellos zu den visionären Gitarrenbauern und ist nicht grundlos der 1. Vorsitzende des EGB. Seine Kreationen sind häufig mit in Kunstharz eingelegten Elementen verziert und verweben verschiedene Strukturen, Muster, Farben und Oberflächen kollagenartig zu einem stimmigen Ganzen – ganz großes Tennis!

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Nik Huber

Nik Hubers Gitarren genießen in der Welt einen wirklich hervorragenden Ruf. Und das nicht ohne Grund: Seine Designs sind markant und stimmig bis ins letzte Detail, die Sounds – je nach Model – variabel bis entschlossen rockig und die Verarbeitung meisterlich. Eine Nik Huber hat das Zeug zur Gitarre fürs Leben und das beweist jedes einzelne Instrument an seinem Stand.

Soultool Guitars

Edel-Pickup-Tester: Neben seinen regulären Regulären Modellen hat Egon Rauscher von Soultool Guitars eine Gitarre dabei, die wie keine andere auf das Testen von Pickups optimiert ist. Zu der Gitarre gehört eine ganze Batterie an federleichten, 3D-gedruckten Pickup-Modulen, die man mit den gängigen Typen Humbucker, Singlecoil und P90 bestücken kann. Der Pickup-Wechsel ist denkbar einfach und geht in Sekundenschnelle: Einfach das Modul herausdrücken und ein anderes einschieben – das wars. Sowohl die Signal- als auch die Masse-Leitung erfolgt über den Steckkontakt. Ziemlich genial!

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Ruokangas Guitars

Gitarren aus Finnland, edel und irgendwie anders. Ruokangas Gitarren sind nicht nur aus außergewöhnlichen Materialien wie Birken- oder Zedern-Holz gebaut, sie sind oft auch Hitze behandelt um die Zellstruktur der Hölzer der von eingeschwungenen Vintage-Instrumenten anzugleichen. Auch die ultrahochglänzenden Lackierungen sind eine Klasse für sich.

Tausch Guitars

Die Gitarren von Rainer Tausch sind auf jeder Show ein Hingucker – eine 665 kommt – egal ob mit schönster Flammendecke oder in der rustikalen Raw-Variante – einfach gut. Und die verlängerte Mensur und die alternativen Hölzer machen die 659 zu einer echten Alternative für alle, die auf LP-Formen stehen. Sehr nice!

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Quenzel Guitars / Schack Guitars / Schindehütte Gitarren / Tonfuchs Guitars

Der Größte Stand in dem von EGB-Mitgliedern bevölkerten Musensaal gehörte den vier Firmen Quenzel, Schack, Schindehütte und Tonfuchs. Quenzel bauen recht klassische E- und A-Gitarren, während Nico Schack die Firma seines Vaters weiterführt und edle E-Bässe baut. Schindehütte und Tonfuchs bauen richtig heiße und durchaus eigene Retro-Style-Gitarren, wobei Tonfuchs im Vergleich etwas klassischer daherkommt.

Quenzel-5 Quenzel-4 Quenzel-3 Schack-3 Schack-2 Schack-1 Schindehuette-1 Schindehuette-2 Tonfuchs-1 Tonfuchs-2 Tonfuchs-3 Tonfuchs-4

Weitere Impressionen

Fant-Guitars-1 O3-Guitars-2 O3-Guitars-1 Noah-Guitars-2 Noah-Guitars-2 Neubauer-Guitars-2 Neubauer-Guitars-1 Tieftoener-2 Tieftoener-1 Frameworks-2 Frameworks-1 Arrenbie-1 C.Gig Claas-5 Claas-4 Claas-3 Claas-2 Claas-1 Decision-4 Decision-1 Diego-Vila-2 Franz-Bassguitars-3 Franz-Bassguitars-2 Giulio-Negrini-4 Giulio-Negrini-3 Giulio-Negrini-2 Guitar-Lab-1 Heart-Guitars-1 Herbst-1 Herbst-2 JHG-2 Luk-Guitars-1 Rikkers-1 Rikkers-4 Springer-Guitars-1 Tandler Tuli-2 Tuli-4 Tuli-5 Werkstatt-fuer-Musiker-2 Werkstatt-fuer-Musiker-1 Yamaoka-3 Yamaoka-1 Zeal-3 Zeal-2 Zeal-1 Redemption-Guitars-1 Redemption-Guitars-2 Redemption-Guitars-3 Schwarz-3 Schwarz-2 Schwarz-1

Und hier noch ein paar Impressionen von unserem vielleicht größten Tages-Highlight, der Guitar Summit Electric Party.

Guitar Summit 2017 – Tag 3

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Der dritte und letzte Tag neigt sich dem Ende entgegen und wir müssen natürlich noch dringend einen Blick auf die verschiedenen Stände der Pedal Show werfen sowie der Akustik-Gitarren-Ebene einen Besuch abstatten. In beiden Lagern gab es viel Sound und Inspiration zu entdecken – die Aussteller hatten ein wahres Feuerwerk der Vielfalt vorbereitet!

>>HIER GEHT ES ZUM ERSTEN TAG<<<

>>HIER GEHT ES ZUM ZWEITEN TAG<<<

>>>HIER GEHT ES ZU DEN IMPRESSIONEN DES GUITAR SUMMITS<<<

Pedal Mania

Wie auch schon auf der Musikmesse war Warwick mit seinem riesigen Pedal-Mania-Stand vor Ort. Unzählige Marken waren vertreten, darunter Carl Martin, Red Panda, Earthquaker Devices, Digitech, Neunaber, Mooer, Radial, Seymour Duncan, JHS, Rockett Audio Designs und noch viele weitere. Zum Antesten gab es hochwertige Instrumente von Framus und Warwick, die man durch fein säuberlich verkabelte Riesen-Pedalboards spielen konnte.

 

Boss

Bei Boss hatte man die Gelegenheit, gleich mehrere Neuheiten anzuchecken, z.B. das MD-500 (Modulation), MS-3 (Looper/Switcher) oder das neue Bass Multieffektgerät GT-1B.

 

CMS

Der Stand von CMS erinnerte an eine Art Best-Of-Boutique-Pedal-Klassiker. Fulltone, ZVex, Mad Professor aber auch Neuzugänge wie Greer Amps konnte man vor Ort über edle Fryette-Valvulator-Röhren-Amps testen.

 

Darkglass

Darkglass hatten nicht nur ein Pedalboard dabei, auf dem auch ihr brandneues Alpha Omicron zu finden war, auch eine Komplette Anlage, bestehend aus dem Microtubes-900-Topteil und zwei 4x10er-Boxen, durften genauer inspiziert werden.

 

Dynamount

Das Dynamount-System muss man sich wie eine motorisierte Mikrofonschiene vorstellen, die man per App aus der Ferne (z.B. im Abhörraum) auf mehreren Achsen verstellen kann. Ein Traum für alle, die regelmäßig Gitarren aufnehmen und viel Zeit bei der Mikrofonierung sparen wollen.

 

Effekt Boutique

Eine echte Entdeckungsreise war der Stand von Effekt Boutique. Sägige Fuzz-Pedale, dröhnige Delays, heiße Booster und endlos-Reverbs: Wer auf der Suche nach außergewöhnlichen, individuellen Sounds ist, kommt an dem Shop von Andy Ebsen nicht vorbei.

 

Elixir

Wir waren im Test von den Elixir-Optiweb-Saiten schwer beeindruckt. Auf dem Guitar Summit konnten sich an einer Test-Station nun auch die Besucher von den Qualitäten der Saiten überzeugen.

 

KMA

Viel Zuspruch fanden auch die Pedale von KMA. Enrico Preuß hatte die Nächte vorm Summit durchgelötet, um gleich vier (!) neue Pedale vorstellen zu können: Tyler (Freq Splitter), Belfry (Buffer), Strokkur (Treble Booster) und Sam (Strom-Verteiler).

 

Kunz Custom Cabinets

Bei Kunz Custom Cabinets kann man sich seine Traumbox auf den Leib schneidern lassen. Schön leicht, professionell verarbeitet und dazu noch äußerst stylish!

 

Nexi Pedals

Aus Holland waren Nexi Pedals angereist, die ein wirklich neues Pedal-System am Start hatten. Jedes Pedal kann sowohl konventionell über Klinke-Ein- und Ausgänge betrieben werden, als auch mit dem Nexi-Pedalboard über eine Steckverbindung auf der Pedal-Unterseite. Das spart die komplette Verkabelung (die Pedale werden über den Stecker auch mit Strom versorgt), das Board hat außerdem integrierte Ein- und Ausgänge, ein Stimmgerät (inkl. Display) sowie eine Boost-Funktion. Und das Beste: Das ganze System ist wirklich Preiswert!.

 

Radial

Auf dem Stand von Mega Audio konnte man sich einen Überblich über die beachtliche Produktpalette von Radial verschaffen. Hier gab es für so ziemlich jedes Schaltungsproblem eine Lösung.

 

Temple Audio Design

Sehr hochwertige Pedalboards mit integrierter Strom-, Ein- und Ausgangs-Peripherie konnte man bei Temple Audio Design antesten.

 

Strymon / Hotone

Auch die zugegebenermaßen sehr unterschiedlichen Firmen Strymon und Hotone waren auf einem Pedalboard vertreten.

 

Bayus

Eine hochwertige Gitarre gehört an einen hochwertigen Gurt, den man bei Bayus gleich in etlichen Leder-Varianten bekommt.

 

Rockinger

Der ewige Platzhirsch der Guitar-Parts-Händler durfte natürlich nicht fehlen: Rockinger!

 

Mono

Auch die beliebten Mono-Bags konnte man auf dem Guitar Summit ausprobieren.

 

Und auch auf der Akustik-Gitarren-Ebene war richtig was los! Hier konnte man bei den Besuchern das vielleicht breiteste Altersspektrum beobachten und erfreulicherweise fand man hier auch besonders viele Frauen an den Test-Instrumenten.

AER

Alhambra

Aria – Loog

Baton Rouge

Blueridge

Cole Clark

Cuntz Guitars

Furch

Guild

JN

Joe Striebel

Jünger

Kentucky

Lakewood

La Mancha

Martin

Ovation

Peters Resonators

Plank

Taylor

Riversong

Rozawood

Schönitz

Sigma

Thomas Guitars

VGS

 

 

Gibson Les Paul oder Fender Stratocaster?

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Die Gibson Les Paul und die Fender Stratocaster sind die erfolgreichsten E-Gitarren, die je gebaut wurden. Doch für welche Gitarre soll man sich entscheiden, wenn man vor der Wahl steht: Leg ich mir eine Les Paul oder eine Strat zu? Gute Frage! 

8 Les Paul Modelle

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Es gibt in dieser Welt Gegensätze, die scheinen unvereinbar. Entweder man entscheidet sich für das Eine oder aber das Andere. Das sind Ideologien, Religionen, Feindschaften oder, positiv gesehen, schlichte Vorlieben.

Entweder ist man für Beatles oder Rolling Stones, Köln oder Düsseldorf, 1860 oder Bayern, Sekt oder Selters, Rouge oder Noire. Dazwischen klafft ein Graben, Grenzübertretungen sind so gut wie unmöglich. Bei Gitarristen manifestiert sich die Weltanschauung nur zu oft in der Frage: Spiele ich Les Paul oder Stratocaster. Eigentlich keine schlechten Alternativen.

Beide Gitarren, Gibsons Les Paul und Fenders Stratocaster sind die erfolgreichsten E-Gitarren, die je gebaut wurden. Niemand kann genau sagen, von welchem Modell mehr gebaut worden sind. Das ist auch unerheblich, beide haben sie die Musik der letzten 60 Jahre geprägt, wie kein anderes Instrument. Die Geburtstage der beiden Klassiker liegen etwa zwei Jahre auseinander.

Die Entstehung der Gibson Les Paul & Fender Stratocaster

Die Les Paul kam 1952 auf den Markt, die Stratocaster 1954. Gibson hatte sich damals beeilen müssen, denn die Fender Broad/Telecaster von 1950 schien ein Erfolg zu werden. Anfangs hatten die Verkaufsstrategen bei Gibson nichts von einer E-Gitarre mit massivem Korpus wissen wollen. Als dann aber der Konkurrent aus dem fernen Kalifornien eine Marktlücke gefunden zu haben schien, entwickelten die Gitarrenbauer aus Michigan in aller Eile ihr eigenes Konzept. Immerhin konnten sie den prominentesten Taufpaten verpflichten, den es damals gab.

Der Gitarrist Les Paul war der größte amerikanische Popstar der späten 40er und frühen 50er Jahre. Seine Platten wurden dutzendweise zu Hits und sein Ruf als innovativer Gitarrist war einzigartig. Les Paul war an der Entwicklung beratend beteiligt gewesen, stellte seinen guten Namen zur Verfügung und bekam Tantiemen von jeder verkauften Gibson, die sein Signet trug. Da Gibson einen traditionsreichen Namen hatte und man dem Elektriker aus dem Westen nicht ganz so viel zutraute, wurde das „Les Paul Model“ etwas aufwändiger produziert als die einfache Planke namens Telecaster. Eine geschnitzte, gewölbte Decke und eine goldene Lackierung sollten den Musikern suggerieren, wer die richtigen Gitarren zu bauen imstande war.

Fender Stratocaster

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Leo Fender, jener Elektriker aus dem Westen, verfolgte das sehr genau. Ihm war klar, dass er reagieren musste. Sein Gegenentwurf zur Les Paul bekam den Namen „Stratocaster“: Es war eine äußerst elegante Gitarre, attraktiv in Sunburst lackiert, mit einem Korpus, der sich perfekt am Körper des Gitarristen anschmiegte, denn es gab, anders als bei Telecaster oder Les Paul, keine Ecken mehr, nur noch abgerundete Kanten. Und die Stratocaster hatte drei Tonabnehmer! Leo Fender hatte zum zweiten Mal demonstriert, dass er in der Lage war, ein perfektes Instrument zu entwickeln, wenn man ihm nur die nötige Ruhe und Zeit ließ.

Die kompletten 50er Jahre hindurch, bis ins Jahr 1959, hielt er es nicht für nötig, maßgebliche Details zu verändern. Dann erst führte er bei allen seinen Instrumenten Palisander-Griffbretter ein. Gibson verfolgte eine andere Strategie. Die Les Paul wurde beinahe jedes Jahr modifiziert. Steg, Saitenhalterung und Tonabnehmer wurden immer wieder geändert.

Gleichzeitig vergrößerte Gibson kontinuierlich die Les-Paul-Familie. Ab 1955 gab es vier Varianten: Junior, Special, Standard und Custom, im Laufe des Jahrzehnts in unterschiedlicher Farbe und wechselnder Ausstattung. Während Gibson es mit Vielfalt probierte, setzte Fender auf Kontinuität. Sehr viel genutzt hat beides nicht. Die Verkaufszahlen der Les Paul waren gegen Ende der 50er rückläufig. Man probierte es noch einmal mit einem radikalen Designwechsel.

Die Gitarren bekamen einen wesentlich dünneren, konturierten Korpus mit zwei Cutaways, aber auch das half nicht. 1962, als der Vertrag mit dem Namensgeber Les Paul hätte erneuert werden müssen, trennte man sich voneinander. Fortan hießen Gibsons E-Gitarren schlicht „SG“, was soviel bedeuten sollte wie „Solid Guitar“. Die Ära der Les Paul war erst einmal beendet, und es dauerte bis 1968, bis wieder Gitarren mit diesem Namen gebaut wurden.

Warum wurde dieses Konzept damals nur ein magerer Erfolg?

Kaum ein bekannter Musiker griff in den 50er Jahren zu dieser Gibson (außer natürlich Les Paul selbst, aber dessen Stern begann in den Zeiten von Rock ’n’ Roll zu sinken, und er bevorzugte zudem meist Les-Paul-Sonderanfertigungen mit flachen Decken, die es in der Form nicht serienmäßig gab).

Ein paar Blueskünstler wie Feddie King oder John Lee Hooker wurden mit einer Les Paul gesehen. Bill Haleys Gitarrist Franny Beecher spielte eine Les Paul Custom, aber eigentlich war die Zeit der „Brettgitarre“ noch nicht gekommen, fast alle – die großen Stars sowieso – spielten elektrische Gitarren mit F-Löchern. Mit der Stratocaster war es ähnlich. Außer Buddy Holly wurde kein Star mit Fenders Flaggschiff in Verbindung gebracht. Immerhin wurde die Stratocaster nicht aus dem Programm genommen. Leo Fender war allerdings überzeugt, dass neue Modelle nötig waren.

Die Jazzmaster und die Jaguar sollten die nötigen Umsätze bringen. Und so fand die Musik der 1960er Jahre weitgehend ohne Stratocaster- und komplett ohne Les-Paul-Modelle statt. Aber, was für Amerika gilt, kann im Rest der Welt ganz anders aussehen.

 


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In England begann in den 1960er Jahren eine Entwicklung, die maßgeblichen Anteil an den Instrumentenvorlieben späterer Gitarristengenerationen haben sollte. Die populäre Musik des 20. Jahrhunderts bekam ihre wichtigen Impulse stets aus den USA. Vor dem Zweiten Weltkrieg war es der Jazz, danach, in den 1950er Jahren, vor allem der Rock ’n’ Roll, aus dem z. B. Elvis Presley hervorging. In den 1960er Jahren wurde alles anders, die Briten gaben in jener Dekade im wahrsten Wortsinn den Ton an.

Die großen Gitarristen der Rockmusik kommen meistens aus England, und wenn nicht, haben sie zumindest amerikanische Kollegen inspiriert und beeinflusst. Allerdings war die Situation für englische Gitarristen damals trostlos. Natürlich gab es amerikanische Vorbilder aus Blues, Rockabilly oder Country. Aber die kannte man nur aus dem Radio oder von Platten. Um etwas Eigenes zu kreieren brauchte man vor allem eins: Gitarren.

In Europa gab es Fabriken, die neben vielem anderen auch E-Gitarren in Mengen herstellten, die Qualität war hingegen eher mäßig. Englische Musiker träumten damals von deutschen Instrumenten, und Firmen wie Framus oder Höfner (auf dem englischen Markt als „Hofner“ vertrieben) lieferten auch über den Kanal, denn amerikanische Gitarren waren noch unerreichbar.

Jimi Hendrix live

Als Spätfolge des Krieges gab es in Großbritannien bis zum Ende der 50er Jahre ein Importverbot für amerikanische Waren. Die enormen Kriegsschulden verschlangen die Devisen für den Überseehandel, Konsumgüter für den privaten Gebrauch durften deshalb nicht eingeführt werden. Englische Gitarristen kannten zwar Gibson, Fender, Gretsch, Harmony und all die anderen, bekommen konnten sie diese Instrumente nicht. Es sei denn, man ließ sich etwas einfallen. Eine der ersten Megabands der 60er Jahre in Europa waren die Shadows – eigentlich ein Quartett, eine Gitarren-Band.

Allerdings arbeiteten sie dauerhaft mit einem Sänger, dem Teenager-Idol Cliff Richard. Er hatte mit und ohne Shadows Riesenerfolge und mehr Geld, als er ausgeben konnte. Seine Kumpels aus der Band überredeten ihn, aus den USA eine Gitarre zu beschaffen. Als Privatperson konnte er Waren einführen und deshalb auch eine so heißbegehrte Gitarre besorgen. Das große Vorbild der Shadows-Gitarristen war James Burton, der in der Band von Elvis Presley eine Fender Telecaster spielte. Sie besorgten also Cliff einen Fender-Katalog und der sollte sich um die Bestellung kümmern.

 

Cliff Richard war klar, James Burton ist ein Superstar, ein Mann aus der Band von Elvis, und der spielt natürlich das teuerste Modell, das Fender im Programm hat. Also bestellte er das teuerste, was Fender damals zu bieten hatte, mit allen Extras. Als die Gitarre geliefert wurde, machte Shadows-Chef Hank Marvin vorsichtig den Koffer auf – und was sah er: eine leuchtend rote Stratocaster mit vergoldeten Metallteilen – Fenders Spitzenmodell. Das war nicht das, was er wollte – James Burton spielte bekanntlich Telecaster -, aber er hatte nun immerhin eine Fender, und zwar die erste Stratocaster, die nach England importiert wurde. Die Gitarre wurde sein Markenzeichen und auf Jahre hinaus wollte von da an so ziemlich jeder Gitarrist in Europa zu allererst eine rote Stratocaster.

Nachdem Anfang der 60er Jahre das Embargo auf amerikanische Waren aufgehoben worden war, stapelten sich bei Fender in Kalifornien die Bestellungen aus England. Da man irgendwann nicht mehr genug rote Exemplare liefern konnte, schickte Fender Gitarren nach Europa, die lediglich grundiert waren. Selmer, der britische Importeur, sorgte dann für die endgültige Lackierung – natürlich in Rot.

Eric Clapton 1968

1968 Eric Clapton mit seiner ES-335 zu Cream-Zeiten

Was Cliff Richard da in seiner jugendlichen Naivität angerichtet hatte, zog weite Kreise. Ein (heute nicht mehr bekannter) Gitarrist im irischen Cork hatte bei seinem Instrumentenhändler eine Stratocaster geordert, in Rot natürlich. Der Händler bekam die Gitarre geliefert, allerdings in der Standardfarbe Sunburst, mit roten Gitarren gab es wie erwähnt Lieferengpässe. Tja, und diese Gitarre hat der Kunde nicht genommen, die Farbe stimmte schließlich nicht. So stand das Instrument bald danach im Schaufenster des Instrumentenhändlers in Cork.

Ein junger Gitarrist sah die Stratocaster und kaufte sie, denn ihm waren Hank Marvin und die Shadows ziemlich egal, er spielte den Blues. Und diese Stratocaster spielte er dann während seiner ganzen, großen Karriere, gut und gerne 30 Jahre lang. Sie wurde mit der Zeit immer unansehnlicher, denn er spielte viel. Dieser junge Mann war Rory Gallagher. Viel hätte nicht gefehlt und ein anderer berühmter Gitarrist hätte ebenfalls zu Beginn seiner unvergleichlichen Karriere eine rote Stratocaster gekauft. Am 18. Oktober 1960 schrieb George Harrison aus Hamburg seinem alten Schulfreund Arthur Kelly einen Brief nach Liverpool.

„I am playing in Germany and have much Geld“ … „I might manage a red Stratocaster with gold plated parts, but the one I want is the Gretch“(!) (kein Tippfehler, er schrieb wirklich Gretch) George Harrison entschied sich dann für die gebrauchte schwarze Gretsch Duo Jet und bestritt damit die ersten Jahre bei den Beatles. Fender hätte wohl ein Zweigwerk in England eröffnen müssen, um die Nachfrage nach roten Stratocaster bedienen zu können, wäre die Wahl damals anders ausgefallen. Es sind oft Zufälle, die einem Gitarristen sein Trauminstrument bescheren, eine bewusste Wahl war das in der Regel nicht.

Warum aber so häufig dann eine Stratocaster oder aber eine Les Paul?

Erinnern wir uns, beide Modelle waren in den 1960er Jahren völlig aus der Mode gekommen. Dennoch waren E-Gitarren von Fender oder Gibson erste Wahl, denn damals gab es eigentlich keinen anderen Produzenten von Solidbody-Gitarren in vergleichbarer Qualität. Eine Gibson oder Fender sollte es also sein. Warum dann nicht eine günstige gebrauchte? In den folgenden Jahren bekamen logischerweise viele der Instrumente einen neuen Besitzer. Als Mark Knopfler mit den Dire Straits anfing, spielte er eine gebrauchte, alte, rote Stratocaster.

Am besten war die Versorgungslage natürlich in den USA. Dort waren Les Pauls und Stratocaster erschwinglich und im An- und Verkauf oder Musikladen leicht zu bekommen. Als die englische Band The Hollies im April 1965 zum ersten Mal auf Tournee durch die USA war, gingen die Musiker in jeder freien Minute in die Läden, um sich mit Instrumenten einzudecken. Wenn man schon mal im Schlaraffenland ist, nimmt man auch ein paar Süßigkeiten für zu Hause mit. Einmal entdeckte Gitarrist Tony Hicks bei einem Pfandleiher eine Gibson Les Paul Standard. Die geforderten $ 80 waren ihm allerdings zu viel.

Die Hollies wurden von einem Kamera-Team begleitet, das jeden Schritt der Band filmte. Der Regisseur meinte, es passe prima ins Bild, wenn Hicks die Gitarre kaufen würde. Die $ 80 hat daraufhin die Filmgesellschaft bezahlt. Und die hieß zufälligerweise CBS, die kurz vorher – für etwas mehr Geld – die Firma Fender aufgekauft hatte. Und je mehr britische Bands in die USA reisten, desto mehr Instrumente kamen nach Europa. Die Rolling Stones deckten sich ein, die Kinks taten ähnliches. Dann begann Eric Clapton Les Paul zu spielen und von da an war klar: Wer als Gitarrist etwas werden will, braucht entweder eine Fender oder eine Gibson – im Idealfall eine Stratocaster oder eine Les Paul. Manch ein junger Musiker hatte sogar das Glück, dass die Eltern das Talent des Juniors fördern wollten.

Der junge Paul Kossoff, der mit Free später ein Stück britische Rockgeschichte geschrieben hat, konnte schon in jungen Jahren eine Les Paul Standard und eine Les Paul Custom sein Eigen nennen. Sein Vater war ein berühmter englischer Schauspieler, der für den Sohn offenbar nur das Beste kaufte. Aus heutiger Sicht kann man zwei Fraktionen sehen: die Jungs mit der Les Paul und jene mit der Stratocaster. Zur ersten Gruppe zählen Jimmy Page, Peter Green, Robert Fripp, Keith Richards, Mick Taylor, Jeff Beck, Eric Clapton, Slash, Gary Moore, Paul Kossoff, Neil Young, Pete Townshend, Billy Gibbons, Duane Allman, Dickey Betts und viele mehr.

Gibson Les Paul Signature T Robo E-Gitarre_05

Selbstverständlich haben viele Musiker später das andere Instrument für sich entdeckt, deshalb werden Jeff Beck, Pete Townshend oder Eric Clapton genau so mit einer Stratocaster in Verbindung gebracht. Aber es gibt auch Zeitgenossen, die beinahe ausschließlich mit Fender assoziiert werden: Ritchie Blackmore, Ron Wood, Rory Gallagher, Hank Marvin (versteht sich), David Gilmour, Mark Knopfler, Bonnie Raitt, Robert Cray, Lowell George, Stevie Ray und sein Bruder Jimmy Vaughan und natürlich Jimi Hendrix. Allerdings, bei Letzterem war das auch wieder eher Zufall.

Als er 1966 zum ersten Mal nach England kam, weil sein (englischer) Manager ihn dort zum Star machen wollte, hatte er keine eigene Gitarre dabei. Ihm war das egal, Hendrix konnte auf allem spielen, was Saiten hatte, egal ob Links- oder Rechtshänderversion. Also besorgte ihm Manager Chas Chandler für das erste Konzert in London eine Gitarre. Er fragte Eric Clapton, und der lieh Hendrix eine Stratocaster. Und der Rest ist Geschichte … [1984]

Gibson Custom Slash Anaconda Burst Les Paul

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Nachdem wir bereits berichteten, dass Slash der neue Gibson-Markenbotschafter ist, steht jetzt das erste Custom-Modell vor der Tür: die Gibson Custom Slash Anaconda Burst Les Paul.

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Slash war bereits die letzten zwei Jahre mit dieser Gitarre auf Tour. Jetzt steht die Les Paul als Limited Edition zu einem stolzen Preis zum Verkauf bereit. Neben typischem Mahagoni-Korpus und Hals sind Slash’s Seymour Duncan Signature-Humbucker verbaut. Das auffällige Finish gibt’s in zwei verschiedenen Varianten, auf Wunsch auch handsigniert:

Anaconda Plain Top & Anaconda Flame Top

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Preise:

Anaconda Flame Top (Signed): $ 7999 (25 Stück)

Anaconda Plain Top (Signed): $ 6499 (25 Stück)

Anaconda Plain Top: $ 4999 (250 Stück)
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Gitarrenständer vor weißem Hintergrund

Charvel Joe Duplantier & Jackson Christian Andreu E-Gitarren im Test

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Mit ihrem aktuellen Album ,Magma‘ hat sich die französische Band Gojira endgültig in die absolute Top-Liga der internationalen Metal-Szene katapultiert. Klar, dass zwei so begabte Gitarristen wie Christian Andreu und Frontmann Joe Duplantier nicht lange ohne eine passende Signature-Gitarre bleiben.

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Nur wenige Metal-Alben wurden letztes Jahr heißer diskutiert als das neue Gojira- Album. Der Klargesang und die insgesamt eher straightere Ausrichtung der Songs ließ alte Fans aufschrecken und wusste neue zu begeistern. Aber auch schon die vorherigen Alben und die Touren mit Größen wie Metallica ließen erahnen, dass Signature-Gitarren für die Shooting-Stars aus Frankreich nur eine Frage der Zeit sein würden. Nachdem beide Modelle bereits in den nicht ganz billigen US-Versionen zu haben waren, kommen nun die deutlich bezahlbareren Varianten aus der Pro- Serie (Charvel) bzw. der X-Serie (Jackson) auf den Markt. Da macht es doch Sinn, diese beiden Äxte mal zusammen unter die Lupe zu nehmen.

Schwarz Weiß

Unser beiden Test-Gitarren unterscheiden sich schon recht deutlich voneinander. Beginnen wir zunächst mit Joe Duplantiers San Dimas S2HH aus der Pro Serie von Charvel. Dass der Gojira-Frontmann eine ausgeprägte Schwäche für die klassische Telecaster-Form hat, ist eigentlich nichts Neues – in den letzten Jahren wurde der Sänger und Gitarrist der Band immer wieder mit einer weißen Tele von Fender gesehen. Daher ist es naheliegend, dass Charvel für das Signature-Modell auf eben diese Form zurückgreift.

Die matt-weiß lackierte Gitarre hat einen Korpus aus Nato-Holz, welcher mit komplett schwarzer Hardware ausgestattet ist. Dabei handelt es sich um die klassische Kombination aus Tune-o-matic- Brücke und Stop-Tailpiece. Dazu kommen zwei ebenfalls schwarze Duncan- Designed-Humbucker sowie ein Toggle- Switch und ein einzelner Lautstärke-Regler. Der Steg-Tonabnehmer war ab Werk leider so hochgedreht, dass die tiefen Saiten beim Spielen unweigerlich die Polschrauben berührten – zum Glück ein sehr leicht zu lösendes Problem. Der angeschraubte Mahagonihals hat ein pechschwarzes Griffbrett aus Ebenholz und ist interessanterweise nur mit einer hauchdünnen Lackschicht versehen, was zur Folge hat, dass man die großen Poren des Holzes deutlich fühlen kann. Um eine bessere Saitenlage zu ermöglichen, wurde der Hals leicht angewinkelt – in dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit. Das recht dicke Griffbrett ist mit 22 Jumbo-Bünden versehen, die tadellos eingesetzt und abgerichtet sind. Wie bei vielen Gitarren von Charvel, finden wir auch hier einen sogenannten Compound-Radius (in diesem Fall von 12″ auf 16″), bei welchem die Krümmung des Griffbretts zu den hohen Lagen hin immer weiter abnimmt, was mehr Spielkomfort bieten soll. Auf der ebenfalls weißen Kopfplatte sind schwarze Locking- Tuner aus eigener Fertigung montiert, die einen soliden Eindruck machen und schön gleichmäßig laufen. Anders als bei vielen anderen Signature- Modellen, verzichtet der Hersteller übrigens auf die Unterschrift des Künstlers; dafür ist auf der Rückseite der Kopfplatte das charakteristische „G“ aus dem Gojira-Schriftzug aufgebracht. Insgesamt kann man der Charvel San Dimas S2HH eine gute Verarbeitung bescheinigen – hier gibt es wirklich kaum etwas zu meckern.

Christian Andreu°

Die Jackson Christian Andreu RRXT aus der recht preiswerten X-Serie steht schon rein optisch ganz anders als die Charvel da. Pechschwarz, im klassischen Randy-Rhoads-Shaping und anstelle eines Hals-Pickups mit einer großen Teufel- Graphik versehen, sieht die Christian- Andreu-Jackson schon ganz schön düster aus. Der matte Polyester-Lack überzieht die gesamte Gitarre und erinnert mich sofort ein wenig an die Ola Englund V (siehe Ausgabe 10/2016). Der durchgehende Ahornhals ist mit zusätzlichen Graphitstäben verstärkt und mit einem dunklen Palisandergriffbrett versehen worden. Auch hier haben wir es mit einem 12″ auf 16″ Compound-Radius zu tun. Die 24 Bünde sind ebenfalls gut verarbeitet und machen einen sauberen Eindruck. Das Layout der Gitarre ist, dank des einzelnen Duncan-Designed HB102 – welcher übrigens mit einem Alnico-Magnet arbeitet – und des Lautstärke-Reglers, noch simpler als bei der Joe-Duplantier- Gitarre.

Joe Duplantier

Die Saiten werden von hinten durch den aus Nato-Holz gefertigten Korpus gezogen und laufen über eine Tuneo- matic Brücke zu den schwarzen Jackson- Mechaniken, die, im Gegensatz zu denen der Charvel, keine Locking-Funktion haben. Auffallend finde ich das – trotz der beachtlichen Größe der Gitarre – recht geringe Gewicht von nur 3 Kilogramm. Eigentlich recht wenig für solch ein Schlachtschiff. Was mich begeistert, ist die Verarbeitung und die Qualität unserer beiden Testinstrumente. Nur um es einmal hervorzuheben: wir reden hier über Gitarren aus der 500- bis 700- Euro-Klasse. Was sowohl Jackson als auch Charvel hier für vergleichsweise kleines Geld abliefern, ist mehr als bemerkenswert.

Nicht nur Metal!

Im Vorfeld des Tests war ich gespannt, ob wir es hier mit zwei reinen Metal-Maschinen oder doch etwas vielseitigeren Gitarren zu tun haben würden. Schließlich sind Gojira von Album zu Album immer experimenteller geworden und haben dabei auch immer wieder mit verschiedenen Clean-, Crunch-, und neuerdings auch Effekt- Sounds gearbeitet (man höre sich nur das tolle ,Flying Whales‘ an). Die Charvel San Dimas präsentiert sich unverstärkt von einer angenehm brillanten Seite. Der Ton ist schön höhenreich und in den Mitten etwas zurückgenommen, ohne dass es dem Klang an Körper mangelt. Das Attack wird schon recht deutlich nach vorne gestellt und die Bässe bleiben auch bei etwas tieferen Stimmungen gut kontrollierbar. Sehr angenehm finde ich das dezente Arm-Shaping, welches gegenüber einem Vintage-Telecaster- Body für deutlich mehr Spielkomfort sorgt. Man kann der San Dimas attestieren, dass sie eine wirklich ausgezeichnete Spielbarkeit mitbringt – das geringe Gewicht, der flache Hals und der wunderbar ergonomisch geformte Hals/KorpusÜbergang sorgen für Spielfreude pur. Am Verstärker bestätigt sich der erste akustische Eindruck – die verwendeten Duncan- Designed-Pickups machen dabei einen unauffälligen und guten Eindruck.

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Auf der vorderen Position liefert der Hals- Tonabnehmer warme und ausgewogene Sounds mit etwas zurückgenommenem Output, um das Ganze nicht zu matschig klingen zu lassen. Beide Pickups zusammen liefern den typischen, in den Mitten etwas hohl klingenden Ton, welcher sich bestens für Clean- oder dreckige Crunch- Sounds eignet. Der Steg-Tonabnehmer bietet dann schon deutlich mehr Pfeffer – der Doppelspuler hat ordentlich Fleisch auf den Rippen und macht richtig Druck. Der Sound hat hier viele Mitten und eine gewisse Bissigkeit, welche die natürliche Brillanz der Joe-Duplantier-Gitarre schön herausstellt – gerade für schnelle 16tel- Riffs auf den tiefen Saiten finde ich das sehr vorteilhaft. Die Duncan-Designed- Humbucker machen auf jeden Fall einen bemerkenswert guten Job und, anders als bei vielen Stock-Tonabnehmern, muss man beim Kauf einer der beiden Gitarren keinesfalls gleich noch Geld für ein paar Edel-Pickups einplanen.

Schöner Mahagoni-Hals bei der Charvel°

Die Jackson Christian Andreu RRXT klingt trocken gespielt im direkten Vergleich schon ein klein wenig anders als die weiße Schwester. Die Mitten sind hier im Klangbild etwas weiter vorne und der Ton bekommt dadurch insgesamt etwas mehr Fundament und Wärme, was natürlich nicht bedeuten soll, dass die Gitarre dumpf oder belegt klingt. Auch hier finden wir ein schönes, klar umrissenes Attack und ordentlich Brillanz im Ton. Die Spielbarkeit dieser schwarzen Axt ist natürlich (gerade im Sitzen) nicht mit der der Charvel zu vergleichen – die Rhoads- Form ist einfach nicht für den Schreibtisch- Schredder erfunden worden. Das schlanke Hals-Profil und das beachtlich geringe Gewicht können da zumindest ein wenig Ausgleich schaffen; im Stehen ist die RRXT freilich einwandfrei zu handhaben. Am Verstärker zeigt sich interessanterweise, dass der Duncan-Designed HB102 Tonabnehmer mit seinem Alnico Magnet schon ein klein wenig anders klingt als der etwas heißere HB103 – der Sound ist insgesamt etwas gleichmäßiger und die Bissigkeit in den Hoch-Mitten wurde ein wenig zurückgefahren. Ich empfinde die Jackson dadurch, zumindest auf dem Stegpickup, als etwas vielseitiger, da der HB102 Humbucker bei Clean- und Crunch-Sounds eine bessere Figur macht – irgendwie amüsant, wenn man die optische Ausrichtung dieser Streitaxt bedenkt. Beiden Gojira-Gitarren muss man definitiv bescheinigen, dass sie – vor allem bei den wirklich sehr moderaten Preisen – enorm gute Instrumente sind. Gerade die Charvel SD S2HH mit ihrem Mahagonihals und dem Ebenholzgriffbrett finde ich für ihren Preis mehr als beachtlich.


Info

Im Interview erzählt Joe Duplantier, dass er zu den ,Magma‘ Aufnahmen einen Blindtest seiner Gitarren durchführte, bei dem sein Signature-Modell aus der Pro Mod Serie so gut abschnitt, dass er das Instrument für die Aufnahmen benutzte.


Alternativen

Im Falle der Charvel-Joe-Duplantier-Gitarre könnte mal als Alternative die ML-3 von Chapman Guitars in Erwägung ziehen. Diese ist sogar noch etwas günstiger, kommt ebenfalls mit zwei Humbuckern und genießt einen ausgezeichneten Ruf. Ist das Budget etwas größer, könnte sowohl die ML-3 Pro – ebenfalls von Chapman – mit einer etwas besseren Ausstattung oder auch die Pro-Mod-Version der San Dimas von Charvel in Frage kommen. Im Falle der Christian-Andreu-Rhoads von Jackson würde mir die Parallaxe V von Washburn einfallen, die zwar eine etwas andere Korpusform aber ein ähnliches Spielgefühl bietet.

Resümee

Keine Frage – sowohl Charvel als auch Jackson liefern nach den teuren Gojira- Signature-Modellen aus den USA zwei echte Preis-Leistungs-Kracher, dabei punkten beide Gitarren mit einer tadellosen Verarbeitung. Wer auf der Suche nach bezahlbaren Arbeitsmaschinen ist, sollte beiden Instrumenten unbedingt eine Chance geben. Hier darf nicht nur der Gojira-Fan einen Test wagen.

Plus

  • Klang-Qualität
  • Verarbeitung
  • Hals-Finish (Charvel SD)
  • Spielbarkeit
  • reduziertes Design
  • Preis/Leistung

Aus Gitarre & Bass 06/2017

Squier vs. Fender

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Seit den frühen 80er Jahren haben Gitarristen die Möglichkeit, für etwas weniger Geld an eine Fender heranzukommen: Man muss lediglich zu den günstigeren Fender-Modellen greifen, die unter dem Namen Squier vermarktet werden.

Fender vs. Squier

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Fender gründete die Marke Squier, um günstigere Versionen ihrer populärsten Gitarren herzustellen. Darunter befanden sich Bestseller wie die Stratocaster und die Telecaster, Mustang, Jaguar und die gute alte Jazzmaster. Die „Zweitmodelle“ verkauften sich schon immer sehr gut und so wurden Squier-Gitarren über die Jahre  unter anderem in den U.S.A., Japan, Korea, China, Indien, Indonesien und in Mexiko hergestellt.

In dem Video vergleicht Darrell Braun zwei seiner meistgespielten Telecaster-Modelle: Die Squier Classic Vibe Custom und die Fender American Standard. Um auch kleinste Unterschiede heraushören zu können, benutzt er bei beiden Gitarren mehrere Spielweisen; vom melodischen Akkord-Spiel bis zum Picking.

Und das  Ergebnis? Naja . . . seht am besten selbst!

[1986]

Welche Bass-Saite für welchen Job?

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Roundwound, Flatwound, Halfwound, Tapewound, Nickel, Chrome, Stainless Steel, Nylon oder Bronze – Bass-Saiten gibt es in zahllosen Ausführungen, Arten und Typen. Sie sind neben dem Spieler, dem Instrument samt Tonabnehmern, dem Verstärker und Preamp eine der wichtigsten Komponenten, die deinen Sound ausmachen können.

Bass-Saiten-sw

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Dieser Artikel soll dir eine Übersicht geben, welche Bass-Saiten es gibt und wie diese klingen können, also Koffer packen und ab auf die Reise ins Saitenwunderland.

>>Hier geht es zum großen Saiten-Special<<

Marcus Miller und Pino Palladino sind zwei der bekanntesten und einflussreichsten Bassisten unserer Zeit, aber was unterscheidet die beiden eigentlich, abgesehen von Equipment, Spieltechniken und Stilen, voneinander? Genau, ihr Sound! Wie in der Einleitung bereits erwähnt, haben Saiten einen nicht zu unterschätzenden Einfluss darauf, wie wir klingen und folglich also auch auf den Sound dieser beiden Bass-Superstars.

Während Marcus Miller einen eher Hifimäßigen Sound mit brillanten und direkten Höhen, knackigen Bässen und schneller Tonentwicklung hat, stellt Pino Palladino für mich so ziemlich das Gegenteil dar. Zumindest was sein Wirken auf den Platten von Künstlern wie D’Angelo, John Mayer oder der Tedeschi Trucks Band angeht. Hier ist sein Sound eher vintage mit sehr wenig Höhen, viel Tiefmitten, und weichen Bässen. Schaut man sich die Saiten an, die die beiden verwenden, stellt man fest, dass Miller meistens Stainless- Steel-Roundwounds – also Stahlsaiten – benutzt, während Palladino eher aus Nickel oder Stahl gefertigte Flatwound- Saiten spielt. Der Unterschied zwischen Roundwound- und Flatwound-Saiten besteht darin, dass bei Roundwounds der Saitenkern mit Runddraht umsponnen ist, was zur Folge hat, dass zwischen den einzelnen Umwicklungen kleine Kerben oder Rillen entstehen, während bei Flatwounds der Saitenkern mit Flachdraht umwickelt wird, was zu einer sehr glatten Saitenoberfläche führt. Fälschlicherweise werden Flatwounds immer wieder auch als geschliffene Saiten bezeichnet. Die Art bzw. Form des Drahtes, mit dem eine Saite umwickelt wird, hat also erhebliche Auswirkungen auf den Klangcharakter.

Bass-Saiten-sw Bass-Saiten-sw D-aquisto Bass-Saiten-sw

Roundwounds zum Beispiel haben am Anfang in der Regel sehr viel Punch, knackige Bässe und sehr präsente, glockenartige Höhen und Hochmitten, die je nach Häufigkeit des Spielens in einem Zeitraum zwischen ein bis drei Wochen langsam abklingen bis sie nach längerer Zeit fast gänzlich verschwinden. Die Saiten sind dann gebraucht, behalten jedoch ihren charakteristischen eher metallischen Grundklang. Es sei denn, man benutzt Coated Strings, also mit Kunstoff ummantelte Roundwounds, die unter Umständen erst nach vier bis sechs Monaten ihre Brillanz verlieren und somit eine wesentlich längere Lebensdauer haben. Es gibt jedoch die weit verbreitete Meinung, dass Coated Strings an sich weniger brillant klingen als Saiten ohne Kunstoff-Ummantelung. Flatwounds hingegen sind relativ stabil im Klangverhalten und liefern von Anfang an den typisch warmen, tiefmittigen und leicht gedämpften Klang. Schaut man sich also die grundlegenden Klangeigenschaften dieser beiden Saitenarten an, könnte man meinen, eben diese auch im jeweiligen Stil der zwei oben genannten Bassisten wiederzuerkennen.

Man könnte also sagen, dass Flatwounds von Haus aus eher vintage, gedämpft oder warm klingen, während Roundwounds offener und sustainreicher rüberkommen. Das mit dem HiFi-Sound bei Roundwounds trifft allerdings auch nur dann zu, wenn man sie brandneu aufgezogen im direkten Vergleich zu Flats hört. Es gibt nämlich Roundwounds aus verschiedenen Materialien wie z. B. Nickel, Nickel Plated Steel oder Stainless Steel, die alle ihre eigenen und unter Umständen auch wärmeren Klangbilder besitzen.

Stainless-Steel-Saiten besitzen mit Sicherheit die meisten Höhen und einen sehr nach Metall klingenden Grund- Sound, während Nickelsaiten deutlich wärmer und dunkler klingen können, ohne dabei die typischen Eigenschaften von Roundwounds zu verlieren. Auch die oben schon erwähnten abgenutzten Saiten klingen in der Regel etwas wärmer als brandneue Drähte, egal aus welchem Material sie bestehen. Deswegen habe ich, z. B. bei einer Studiosession, auch immer ein paar Sätze benutzte Roundwounds dabei, da diese in den Ohren mancher Produzenten in der Mitte zwischen den beiden extremen Round- und Flatwounds stehen. Rein vom Produktionsverfahren her sind eigentlich sogenannte Groundwounds oder Halfrounds die Mitte zwischen Rounds und Flats. Dies sind normale Roundwounds, bei denen der Runddraht glatt geschliffen wird, sodass man ein ähnliches Spielgefühl wie bei Flats bekommt, jedoch sind Halfrounds dabei nicht ganz so steif wie Flats, was einigen Bassisten sehr gefällt. Mag man es jedoch ultragedämpft, kann man auch mal Nylonsaiten, sogenannte Tapewounds, ausprobieren. Diese aus Kunststoff gefertigten Saiten (mit Stahlkern) haben für mich den am stärksten gedämpften Grundklang von allen Saitenarten auf dem Markt. Diese auch Black Nylons genannten Saiten erinnern manchmal durchaus an einen Kontrabass-artigen Ton.

Was auch sehr wichtig sein kann, ist die Saitenstärke – also wie dick oder dünn der jeweilige Satz ist, den man benutzt. Es gibt zum Beispiel Leute, die sagen: „Je dicker die Saite, desto fetter der Ton.“. Wenn man jedoch berücksichtigt, dass z. B. Pino Palladino das ,Continum‘- Album von John Mayer größtenteils mit Flats in den stärken .043 .056 .070 und .100 eingespielt hat, könnte das diese auch Meinung widerlegen, da ein normaler Saitensatz, mit den Stärken .045 .065 .085 und .105, wesentlich dicker ist. Hört man jedoch diese Aufnahmen, fällt einem sofort der satte, dicke und pumpende Bass-Sound auf. Wenn ich die verschiedenen Saitenarten aus musikalischer Sicht betrachte, denke ich, dass man jeden Saitentyp grundsätzlich auch in jedem Kontext/ Stil spielen kann.

Marcus-Miller-sw Pino-Palladino-sw Bass-Saiten-sw

Hier stellt dann eigentlich nur die eigene Vorstellungskraft die Grenze der Möglichkeiten dar. Es gibt jedoch Klassiker oder Kombinationen aus Saiten und Instrumenten, die einen relativ einfach zum gewünschten Soundideal führen können. Den typischen Motown-Sound von James Jamerson bekommt man am besten mit Flatwounds und einem Precision Bass hin. Oder der bereits oben schon angesprochene Marcus- Miller-Slap-Sound, den man immer mit Stainless-Steel-Roundwounds und einem Jazz Bass in Verbindung bringt. Und da wäre natürlich noch Yes-Bassist Chris Squire, zu dem ganz klar Stainless-Steel- Roundwounds und ein Rickenbacker-Bass, gespielt mit einem Plektrum, gehören. Flea von den Red Hot Chili Peppers generiert seinen eher wärmeren Slap-Sound fast immer aus Nickel- Roundwounds.

Grundsätzlich lässt sich also der Klangcharakter oder die Stärke einer Saite nicht nur auf ein bestimmtes Sound- Ideal reduzieren, da zu einem Sound – wie schon angemerkt – auch andere Komponenten als nur der verwendete Bass und/oder die Saiten gehören. Es gibt großartig klingende Rock-Musik oder Heavy Metal, der mit Round & Flatwounds aus Nickel oder Stahl gespielt und aufgenommen wurde sowie wahnsinnig gut klingender Soul oder HipHop, der mit den gleichen Saiten gemacht wurde. Probieren kann man alles und wird dabei oft von Ergebnissen überrascht, die man nicht voraussehen kann. Und da man selber am besten einschätzen kann, wann man den Sound hat, den man möchte, sollte man sich auf dem Weg zu seinem Sound-Ideal nicht mit Experimenten zurückhalten. Also viel Spaß auf der Reise zum eigenen Sound!

Noch ein praktischer Tipp am Rande: Überprüft nach jedem Saitenwechsel euer Bass-Setup – also Oktavreinheit, Schnarren beim Greifen, Halskrümmung, Saitenlage etc. – ganz egal ob Ihr schon seit Jahren dieselbe Saiten-Marke auf euren Bass zieht oder ständig eine andere. Gebt eurem Bass außerdem 1-2 Tage Zeit sich an den neuen Satz zu gewöhnen und checkt dann mal das Setup – unter Umständen gibt es da etwas zu optimieren.

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Aus Gitarre & Bass 06/2017

Nik Huber Rietbergen Bass im Test

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Dass Nik Huber Traumgitarren fürs Leben baut, ist schon lange kein Geheimnis mehr. Dass sich der Mann aus Rodgau bei Frankfurt neuerdings auch mit Bässen auskennt, hingegen schon! Wer mit den sechssaitigen Meisterwerken des Herrn Huber vertraut ist, wird nicht weiter verwundert sein, dass auch sein Bass-Debüt alle Erwartungen mehr als nur erfüllt.

Nik Huber Rietbergen Bass Front

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Eigentlich kein Wunder, Niks Expertise kommt schließlich nicht von ungefähr: Neben einer großen Portion Talent und handwerklichem Geschick stand ihm als Mentor in den frühen Jahren kein Geringerer als Paul Reed Smith zur Seite. Von ihm und durch 20 Jahre Gitarrenbauerfahrung hat Nik gelernt, dass ein gutes Instrument noch lange kein perfektes Instrument ist – ein Anspruch, den man bei seinen Kreationen sehen, hören und auch fühlen kann. Der Rietbergen Bass ist hier keine Ausnahme!

Solid-Semihollow

Als Vorlage für den ersten Huber-Bass diente die Rietbergen-Gitarre, eine Semihollow, die sich mit ihrem recht klassischen Look, großem Body und geschmackvollen Rundungen nahtlos in jede Blues- oder Jazz-Combo einfügt. Ähnlich kultig wirkt auf den ersten Blick auch der Rietbergen Bass – man könnte fast meinen, es hier mit einem klassischen Halbakustik-Vertreter im Stile alter Gibsons, Guilds oder Hagströms zu tun zu haben. Der Schein trügt jedoch: Niks erster Bass steckt nämlich voller Raffinessen, die ihn sowohl von den Vintage-Modellen als auch von der moderneren Verwandtschaft unterscheiden.

Nik Huber Rietbergen Bass Saiten

Gestochen scharfe Farbübergänge°

Wie viele andere Semihollows auch, verfügt der Rietbergen zunächst über einen soliden Sustainblock, der auf Linie des Halses durch den ansonsten hohlen Korpus verläuft. Das eigentlich interessante ist jedoch, wie der Block dorthin kommt: Wie auch die Gitarren-Schwester ist der Bass nicht wie sonst üblich aus Ahornoder Mahagoni-Sperrholz gebaut, sondern aus einem massiven Stück Sumpfesche gefräst. Der Mittelblock bleibt beim Ausfräsen des Bodies einfach stehen und bildet – wie auch die Zargen – eine natürlich gewachsene Einheit mit dem aufwendig gewölbten Boden. In der Herstellung bedeutet das natürlich eine Menge Verschnitt, was am Ende jedoch eine Konstruktion mit optimaler SchwingungsÜbertragung ermöglicht, bei der sich über die Jahre keine verstärkenden Rahmen und Leisten lösen können. Die Massivholzbauweise soll den Bass außerdem weniger rückkopplungsanfällig machen, was bei hohen Lautstärken ein bekanntes Problem dieser Instrumentenklasse ist. Konsequent wurde die gewölbte Ahorndecke ebenfalls aus dem Vollen gefräst und mit blitzsauber geschnittenen F-Löchern verziert. Während die Zargen und der wild gemaserte Boden in einem matttransparenten Aschgrau-Ton gehalten sind, wurde die Decke zunächst hauchdünn deckend Schwarz lackiert und anschließend vorsichtig angeschliffen. Das Worn-Onyx-Black-Finish ist ein gelungener Mix aus Edel- und Used-Optik und lässt diesen Rietbergen bodenständiger und weniger exzentrisch erscheinen als die ebenfalls erhältlichen Edelholzdecken- Varianten. Beeindruckend ist, mit welch penibler Genauigkeit die Farbübergänge gearbeitet sind, besonders das Natur-Binding der Decke überzeugt mit gestochen scharfen Konturen.

Ein echtes Markenzeichen der Huber-Instrumente ist über die Jahre der markante Halsfuß geworden, der ein wenig an ein klassisches Instrument erinnert. Obwohl der verleimte Riegelahornhals relativ weit in den Korpus reicht, sind die obersten Lagen bestens zugänglich – hier hilft auch das tief ausgeschnittene Cutaway. Anders als viele seiner kurzhalsigen Semihollow-Kollegen kommt der Rietbergen mit einer 32“-Medium-Scale- Mensur, die – wie schon die Korpus-Konstruktion – die tiefen, strammen Bässe eines normalen Longscale-Solidbodies mit dem twangigen und mittenstarken Charakter eines Shortscale-Halbresonanz- Basses vereinen soll. Der von Natur aus ausladende Viersaiter ist durch die leicht verkürzte Mensur außerdem deutlich handlicher und leichter zu spielen. Positiv fällt hier auch das angenehm runde C-Profil auf, das ausreichend seriöse Masse mitbringt, ohne dabei auch nur annähernd grob oder klobig rüberzukommen – „medium mit leichter Tendenz zu fett“ trifft es ganz gut. Die Sattelbreite liegt mit knapp 41 mm nur knapp unter modernen Preci-Abmessungen und fühlt sich entsprechend vertraut an, etwas schmaler als gewöhnlich ist der Hals in den höheren Lagen. Am zwölften Bund misst das Griffbrett 55 mm in der Breite – das entspricht in etwa Vintage- Gibson-Modellen wie Thunderbird und Co. Das hauchdünne Mattfinish des hellgrau gebeizten Halses fühlt sich ausgesprochen natürlich an und setzt die Maserung des edlen Ahorns kontraststark in Szene.

Nik Huber Rietbergen Bass Halsfuß

Der markante und ergonomische Nik-Huber-Halsfuß°

Zum komfortablen Spielgefühl trägt auch das Palisandergriffbrett mit seinen liebevoll verrundeten Kanten bei: Anders als gewöhnlich wurde hier beim Schneiden der Bundschlitze auch nicht die Griffbrettkante durchtrennt, was die Konstruktion nicht nur schöner, sondern auch stabiler macht. Den mittelstarken Bundstäbchen sieht man die vielen Arbeitsstunden, die in ihre Bearbeitung geflossen sind, sofort an; atemberaubend tief liegen die Saiten über den perfekt polierten Drähten – das verspricht beste Spielbarkeit bei minimalem Kraftaufwand.

Die Kopfplatte bringt mit ihrem moderaten Winkel ausreichend Druck auf den Sattel, sodass kein Sustain verloren geht und auch nichts schnarrt oder rappelt. Auf der Front wird sie durch einen tiefschwarzen Ebenholz-Aufleimer verstärkt, der hervorragend zu der angeschliffenen Onyx-Black-Lackierung passt und natürlich den stilvollen Schriftzug des Meisters trägt. Da Kopflastigkeit bei Semihollow- Bässen konstruktionsbedingt immer ein großes Thema ist, kommen für den Rietbergen nur die extrem leichten und tausendfach bewährten Ultralite-Mechaniken von Hipshot in Frage. Aus gleichem Hause kommt auch der hochwertige, in allen drei Dimensionen justierbare Aluminiumsteg, bei dem die Saiten einfach von oben eingehängt werden und der – wie auch die Mechaniken – authentisch geaged wurde, um den Used-Look der Decke zu untermalen. Nahtlos fügt sich auch der einzelne Tonabnehmer in das Konzept ein: Unter der ebenfalls gealterten Metallkappe im Stile eines 60er-Jahre-Thunderbird-Pickups schlummert ein Häussel-Splitcoil, der auf typische P-Bass-Sounds geeicht und in der klassischen P-Position verbaut ist. Beim verstärkten Ton darf man also eine gute Portion Precision-Bass erwarten – dazu passt auch die übersichtliche Elektronik mit jeweils einem Volume- und Tone- Regler.

Ein Bass – zwei Herzen

Dass ein Bass dieser Preisklasse mit einem ordentlichen Koffer und Zertifikat kommt, ist eigentlich selbstverständlich. Bei Nik Huber leistet man sich hier natürlich keine Ausfälle – ganz im Gegenteil: Der Rietbergen Bass kommt in einem edlen Luxuskoffer, der neben dem obligatorischen Einstellwerkzeug und Zertifikat auch ein paar Schaller Security Locks beherbergt. Hat man den aus dem Vollen geschnitzten Semihollow erst einmal am Gurt, ist gleich doppelte Begeisterung angesagt: 1. weil der Bass mit seinen 3,3 kg unverschämt leicht ist und 2. weil er trotz des hohlen Korpus nicht kopflastig ist. Dass der Viersaiter in der Praxis so gut ausbalanciert hängt, hat zum einen mit der besonderen Korpus-Konstruktion und zum anderen mit der leicht verkürzten Mensur zutun, wobei Letztere auch zu der fabelhaften Bespielbarkeit beiträgt. Obwohl man mit dem Rietbergen nämlich schon ein stattliches Teil vorm Bauch hat, bleiben die Wege auf dem Griffbrett kurz und der Bass kontrollierbar; die superflache Saitenlage und der nicht zu klobige Hals machen außerdem auch nach vier oder fünf Stunden Abendprogramm noch Spaß.

Nik Huber Rietbergen Bass Decke und Boden

Decke und Boden des Rietbergen sind aufwendig gewölbt.°

Einzig und allein das durch den relativ schmalen Hals etwas engere Stringspacing könnte für den ein oder anderen Spieler zunächst etwas ungewohnt sein – hier gibt es allerdings deutlich extremere Beispiele. Schon akustisch spricht der Fourstring ausgesprochen sensibel und mit hohen Dynamikreserven an, ohne dabei übertrieben hochgezüchtet oder schöngeistig zu klingen – besonders in dem twangigen Attack und den bellenden Mitten steckt eine ganze Menge Rock’n’Roll! Dass es sich hier um einen Halbresonanz-Bass handelt, hört man zu jeder Sekunde deutlich, wobei der Rietbergen im Bassbereich einen Tick fundamentaler und solider als viele seiner Semihollow-Verwandten rüberkommt. Effektiver als bei einem normalen Solidbody kann man den Sound außerdem mit der Anschlagsstärke, -technik und -position verändern, weshalb gerade Fingerstyle-Linien und dynamisches Plektrum-Spiel auf diesem Bass besonders Spaß machen.

Am Amp setzt der speziell angefertigte Häussel-Splitcoil den gediegenen Holzton bestens in Szene, ohne trotz der reichlich vorhandenen P-Bass-Wärme und -Gutmütigkeit die feinen Halbresonanz- Präsenzen zu unterschlagen. Auch die extra Schippe Dynamik vermag der Pickup darzustellen, und so ergibt sich ein facettenreicher Grundsound, der tatsächlich an eine Art Best-Of- Solid- und Semihollow-Bass erinnert. Natürlich reden wir hier von einem grundsätzlich klassischen Passiv-Sound, der nichts mit superfiligranen Breitband- Hifi-Tönen zu tun hat – beim ersten Huber-Bass geht es vielmehr um Charakter, Style, Wärme und Rock’n’Roll, was übrigens auch die schlagenden Argumente für Künstler wie Biffy Clyro, Tenacious D und Nate Mendel (Foo Fighters) gewesen sein dürften, die man alle regelmäßig mit Rietbergen- Bässen auf der Bühne sieht. Nate Mendel war übrigens eng bei der Entwicklung involviert und hat Niks Bass mit wertvollem Feedback den letzten Schliff gegeben. Ein Instrument, das auch Stadion-füllende Profis zufriedenstellen soll, darf natürlich auch bei gehobener Lautstärke nicht gleich anfangen zu hupen, so wie es bei einigen Halb- und Vollresonanz- Bässen gerne mal der Fall ist.

Nik Huber Rietbergen Bass im Koffer mit Zertifikat

Alles drin, alles dran: Der Rietbergen kommt mit einem edlen Koffer, Zertifikat und diversem Zubehör.°

Mit seiner besonderen Vollholz-Konstruktion zeigt sich unser Viersaiter erstaunlich unempfindlich gegen Feedback, wobei die Physik natürlich auch hier ab einem gewissen Punkt Grenzen setzt – richtig laut geht trotzdem, solange man nicht zu nah an der Box steht. Im dichten Bandgefüge machen sich die kürzere Mensur und der hohle Korpus des Rietbergen durch ein aufgeräumtes, durchsichtiges Low-End bemerkbar, das auch in akustisch schwierigen Umgebungen angenehm dröhnfrei bleibt. Der Druckpunkt sitzt ein wenig höher als bei einem Preci und lässt somit etwas mehr Raum für perkussive Finessen, von denen dieser Bass reichlich auf Lager hat. Ungewöhnlich klar bleibt der Ton auch bei voll zugedrehter Höhenblende, was vielleicht nicht das richtige für kellertiefe Dub- und Reggae-Sounds sein mag, dafür jedoch einen extrem fein abgestuften Nutzungsbereich für so ziemlich jeden anderen Stil schafft. Unterm Strich ist es wirklich verblüffend: Rock, Indie, Blues, Jazz, Punk, Funk, Soul, R’n’B, Country, Folk, Pop – all das kann man sich mit dem Rietbergen problemlos vorstellen, ohne irgendwelche Abstriche machen zu müssen. Ein starkes Statement – nicht nur für einen Semihollow!

Resümee

Übersetzt man den letzten Satz des beiliegenden Zertifikats, stößt man auf ein vollmundiges Versprechen: „Mit meiner Unterschrift versichere ich, dass ich alles in meiner Macht stehende unternommen habe, die bestmögliche Gitarre/Bass zu bauen – Nik Huber“ Ganz schön dick aufgetragen und doch absolut glaubwürdig angesichts der Qualität, die hier geboten wird. Wo andere Halbresonanz-Bässe häufig in Richtung One Trick Pony gehen – also nur eine Sache richtig gut können – kann man sich Niks ersten Bass in so ziemlich jedem Fahrwasser vorstellen, wo nicht gerade sterile Slap-Sounds oder absurd tiefe Metal-Tunings gefragt sind. Und das ist das eigentlich Besondere an diesem Masterpiece: Flexibilität, Style und handwerkliche Perfektion wurden hier in einem Semihollow vereint, der etliche Solidbody- Qualitäten mitbringt, in unzählig viele Settings passt und den Band-Mix immer mit einer gehörigen Portion eigenem Charakter bereichert. Der Preis ist sicher nicht ohne, aber dafür bekommt man hier neben meisterlicher Qualität auch einen Bass fürs Leben …

Nik Huber Rietbergen Bass Übersicht

Plus

  • absolut perfekte Verarbeitung
  • Konzept & Konstruktion
  • Ansprache & Dynamik
  • eigener Klang mit Allround-Qualitäten
  • Spielbarkeit
  • Hardware & Pickup
  • Optik, Spaßfaktor
  • niedriges Gewicht ohne Kopflastigkeit

Aus Gitarre & Bass 06/2017

NAMM 2017: MV50 – die neuen MiniAmps von VOX

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Schon auf der letzten Musikmesse hatten Vox einen 150 Watt starken Amp-Prototypen vorgestellt, dessen Vorstufe auf der neuartigen Nutubes-Technologie basierte. Der futuristische Bolide hat es noch nicht zum Serien-Modell geschafft, dafür kommt jetzt jedoch eine Reihe neuer Nutube-Mini-Amps: Der MV50 in den Varianten Clean, AC und Rock. 

Vox VM50 AC Vox VM50 clean Vox VM50 Rock

Die mit einem stylischen VU-Meter ausgestatteten Winzlinge sind voll analog und kombinieren eine Nutube-basierte Vorstufe mit einer 50 Watt starken Class-D Endstufe – und das bei nur 500 Gramm gewicht. Das Clean modell arbeit – wie der Name schon sagt – absolut übersteuerungsfrei und ist als universelle Pedal-Plattform gedacht. Der Sound wird hier vor allem durch vorgeschaltete Effekte und einen integrierten 2-Band-EQ geformt.

Die AC-Variante steht –  wer hätte das gedacht – voll in der Klangtradition des hauseigenen Klassikers AC30 und ist für leicht angezerrte Brit-Sounds geeignet. Die dritte Version hört auf den Namen Rock und soll das liefern, was draufsteht: Reichlich Gain, Zerre und Sustain. Sein Territorium reicht von gesättigtem Crunch bis High-Gain – hier wird, der Sound (wie auch beim AC) über ein Tone-Poti geformt.

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Das Trio verfügt außerdem über EQ-Schalter mit denen sich kleine Boxen im Bassbereich etwas aufblasen lassen – natürlich gibt es aber auch eine Flat-Position für ausgewachsene Boxen. Flankiert werden die neuen Mini-Amps übrigens von den neuen Boxen BC108 (1×8″, halboffen, 8 Ohm) und BC112 (1×12″, halboffen, Celestion V-Type, 8 Ohm).

Die Line-/Kopfhörer-Buchse ermöglicht zuletzt auch den direkten Anschluss eines Kopfhörers, Audiointerfaces oder Mischpults. Das Signal ist hier mit einer Boxen-Simulation versehen worden, damit das Ganze auch authentisch nach mikrofoniertem Amp klingt. [1990]

Mehr Infos gibt es hier: www.voxamps.com/MV50

 

Line6 AMPLIFI 30, Modeling-Amp im Test

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Ein Gerät für den Schreibtisch das einfach alles kann, was man als Gitarrist so braucht? Die Idee ist nicht neu, aber Line6 will sie noch konsequenter verfolgen als viele Firmen bisher. Bluetooth, App, USB, alles am Start!

Line6 AMPLIFI 30 Modeling-Amp oben

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Die Amplifi-Serie von Line6 ist für unsere Leser natürlich nichts neues. So könnt ihr den Test des Amplifi 150 von Kollege Thomas Berg gratis auf unserer Website lesen. Und da es sich hier grob gesagt „nur“ um den kleineren Vertreter der gleichen Gerätegattung handelt, ist in dem Test auch schon fast alles erklärt. Hier also nochmal der Schnelldurchlauf:

Konzept

Beim Amplifi 30 handelt es sich um einen kleinen Desktop-Verstärker, der sich unaufdringlich, aber doch mit eigener optischer Note, in jedes Wohnzimmer integrieren lässt. Mit einem sehr ähnlichen Konzept ist Yamaha seit Jahren mit der THR-Serie erfolgreich. Da Yamaha nun seit rund drei Jahren der neue Eigentümer von Line6 ist, bot es sich vermutlich an, das hauseigene Erfolgskonzept auch auf die Tochterfirma auszurollen. Der Amplifi 30 verstärkt so nicht nur eine eingestöpselte Gitarre, sondern nimmt auch Signale per Bluetooth entgegen. Hier kann er sich mit Android- (ab 4.2) und iOS-Geräten (ab iPhone 4S) verbinden. Zudem ist ein Kopfhöreranschluss vorhanden, der komplett stilles Üben ermöglicht. Vervollständigt wird das Paket durch eine USB-Buchse, welche aktuell Firmware Updates ermöglicht und in Zukunft auch direkt zum DAW-Recording genutzt werden können soll. So macht der Amplifi sowohl als kleine BT-Box für jedes beliebige Zimmer, als auch als „Ideenbox“ und schnelle Aufnahmemöglichkeit für den (Recording-) Schreibtisch eine gute Figur.

Sounds und Umsetzung

Line6 weiß auf jeden Fall mit einer einfachen Bedienung zu überzeugen. Die Bedienoberfläche des Amps ist klar gestaltet und dank der vier Presets, die direkt auf der Oberseite angewählt werden können, muss man auch nicht immer die App bemühen. Letztere ist übrigens recht selbsterklärend, sodass es nicht weiter ins Gewicht fällt, dass sie in der Anleitung nicht vorgestellt wird. Generell ist das Manual sehr kurz geraten und weist mehrere Fehler auf. Das abgebildete Panel der Bedienelemente ist leicht falsch und es werden Potis erwähnt, welche es nur beim großen Bruder gibt. Sei’s drum. Wichtiger: Wie funktioniert das Teil und was kann nun rauskommen aus den zwei kleinen Vierwege-Speakern? Also laut können sie auf jeden Fall werden. Das kann schon mal für eine kleinere Hausparty reichen. Leider klingt abgespielte Musik immer etwas indirekt und bedeckt. Das kann man natürlich über einen EQ und die Aufstellung kompensieren, aber andere Bluetooth-Speaker machen das deutlich besser. Diese Eigenschaft bleibt auch im Gitarrensignal präsent. Allerdings kann man hier mit sämtlichen Möglichkeiten der Tonregelung eingreifen und erzielt so einen – für diese Gerätegröße – durchaus akzeptablen Sound. Für den kleinen Jam im Wohnzimmer und das Ausprobieren von Ideen auf jeden Fall geeignet.

Line6 AMPLIFI 30 Modeling-Amp Eingänge Ausgänge

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Line6 hat sich große Mühe mit der Bereitstellung von guten Presets gemacht. Und dies ist wirklich positiv hervorzuheben. Die Sound- Vorschläge sind hierbei in diverse Kategorien gegliedert. So gibt es Presets, welche sich an berühmten Songs orientieren, Presets die Amps abbilden, oder auch Presets für bestimmte Stilrichtungen (Indie, Rock, Acoustic … ). So kann man sich einfach erste Inspirationen holen und dann mit Hilfe der App den Sound feintunen. Das hat in meiner Anwendung auch schnell und zuverlässig geklappt. Natürlich hat man bei einer Bluetooth-Verbindung immer einen gewissen zeitlichen Versatz zwischen der Einstellung eines Reglers und der Auswirkung auf den Sound. Aber wenn man sich daran erst mal gewöhnt hat kann man die Sache ganz entspannt vom Sofa aus vornehmen (jetzt noch ne Funkanlage für die Gitarre … ).

Line6 AMPLIFI 30 Modeling-Amp Poti

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Die E-Gitarrensounds kommen zwar nicht in die Nähe aktueller Top-Of-The-Line- Modeler (wie bspw. das hauseigene Helix System, ein Axe Fx II oder ein Kemper Profiling Amplifier), aber hier steht auch mehr der kurzfristige Spaß oder der günstige Einstieg in die weitreichenden Modeling- Möglichkeiten im Vordergrund. Dementsprechend sind auch nicht die gleichen Amps und Effekte an Board wie beim Helix. Das könnte ein Amplifi vermutlich schlichtweg nicht rechnen. Leider ist die großartige Gibson EH-185 Simulation des Helix somit auch nicht verfügbar. Das hört sich nun aber negativer an, als es ist: Twin, AC30 und Co. klingen schon in etwa so wie man sich das vorstellt. Untereinander etwas ähnlicher und weniger dynamisch als die Originale, aber man muss auch immer den Preis im Auge behalten. Die Acoustic Presets funktionieren sowohl mit E-Acoustics, als auch mit Piezo Systemen, wie bspw. aus meiner Parker Fly, ziemlich gut und geben einen authentisch verstärkten Klang wieder. Die Effekte wissen positiv zu überraschen. Gerade die etwas abgedrehteren Sachen, wie der Synth oder das Sample&Hold wissen zu überzeugen.

Line6 AMPLIFI 30 Modeling-Amp Poti

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Was mich persönlich gestört hat ist, dass die App bei der Installation sehr viele Rechte möchte. Und will man dann Musik per BT über den Amplifi abspielen, muss man sich auch noch bei Line6 einloggen. Warum? Vermutlich, damit einem zum Song passende Presets vorgeschlagen werden können. OK, verstanden. Die Presets sind mal mehr, mal weniger hilfreich. Als ich „Swerve City“ von den Deftones abspielte, gab es ein Preset genau für diesen Song – und das war gar nicht mal so übel. Auch für Billy Talent (die Billy Talent III gab es ja sogar direkt ohne Gitarrentracks zum Mitspielen) finden sich brauchbare Presets. Bei exotischeren Bands kommt der Algorithmus naturgegeben nicht mehr mit, aber was soll‘s. Wenn sich ein passender Sound findet hast du Glück, wenn nicht, hast du Spaß und die Herausforderung, einen eigenen zu bauen und kannst ihn direkt mit allen teilen.

Resümee

Es gibt bessere Bluetooth Boxen als den Amplifi. Es gibt bessere Gitarrenamps als den Amplifi. Aber eine so umfangreiche Kombination aus beidem, mit dieser einfachen Bedienbarkeit ist nicht so leicht zu finden. Der Amp liefert brauchbare Sounds, die vielen für das Wohnzimmer und erste Songentwürfe ausreichen werden. Auch durch die schiere Anzahl an Amps und Effekten wird sich der Amplifi viele Freunde machen. Hier kann man Stunden mit dem Einstellen seines Sounds verbringen – oder einfach ein Preset wählen.

Die Möglichkeit, ein Line6-Floorboard anzuschließen wertet den Amp sogar zum Notfall(!)-Gig-Begleiter auf. Und auch wer eine externe Audioquelle analog per Aux-In anschließen möchte kann das natürlich tun. Dazu noch die Möglichkeit, per Kopfhörer zu proben oder (potentiell zukünftig) per USB aufzunehmen: Vielseitigkeit ist hier eindeutig Trumpf. Und bei der Größe gibt’s auch keinen Ärger, weil man „schon wieder neues Musikzeug gekauft hat“.

Line6 AMPLIFI 30 Modeling-Amp Übersicht

Plus

  • Vielseitigkeit
  • Unaufdringlichkeit
  • Effekte

Minus

  • Ampsounds klingen ähnlich
  • Musikwiedergabe nicht neutral

Aus Gitarre & Bass 06/2017


Gitarren Effekte im Überblick

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Um den Basisklang zu verändern und zu färben, den eine E-Gitarre oder ein E-Bass zusammen mit einem Verstärker erzeugt, können zahlreiche Effekt-Geräte eingesetzt werden. Die Konstrukteure und Hersteller waren dabei, einhergehend mit der Weiterentwicklung von E-Gitarren und Amps, sehr erfindungsreich.

Die ersten Effekte, wie etwa Reverb (dt. = Hall) wurden z. B. von Fender bereits früh in einige ihrer Gitarrenverstärker integriert. Später wurden solche Effekte „ausgelagert“, d. h. sie wurden etwa in der bekannten Pedal-Form (zur Bedienung mit dem Fuß) gebaut. Bodenpedale sind meist als Einzeleffekte für Gitarristen und Bassisten konzipiert. Man schleift sie zwischen Instrument und Verstärkereingang ein. Sie sind oft nicht programmierbar und verfügen in der Regel über nur wenige Parameter zur Signalbeeinflussung.

Neben den Bodenpedalen kennen wir auch Multieffekt-Geräte. Bekannt sind so genannte Rack-Geräte in meist 19″ oder 9,5″ breiten Gehäusen. Sie werden in ein Rack eingebaut und in der Regel über spezielle Effect-Send- und -Return-Buchsen an den Verstärker angeschlossen. Die digitalen Vertreter dieser Gattung sind in der Regel programmierbar und verfügen über ein Display. Bei Rack-Geräten handelt es sich meist um so genannte Multieffekte. Sie stellen nicht nur einen einzigen Effekt zu Verfügung, sondern gleich eine ganze Palette, von denen auch mehrere gleichzeitig einsetzbar sind.

Mittlerweile kennen wir auch Multieffekte als Bodengeräte, die die Features verschiedener beliebter Bodenpedale bzw. Multieffekt-Geräte vereinen. Sie besitzen Regel- und Speicherfunktionen, und Dank moderner Digital-Technik finden sich in solchen Geräten heute neben verschiedenen Effekt-Simulationen z. B. auch die Simulationen berühmter Amp-Modelle wieder.

Die Art der Signalbearbeitung ist bei diesen Geräten digital, wie auch in der Regel bei Rack-Geräten. Bei Einzel-Bodenpedalen gibt es daneben für bestimmte Effekttypen auch eine analoge Art der Signalverarbeitung, z. B. bei Verzerrern (Overdrive, Distortion etc.) für E-Gitarre.

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Effekttypen

Effekte für Gitarre oder Bass fügen dem Signal in der Regel etwas hinzu, das den Klang bereichert oder ihm eine bestimmte Charakteristik gibt. Im Folgenden werden die wichtigsten Effekttypen für vorgestellt.

 

DISTORTION

Der Distortion-Effekt (dt. = Verzerrung) ermöglicht die Simulation eines übersteuerten Verstärkers. Die Stärke des Effektes sowie der Klangcharakter (hart, angezerrt, weich etc.) lassen sich verändern und an den jeweiligen Anwendungszweck anpassen. Zu legendären Verzerrer-Pedalen zählen etwa der Ibanez Tube Screamer und der Electro-Harmonix Big Muff.

Verzerrer wurden und werden auch immer gerne als Booster (dt. = Verstärker) benutzt, um damit das Gitarrensignal weniger zu verzerren als zu verstärken, so dass der originale Klang etwas eines alten Röhren-Amps weitgehend erhalten bleibt, jedoch insgesamt lauter wird und u. U. zusätzlich in eine (unter Puristen beliebte) leichte Übersteuerung wechseln kann. Mittlerweile gibt es eigenständige Verzerrer bzw. entsprechend genannte „Booster“, bei denen diese Funktion im Vordergrund steht, wie z. B. das Fat-Boost-Pedal von Fulltone.

MODULATIONSEFFEKTE

Modulationseffekte mischen dem Originalsignal künstlich erzeugte Signalanteile bei, und färben so den Gesamt-Sound. Zu den bekanntesten zählten Chorus, Phaser und Flanger, die wir neben weiteren hier vorstellen.

Chorus

Beim Choruseffekt wird das Originalsignal minimal verzögert und in der Tonhöhe moduliert. Verzögerungszeit, Modulationsgeschwindigkeit und Modulationsintensität lassen sich innerhalb werkseitig vorgegebener Grenzen verändern. Der Choruseffekt eignet sich hervorragend dafür, ein Signal „anzudicken“ und ihm einen volleren, räumlicheren Klang zu geben.

Phaser

Ein Phaser arbeitet auf dem Prinzip der kontinuierlichen Phasendrehung. Das Originalsignal wird mit einer Kopie seiner selbst gemischt, wobei allerdings diese Kopie um eine winzige Verzögerungszeit versetzt ist. Dadurch entstehen Phasenauslöschungen: Schmale Frequenzbereiche des Signals werden ausgeblendet, was teils drastische Klangänderungen hervorrufen kann. Insbesondere dann, wenn mehrere verschiedene Verzögerungen miteinander kombiniert werden, wie es beim Phaser geschieht.

Der charakteristische Phasing-Effekt entsteht aber erst durch die Modulation dieser Frequenzen, was eine fortwährende Veränderung der Klangfarbe bewirkt. Meistens bietet ein Phaser Regelmöglichkeiten für die Effekt-Intensität, die Modulationsgeschwindigkeit sowie für die Klangfärbung.

Flanger

Auch beim Flanger ist die Grundlage des Effektes eine zeitliche Verzögerung zwischen Original- und Effektsignal. Allerdings ist diese Verzögerung hier entschieden größer als beim Phasing.

Leslie-Effekt

Ebenfalls um einen Modulationseffekt handelt es sich beim Leslie- oder Rotary-Effekt. Hier wird der Sound rotierender Lautsprecher simuliert. Bei luxuriös ausgestatteten Leslie-Effekten lassen sich nicht nur die Geschwindigkeiten (Slow/Fast) justieren, sondern auch das Anfahren und Abbremsen des Motors wird simuliert und die Pegel für Treble und Bass sind stufenlos einstellbar. Rotary-Effekte sind vor allem ein praktischer Ersatz für ein Original-Leslie, wenn man sich den Transport solch eines sperrigen und schweren Rotor-Kabinett sparen möchte.

Octaver

Ein Octaver-Pedal fügt dem Original-Signal eine oder zwei unterhalb der Original-Tonhöhe liegende tiefere Oktaven hinzu. Ein bekanntes Gerät stellt etwa der OC-2 von Boss dar.

Tremolo

Beim Tremoloeffekt wird statt der Tonhöhe die Amplitude des Signals moduliert, d.h., es wird abwechselt leiser und lauter. Hierbei können u. a. die Geschwindigkeit (Frequenz) des Wechsels zwischen laut und leise vom Anwender justiert werden.

 

ZEITBASIERTE EFFEKTE

Hierunter fallen Hall, Verzögerungs- (engl. Delay) und Loop-Effekte.

Hall

Unter einem Hall-Effekt (engl. = Reverb oder Reverberation) versteht man die Simulation der akustischen Umgebung. Sie gab es schon in den frühen Amp-Modellen der 50er und 60er Jahre. Der Einsatz von Reverb kann also einem trockenen Gitarren-Signal eine räumliche Färbung verleihen.

Delay & Echo

Beliebt gerade unter Gitarristen sind Delay-Effekte (dt. = Verzögerung). Ein Delay-Pedal fügt dem originalen Signal zeitlich verzögert je nach Einstellung ein Signal oder mehrere Signale hinzu.

Die ersten Geräte, die ausschließlich für die Erzeugung von Echoeffekten konzipiert waren, waren Bandechogeräte. Diese waren mit einem Lösch-, einem Aufnahme- und einem oder mehreren Wiedergabeköpfen sowie einer Endlosbandschleife bestückt. Da die Wiedergabeköpfe unterschiedliche Abstände voneinander hatten, ließen sich mit ihnen Mehrfach-Echos erzeugen, deren einzelne Echo-Wiederholungen unterschiedlichen zeitlichen Abstand voneinander hatten.

All diese – und noch mehr – Möglichkeiten wurden dann in Geräte integriert, die zunächst auf analoger und später auf digitaler Technik basierten. Das Analog-Echo Memory Man von Electro-Harmonix z. B. stammt aus den 70ern und ist auch heute noch sehr gefragt, so dass der Hersteller es vor einigen Jahren wieder aufgelegt hat. Ein Beispiel für ein Digital-Delay wäre etwa vom Hersteller Boss das DD-3. Gerade mit solchen Digital-Delays lassen sich eine Vielzahl an unterschiedlichen Wiederholungs-Möglichkeiten erzeugen. So enthält das DD-3 auch eine Hold-Funktion, durch die sich ein (kurzes) Signal aufnehmen (samplen) und dann abspielen lässt. Dazu kann man über dieses per Fußschalter gehaltene Signal „drüberspielen“. Die mit Hilfe der Hold-Funktion gespeicherte Aufnahme kann in der Regel so lang sein wie die maximale Verzögerungszeit des Delays.

Looper

Von der Hold-Funktion eines Digital-Delays ist es nicht weit zu so genannten Loopern (von engl. Loop = Schleife). Diese Geräte sind darauf spezialisiert, eine zunächst aufgezeichnete Phrase auf Knopfdruck zu wiederholen. Angewendet wird diese Technik vor allem von Solisten, die sich auf diese Weise selber eine Art „Begleit-Pattern“ aufnehmen, um darüber zu improvisieren. Der Vorteil gegenüber einer vorgefertigten Aufnahme ist natürlich die Möglichkeit, spontan während einer Performance den Background frei zu gestalten. Aber auch im Band-Kontext lassen sich mit einem Looper interessante Ideen und Arrangements realisieren.

 

DYNAMISCHE EFFEKTE

Während z. B. bei Reverb und Delay dem Originalsignal künstlich erzeugte Signalanteile beigemischt werden, so ist es bei den dynamischen Effekten das Originalsignal selbst, das verändert wird. Es wird hier also nichts hinzugefügt, sondern sie verändern die Dynamik, also den Pegelunterschied zwischen den schwächsten und den stärksten Signalanteilen. Zu den wichtigsten dynamischen Effekten gehören Volume- und WahWah-Pedal und Kompressor.

Volume-Pedal

Das Volume-Pedal stellt so gesehen den einfachsten dynamischen Effekt dar. Per Druck auf das Pedal kann man die Gesamt-Lautstärke beeinflussen, um Passagen lauter oder leiser zu spielen. Beliebt ist dabei z. B. die Töne ähnlich wie ein Geiger anschwellen zu lassen.

WahWah

Seit Mitte der 60er Jahre wird dieses Pedal gerne benutzt; vor allem Jimi Hendrix hat es gegen Ende dieses Jahrzehnts äußerst populär gemacht unter Gitarristen. Das WahWah-Pedal enthält eine Tonfiltereinheit. Je weiter vorwärts man das Pedal bewegt desto mehr Treble (dt. = Höhen) werden produziert, in die andere Richtung sind es die Bass-Frequenzen. Durch Hin- und Herbewegen des Pedals wird also ein Sound erzeugt, den man klangmalerisch mit „WahWah“ umschreiben kann. Ein bekanntes Modell ist das Cry Baby des Herstellers Dunlop.

WahWah-Pedale gibt es heutzutage in den verschiedensten Ausführungen. Eine Besonderheit sind dabei sicher AutoWah-Pedale (auch Touch- oder Dynamic-Wah), bei denen der Wah-Effekt durch einen dynamischen Anschlag der Saiten gesteuert wird, und nicht mehr durch das Herumdrücken auf einem Pedal.

Kompressor

Ein Kompressor-Pedal grenzt den Dynamikbereich ein, womit der Lautstärkeunterschied zwischen der leisesten und lautesten Stelle des Signals verringert wird. Der Einsatz des Kompressors verleiht dem Sound je nach Einstellung mehr Sustain, der Klang erscheint kräftiger, voluminöser, kurz: fetter.

Multieffekte

Wie eingangs angesprochen, existieren inzwischen auch Bodengeräte (engl. „Multi-FX Units“ oder „Floorboards“), die die Features verschiedener beliebter Bodenpedale bzw. Multieffekt-Geräte vereinen. Sie besitzen Regel- und Speicherfunktionen, und Dank moderner Digital-Technik finden sich in solchen Geräten neben verschiedenen Effekt-Simulationen meist z. B. auch die Simulationen berühmter Amp-Modelle wieder. So hat man mit diesen Alleskönnern die Auswahl zwischen beliebten Zerr-Sounds und allen möglichen Effekten, wie Chorus, Flanger, Phaser oder Delay und noch weitere Features. [1991]

DV Mark DV Little GH 250

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Röhren-Amp

DV Mark  ist in beiden Welten aktiv, die Italiener bauen reine Röhren-Amps, puristisch oder aufwendig mehrkanalig, genauso wie Verstärker in Halbleitertechnik. Letztere bietet den Vorzug auf kleinem Raum viel Leistung generieren zu können. Quod erat demonstrandum, bittesehr, diese „Pralinenkiste“ drückt 250 Watt auf dem Prüfstand.

Bei unserem Testkandidaten ist die Buchstabenkombination „GH“ signifikant.  Sie stehen für den Namen Greg Howe, seines Zeichens geschmackvoll eigenwilliger Gitarrist der Band Maragold. Er arbeitet schon länger mit DV Mark zusammen. So gibt es bereits seit 2014 ein Röhrentopteil, das aus der Kooperation entstanden ist. Heißt wie die Band, Maragold.

Über die Fähigkeiten des DV Little GH 250 gibt mein ausführlicher Testbericht in der aktuellen  Ausgabe unseres Gitarre&Bass-Magazins detailliert Auskunft. Ich habe außerdem –wie immer bei solchen Tests- einige Soundclips  eingespielt, die einen Eindruck von den tonalen Eigenheiten des Topteils vermitteln.

Hinweise zu den Soundfiles

Für die Aufnahmen kamen zwei Mikrofone mit Großflächenmembran zum Einsatz, ein AM11 von Groove-Tubes/Alesis und ein C414 von AKG, platziert vor einem Celestion-Vintage 30 im klassischen 4×12-Cab.

Die Clips wurden pur, ohne Kompressor und EQ-Bearbeitung über das Audio-Interface Pro-24DSP von Focusrite in Logic Pro eingespielt.

Die verwendeten Instrumente sind Fender-CS-Relic-Strat-1956 aufgerüstet mit einem Steg-Humbucker JB von Seymour Duncan und eine Steinberger GL4-T (Clip 5).

Clip 1 bis 4: Der DV Little GH 250, obwohl ein reiner Halbleiter-Verstärker, klingt erfreulich „röhrig“ und verbreitet kraftvolle Dynamik.

Clips 5 und 6: Wir hören den Clean-Kanal. Im Clip 6 sind die fünf Tonabnehmerpositionen der Strat zu hören.

Clip 7 präsentiert den internen Reverb-Effekt des DV Little GH 250.

Clip 8: Mein Referenz-Riff“ (RefRiff), das ich mit jedem Test-Amp/-Distortion-Pedal einspiele, damit man den Charakter (die Verzerrungen selbst sind hier gemeint, nicht die Frequenzkurve) der von uns getesteten Produkte quasi auf einer neutralen Ebene vergleichen kann.

Ich wünsche viel Vergnügen, und…,  wenn möglich, bitte laut anhören, über Boxen, nicht Kopfhörer!

Fragen, Anregungen  und  ja, auch Kritik sind wie stets willkommen. Nachrichten bitte an frag.ebo@gitarrebass.de.  Es klappt nicht immer,  aber ich werde mich bemühen möglichst kurzfristig zu antworten.

>>Den kompletten Test gibt es in unserer aktuellen Ausgabe<<<

Kultivierter Kraftbruder: EVH 5450lll LBXll Head

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5150, die Zahl hat Geschichte geschrieben und ruft auf der Stelle eine Zeit wach, da E-Gitarrespielen eine radikal neue Dimension erfuhr. Ein dabei freundlich entspannt lächelnder junger Mann vollführte etwas, das sich Tapping und Legato-Style nannte, in höchster Virtuosität, und zeigte der Gemeinde wo ab sofort der Hammer hing. Dauerte nicht lange, da hatte Peavey ihm einen Amp auf den Leib geschneidert, massig Gain und Power, damals ultra-ultimativ – eine Neuzeitlegende ward geboren.

Ja, und weil das so ist, und wohl jeder weiß worum es hier geht, muss ich die Historie um Eddies Brownsound und nicht wieder detailliert auf den Tisch bringen, nicht wahr? Fakt ist, Eddies Deal mit Peavey lief 2004 aus. Er nahm den Namen 5150 mit, fortan bietet Peavey den Amp als Modell 6505 an.

Das Logo 5150 tauchte aber alsbald wieder auf. Fender war jetzt Partner -und ist es bis heute-, was wohl damit zusammenhing, dass zuvor die Kultmarke in Zusammenarbeit mit Eddie eine Signature-Strat auf Basis seiner Frankenstein entwickelt hatte. Hat gepasst, das Teamwork, und so war auch die Tür zum Entwickeln eines neuen 5150 offen. Fenders Werk in Mexiko stellte das Projekt auf die Beine. Eine komplette Neukonstruktion, nun sogar mit den Initialen des „Tapping-Chefs“ als Markennamen, im Ton noch massiver, kompromisslos   in der Dynamik und den Gain-Reserven. Dem ersten großen, dreikanaligen 100 Watt-Topteil folgte alsbald einen kleinerer, etwas abgespeckter 50Watt-Head. 2014 kam das erste Lunchbox-Modell heraus. Neuerdings kann man den 100-Watt-Big-Head in einer EL34-Version bekommen. Und der jüngste Spross in der Familie stellt sich hier dem Test.

Ausführlich Auskunft über die Fähigkeiten des EVH 5150III 15W LBXII Head gibt mein Testbericht in der aktuellen Ausgabe unseres Gitarre&Bass-Magazins. Ich habe außerdem –wie immer bei solchen Tests- einige Soundclips  eingespielt, die einen Eindruck von den tonalen Eigenheiten des Topteils vermitteln.

Hinweise zu den Soundfiles

Für die Aufnahmen kamen zwei Mikrofone mit Großflächenmembran zum Einsatz, das AM11 von Groove-Tubes/Alesis und das C414 von AKG, platziert vor einem Celestion-Vintage 30 im klassischen 4×12-Cab.

Die Clips wurden pur, ohne Kompressor und EQ-Bearbeitung über das Audio-Interface Pro-24DSP von Focusrite in Logic Pro eingespielt und gemastert. Das Plug-In „Platinum-Reverb“ steuerte die Raumsimulationen bei.

Die Instrumente sind eine Fender-CS-Relic-Strat-1956 (m. JB-Humbucker v. Seymour Duncan am Steg) und eine Steinberger GL4-T.

Clip 1 und 2: Der LBX-Head ist quasi aus der Art geschlagen. Er ist kein naher Verwandter des  großen Dreikanal-Topteils, sondern schlägt im Sound eine eigene Linie an. So ist er in der Lage im Green-Channel echte Cleansounds zu erzeugen, und zwar mit schöner Wärme und Präzision in der Detailzeichnung.

Clip 3 bis 6: Auch der recht heiße Blue-Channel  steht nicht in der bisher bekannten Tradition der 5150-Modelle. Er schlägt weichere Töne an, hat aber immer noch etwas Derbes. Dabei bietet er viel Gain und deckt ein breites Einsatzgebiet ab, von Blues bis Metal.

Die Clips 7 und 8 stellen den Amp mit meinem Referenz-Riff (RefRiff) vor, das ich mit jedem Test-Amp/-Distortion-Pedal einspiele, damit man den (Zerr-) Charakter der von uns getesteten Produkte quasi auf einer neutralen Ebene vergleichen kann.

 

Ich wünsche viel Vergnügen, und…,  wenn möglich, bitte laut anhören, über Boxen, nicht Kopfhörer!

Fragen, Anregungen  und  ja, auch Kritik sind wie stets willkommen. Nachrichten bitte an frag.ebo@gitarrebass.de.  Es klappt nicht immer,  aber ich werde mich bemühen möglichst kurzfristig zu antworten.

>>>Jetzt die neue Ausgabe versandkostenfrei bestellen!<<<

Neue Lackierungen für den Ibanez-Nachwuchs

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Bisher orientierte sich das JEMJR-Modell lediglich an Steve Vais EVO und FLO – die heute meistgenutzten Gitarren des Ausnahmemusikers. Dies soll sich nun ändern. Da die Gitarren auf viel Zuspruch stießen, folgen jetzt zwei neue Lackierungen, die das Einsteigermodell der JEM-Serie noch näher an den Ursprung heranführen.

Mit den pinken Tonabnehmern aus der INF-Serie und den Lackierungen PK (pink) und YE (Yellow) zitiert die JEMJR jene JEM777, die sich 1987 erstmalig der Gitarrenwelt vorstellen durfte und die als erste von Steve Vais Signature Instrumenten die gesamten folgenden JEM Modelle in die Serienfertigung überführen und beeinflussen sollte. Dabei gehört der in Weiß gehaltene Tree of Life, der sich standesgemäß über das Palisandergriffbrett zieht, ebenso zur Ausstattung der JEMJR wie der Monkey Grip und die Lion‘s Claw.

Weitere Specs der Gitarre sind ein Wizard III Hals aus Ahorn und ein Double-Locking Tremolo.

UVP: € 600

Lieferbar ab Oktober.

Test-Teaser: LTD Sparrowhawk & LTD BK 600 von Mastodon

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MAstodon Signature-Gitarren von LTD

Mit ,Emperors Of Sand‘ melden sich Mastodon mit einem weiteren furiosen Album zurück. Gleichzeitig stellt LTD mit der Sparrowhawk das neue Signature-Modell von Rhythmus-Gitarrist Bill Kelliher vor. Daneben stellen wir hier gleich noch die ältere Signature-Gitarre des blonden Hühnen, die LTD BK 600, die im traditionellen Les-Paul-Gewand daherkommt.

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Nachdem Bill Kelliher jahrelang mit Instrumenten aus dem Hause Gibson – meist Les Pauls oder Explorer – zu sehen war, dort auch ein eigenes Signature-Modell hatte und eine Schwäche für klassische Gibson-Formen zu haben scheint, überraschen weder die BK 600 noch das neue Sparrowhawk-Modell, welches sich im Design stark an der alten Non-Reverse-Firebird orientiert.

grün, saftig & stabil

Bei unseren beiden Test-Gitarren haben wir es mit zwei richtig dicken Rock-Brettern zu tun. Nun – den eingefleischten Mastodon-Fan wird das nicht überra
schen. Während nämlich Berufs-Waldschrat Brent Hinds für die äußerst geschmackvollen Lead-Parts zuständig ist, sorgt Trucker-Bart-Träger Kelliher für ein absolut stabiles Rhythmus-Brett und ist immer für ein saftiges Riff zu haben.

Bei der BK 600 haben wir es mit LTDs Interpretation eines klassischen Les-Paul-Shapings zutun. Das bedeutet in diesem Fall, dass das Instrument sowohl die klassische 24.75″-Mensur als auch den „Full Thickness“-Body aufweist und zusammen mit der ebenfalls traditionellen Kombination aus Stop Tailpiece und Locking-Tune-omatic-Bridge von TonePros, einen vertrauten Eindruck hinterlässt. Die vollständig in schwarz gehaltene Hardware gibt zusammen mit der matten MilitaryGreen-Burst-Lackierung – eine Farbe, die ein wenig an die Bekleidung des örtlichen Forstwirtes erinnert – ein stimmiges Gesamtbild ab und wird durch die ebenfalls schwarzen LTD-Locking-Mechaniken wunderbar abgerundet. Wer nun aufgrund des wuchtigen Erscheinungsbildes eine bleischwere Wuchtbrumme befürchtet, der sei beruhigt. Klar ist die BK 600 mit ihren 3,8 kg kein Fliegengewicht – angesichts des wirklich dicken Bodys und des nicht übermäßig schlanken, dreiteiligen Mahagonihalses, bin ich dennoch überrascht, wie schön kompakt und handlich unser Testinstrument geraten ist. D

as aufgeleimte Ebenholzgriffbrett trägt 22 sauber eingelassene ExtraJumbo-Bünde, deren Enden nicht sichtbar in der Zarge des Griffbretts verschwinden. Die ESP-typische Kopfplatten-Form wird – wie auch der Korpus – durch ein dezentes Binding eingefasst, was dem gesamten Instrument eine edle Note verleiht. Richtig spannend finde ich die verbauten Dissonant-Aggressor-Pickups von Lace, welche unter schwarzen KunststoffKappen sitzen und sich damit nahtlos in das Design der BK 600 einfügen. Hier haben wir es mit einem von zwei Signature-Pickup-Sets zu tun, welche Bill Kelliher mit dem Tonabnehmer-Hersteller gemeinsam entwickelt hat. Im E-Fach des Testinstruments geht es mit der Verkabelung ein wenig rustikal zu, angesichts der Preisklasse finde ich das aber vertretbar. Die beiden Push-Pull-Potis (Master-Volume und Master-Tone) laufen schön sahnig und ermöglichen es, beide Tonabnehmer als Singlecoils zu betreiben, was natürlich zusammen mit dem klassischen Toggle-Switch einige interessante SoundOptionen ermöglicht.

Als zweites haben wir die neue Sparrowhawk auf dem Prüfstand. Diese Gitarre ist groß, was gerade für Gitarristen wie mich, die knapp an die zwei Meter messen, eine tolle Nachricht sein dürfte, und sie wirkt mit ihrer goldenen Hardware im Vergleich zur BK 600 wie ein hochdekorierter General auf einer Militärparade! Um mögliche Sorgen gleich zu vertreiben: Auch die Sparrowhawk ist trotz ihrer Größe kein grobschlächtiger Klotz – einzig ein ganz leichtes Arm-Shaping hätte vielleicht nicht geschadet. Je nach Spielhöhe keilt einem die Kante der Zarge dann doch recht unverhohlen in den zarten Unterarm…

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